Krettnich. Christian Leidinger (Foto: SZ) ist der Ortsvorsteher des Waderner Stadtteils Krettnich, Oberstudienrat am Waderner Hochwald-Gymnasium, Leiter des Jagdhornbläsercorps Hochwald und Programmierer des Glockenspiels am Waderner Rathaus. Natürlich liest ein solcher Mann auch, nicht nur im Urlaub. Den hat er übrigens hinter sich. Lesestoff aktuell ist das Buch seines Berufskollegen am Hochwald-Gymnasium, Henry Selzer. Vor wenigen Wochen erschien aus der Feder von Selzer das Buch "Unrecht auf dem Land". Geschildert wird die Geschichte und Verfolgung der Losheimer Juden zur Zeit des Nationalsozialismus. "Alternatives Heimatbuch" hat Selzer sein Werk genannt. Anhand von Fakten stellt er dar, wie jüdische Familien lebten, in die Gemeinschaft eingebunden waren und aus ihr durch die Nazis entfernt wurden. Das Buch verfolgt den Weg der Ehepaare Babette und Bernard Hanau, Lina und Silwin Herrmann und Irma und Siegfried Herrmann nach dem Pogrom von 1938 in die Konzentrationslager bis zu ihrer Ermordung. Autor Selzer nennt die Opfer, aber nicht die Täter, obwohl er dazu in der Lage wäre. Es geht um Aufarbeitung der Geschichte, nicht um Schuldzuweisungen. "Sehr lebendig geschrieben", kommentiert Christian Leidinger das Werk seines Kollegen. "Gut zu verstehen und äußerst interessant. Eine so reichhaltige Bearbeitung des Themas habe ich nicht erwartet." Das Buch ist in den Buchhandlungen in Losheim, Wadern, Merzig und beim Heimatverein Losheim für fünf Euro zu haben. fs