Studenten lassen sich für Steinberg was einfallen Projekt bringt neue Impulse für die bisherigen Überlegungen

Laut dem Steinberger Ortsvorsteher steht die Alte Kirche „gegenwärtig wenig glanzvoll an zentraler Stelle“. Ideen für die weitere Nutzung müssen also her.

 Michael Dewald

Michael Dewald

Foto: GMLR

Wer hatte die Idee, den Wettbewerb auszuschreiben?

DEWALD Im Frühjahr des letzten Jahres kam unser Steinberger Mitbürger Christian Bies mit der Idee auf mich zu, zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der Alten Kirche im Rahmen eines Studienprojektes mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes untersuchen zu lassen, und bot an, die hierfür nötigen Kontakte herzustellen. In seiner Tätigkeit als Leiter des Merziger Bauamtes hatte er bezüglich derartiger Projekten mit der HTW bereits positive Erfahrungen gesammelt. Diesen Impuls von ihm habe ich gerne aufgegriffen.

Wie viele Studierende haben sich beteiligt?

DEWALD Insgesamt waren zwölf Studierende an dem Projekt beteiligt, von denen jeder/jede einen Modellvorschlag entwickelte. Für uns in Steinberg stellte dies eine Situation dar, wie man sie sich nur wünschen kann. Denn hierdurch war von Beginn an gewährleistet, dass wir eine Ideen-Vielfalt für diesen Bereich unseres Dorfes erhalten, wie dies selbst bei professionellen Architektenwettbewerben nur selten der Fall ist.

Was war das Ziel der Ausschreibung?

DEWALD Viele Ortsdurchfahrten und Ortskerne unserer Hochwalddörfer sind leider allzu häufig von in die Jahre gekommenen Fassaden geprägt, obwohl doch gerade die Ortsdurchfahrt die Visitenkarte des Dorfes ist. Sie vermitteln den ersten Eindruck über den Ort für Bürger und Gäste. Auch in unserer Ortsdurchfahrt in Steinberg sind seit Jahren Strukturprobleme erkennbar und insbesondere die Alte Kirche steht hier gegenwärtig wenig glanzvoll an zentraler Stelle. Daher wurde in Steinberg immer mal wieder darüber nachgedacht, welche Verwendungsmöglichkeiten es zukünftig für dieses Gebäude geben könne, ob überhaupt eine Nutzung des Gebäudes möglich sei oder langfristig nur ein Abriss in Frage komme. Um die bisherigen Überlegungen mit neuen Impulsen zu bereichern, war dieses Projekt meines Erachtens hervorragend geeignet.

Welcher Entwurf hat Ihnen persönlich am besten gefallen?

DEWALD Hinsichtlich der Projekt­idee finde ich die Nutzung des Gebäudes als Markthalle für ökologisch und regional erzeugte Produkte sehr spannend, da dies zweifelsohne eine Bereicherung für unsere Gesamtstadt, besonders natürlich für Steinberg wäre. Als Architektur-Modell fand ich die Idee, die historische Bausubstanz der ehemaligen Kirche mit einem modernen Neubau zu verbinden, sehr gelungen, so wie es sich in den ausgezeichneten Plätzen 1 und 3 wiederfindet.

Konnten die Bürger trotz Corona-Krise eingebunden werden?

DEWALD Ursprünglich war es vorgesehen die Steinberger zu zwei Bürgertreffen einzuladen, um mit ihnen zunächst ihre Vorstellung einer lebens- und liebenswerten Dorfmitte zu erörtern und anschließend dann erste Ansätze hierzu zu diskutieren. Leider war dies in der geplanten Weise angesichts der Corona-Einschränkungen nicht möglich. Damit die Studenten dennoch Eindrücke von den Vorstellungen und Erwartungen der Steinberger bezüglich dieses Projektes und ihres Dorfes sammeln konnten, erklärten sich spontan mehrere Bürger bereit, hierzu telefonische Interviews zu geben.

Wie geht es jetzt weiter mit den Projektentwürfen?

DEWALD Da sich die Alte Kirche im Privatbesitz befindet, werden wir uns natürlich mit dem Eigentümer zu den entwickelten Ideen austauschen und diese mit seinen Vorstellungen abgleichen. Ferner machen alle Modellentwürfe deutlich, dass es notwendig ist, eine ordentliche Zufahrt zu dem in Rede stehenden Bereich zu schaffen, was eine nicht einfache Aufgabe darstellt. Auch gilt es zu prüfen, in wie weit es Zuschussmöglichkeiten für die verschiedenen Ansätze gibt. Vor allem aber sind in die zukünftigen Überlegungen weiterhin möglichst viele Steinberger Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Zusammengefasst: Ein Großteil der Arbeit liegt nun vor uns.

Haben Sie Anregungen gebracht, die Dorfmitte attraktiver zu entwickeln?

DEWALD Natürlich habe ich eine profunde Vorstellung davon, wie ich mir eine attraktive Steinberger Dorfmitte vorstelle. Damit diese Vorstellungen jedoch durch neue Ideen und interessante Impulse bereichert, ergänzt und in Teilen sicherlich auch korrigiert werden können, habe ich während des Projektes bewusst darauf verzichtet, meine Anregungen zu diesem Zeitpunkt einzubringen. Die Kommunalpolitik hat nach meiner Vorstellung bei einem derartigen Projekt die Aufgabe Freiräume für Neues, für bisher nicht diskutierte Pläne zu schaffen. Hierzu ist beim Ortsvorsteher dann auch mal Zurückhaltung hinsichtlich der eigenen Meinung das Gebot der Stunde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort