Mg-fs-leser-ebertErgreifende Geschichte einer unstandesgemäßen Liebe

Wadern. "Ich fahre nicht weg", sagt Friedrich Ebert (Foto: SZ) in Wadern. "Als Pädagoge im Ruhestand habe ich ständig Urlaub zu Hause." Wer Ebert kennt, muss das übertrieben finden. Der rührige Mann ist Vorsitzender des Waderner Vereins für Heimatkunde

Wadern. "Ich fahre nicht weg", sagt Friedrich Ebert (Foto: SZ) in Wadern. "Als Pädagoge im Ruhestand habe ich ständig Urlaub zu Hause." Wer Ebert kennt, muss das übertrieben finden. Der rührige Mann ist Vorsitzender des Waderner Vereins für Heimatkunde. Friedrich Ebert hat sich in ein Buch von Sigrid Damm regelrecht hineingearbeitet: "Christiane und Goethe - eine Recherche". Christiane Vulpius sei im Unterricht mehr eine Randfigur gewesen, sagt Ebert. Im Schaffen Goethes habe die Gefühlsebene eher einen reduzierten Platz eingenommen. "Bei Christiane war es das Gegenteil", sagt Ebert. Als die 41-jährige Christiane Vulpius und der 57-jährige Johann Wolfgang von Goethe im Oktober 1806 in Weimar getraut werden, leben beide schon 18 Jahre lang in freier Liebe zusammen. Christiane hat fünf außereheliche Kinder, von denen allein der erstgeborene Sohn August noch lebt. Goethe hatte ihn 1801 als seinen Sohn legitimiert. Nun wird also auch Christiane Goethes Namen tragen, als die "Geheime Rätin", später als die "Frau Staatsministerin". Über die 28 gemeinsamen Jahre wird Goethe zeitlebens schweigen. Reich-Ranicki schwärmt"Die etablierte Gesellschaft in Weimar hat über diese Verbindung die Nase gerümpft", sagt Ebert. "Sigrid Damm hat hierzu ein mehr als ausgezeichnetes Buch geschrieben. Man bleibt dran. In diesem Genre eine spannende Lektüre." "Meisterhaft und erschütternd geschrieben", urteilt Marcel Reich-Ranicki. fsSigrid Damm: Christiane und Goethe - Eine Recherche. Insel-Verlag, Taschenbuch, 531 Seiten, 14,80 Euro. ISBN: 978-3-458-17280-2.

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