Mit einigen Zellen ein ganzes Leben retten

Köln/Wadern · Anke Barnickel aus Wadern hat Stammzellen gespendet und damit das Leben einer anderen Frau, die sie inzwischen auch kennen gelernt hat, gerettet. Auch der 35-jährige Marc hat Blutkrebs und hofft auf einen Spender.

 Marc aus Wadern hofft auf einen Stammzellenspender. Foto: DKMS

Marc aus Wadern hofft auf einen Stammzellenspender. Foto: DKMS

Foto: DKMS

Vor vier Jahren spendete Anke Barnickel Stammzellen. Dadurch ermöglichte sie einem an Blutkrebs erkrankten Menschen die überlebensnotwendige Transplantation. Zwei Jahre später lernte sie die Empfängerin ihrer Stammzellen kennen: "Es war toll. Wir haben eine ganz besondere Beziehung zueinander!" Auf einen Lebensretter hofft derzeit auch der 35-jährige Marc aus Wadern . Der Berufsmusiker hat Blutkrebs, die Übertragung gesunder Stammzellen ist seine einzige Überlebenschance.

Bislang konnte weltweit kein passender Spender für Marc gefunden werden. Wer gesund und zwischen 18 und 55 Jahren alt ist, kann helfen und sich am 16. November in der Stadthalle Wadern bei der DKMS registrieren lassen.

Spende zunächst anonym

"Ich habe mich 2008 bei der DKMS registrieren lassen. Damals gab es hier in Wadern einen Aufruf, weil ein Junge an Leukämie erkrankt war. Ich wollte helfen", erinnert sich Anke Barnickel. Als die Einzelhandelskauffrau aus Wadern zwei Jahre später erfuhr, dass ihre Gewebemerkmale nun tatsächlich mit denen eines Patienten übereinstimmen, sei sie sehr aufgeregt gewesen: "Das war ein ganz heftiger emotionaler Schub. Eine Mischung aus riesiger Freude und Unsicherheit. Aber für mich stand fest: Wenn ich jemandem das Leben retten kann, dann mache ich das auch!" Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik gab man ihr ein Medikament mit, welches sie sich an fünf aufeinander folgenden Tagen unter die Haut spritzen musste. Dieser körpereigene, hormonähnliche Stoff, der vom Körper auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Die werden dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt.

"Die Voruntersuchung war toll. Wann wird man schon mal so gründlich durchgecheckt? Ich bin anschließend mit einem sehr guten Gefühl nach Hause gegangen", erinnert sich die heute 53-Jährige. "Die Vorbereitungsphase war unproblematisch, das Spritzen fiel mir nicht schwer. Wie sich am Tag der Spende selbst zeigte, hatte ich jedoch nicht genügend Stammzellen produziert, so dass ich am nächsten Tag noch einmal an den Zellseparator musste. Das war dann doch ein wenig anstrengend, aber ich wusste ja, wofür ich das mache. Ich fühlte mich während der ganzen Zeit sehr gut umsorgt und habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt."

Eine Stammzellspende erfolgt zunächst immer anonym. Über den Empfänger erfuhr Anke Barnickel zunächst nur, dass es sich um eine etwa gleichaltrige Frau aus Deutschland handelte. "Über die DKMS standen wir anonym in Briefkontakt miteinander. Nach zwei Jahren durften wir dann die Adressen tauschen. Unser erstes Telefonat hat gleich eine ganze Stunde gedauert und ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Kurze Zeit später haben wir uns getroffen. Das war hochemotional. Bis heute haben wir eine ganz besondere Beziehung zueinander. Ich kann nur jedem raten, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen; ich würde es jederzeit wieder tun!"

Einzige Überlebenschance

Auch Marc aus Wadern hofft auf einen passenden Stammzellspender. Der 35-Jährige hat Blutkrebs und eine Transplantation ist seine einzige Überlebenschance. Da weltweit bislang noch kein "genetischer Zwilling" für ihn gefunden werden konnte, rufen seine Familie und die DKMS unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Jochen Kuttler die Menschen in der Region dazu auf, sich am Sonntag, 16. November zwischen 12 Uhr und 18 Uhr in der Stadthalle Wadern , als potenzielle Stammzellspender bei der DKMS registrieren zu lassen. Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren, der mindestens 50 Kilo wiegt.

dkms.de.

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