Wadern Obacht im Wald: Beim Rotwild steht derzeit Nachwuchs an

Merzig-Wadern · Die Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald bittet Wanderer und Radfahrer darum, im Wald derzeit besonders viel Rücksicht zu nehmen.

 Derzeit gilt es für Wanderer und Radfahrer, die im Wald unterwegs sind, auf Rotwild-Muttertiere und ihren Nachwuchs Rücksicht zu nehmen.

Derzeit gilt es für Wanderer und Radfahrer, die im Wald unterwegs sind, auf Rotwild-Muttertiere und ihren Nachwuchs Rücksicht zu nehmen.

Foto: Rolfes/DJV

Durch die Corona-Krise sind bereits seit einigen Wochen deutlich mehr Menschen als Spaziergänger, Wanderer oder Radfahrer in den Wäldern unterwegs und suchen Erholung in nächster Nähe. „Liebe Mitmenschen, bitte bleiben sie bei ihren Spaziergängen auf den Wegen und halten sie ihre Hunde an der Leine“, nimmt Jörg Lohrig, der Leiter der Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald, diesen Tatbestand zum Anlass, um auf die Situation der im Wald lebenden Tiere aufmerksam zu machen. „Damit ersparen sie den trächtigen und gebärenden Müttern im Wald viel Angst und Stress“.

In den Monaten Mai und Juni herrscht nämlich Unruhe bei unserer größten Wildtierart. Beim Rothirsch, der im Saarland nur noch im geschlossenen Hochwaldgürtel der Kreise Merzig-Wadern und St. Wendel vorkommt, steht die Geburt des Nachwuchses an. Nach acht Monaten Tragzeit kommen die Hirschkälber zur Welt. Bei den Rothirschen werden diese meist als Einzelkinder geboren im Gegensatz zu den weitaus kleineren Rehen, die meist Zwillingsgeburten zur Welt bringen.

Die Geburt der jungen Hirsche bleibt für den Waldbesucher in der Regel unsichtbar. Die Muttertiere ziehen sich vor dem Geburtstermin in die stillsten Ecken des Waldes zurück, um hier allein zu sein. Der Geburtsakt dauert meist zwischen drei und vier Stunden. Die Mutter säubert nach der Geburt das Umfeld akribisch, um Fressfeinde vom kleinen Kalb fernzuhalten. Die Kälber werden meist im hohen Gras oder auch manchmal in Mulden von Rückegassen versteckt. Der noch junge Nachwuchs drückt sich flach und regungslos auf diesen Flächen.

Für zusätzlichen Schutz sorgt das für Hirschkälber typisch gemusterte Fell. Es wirkt ähnlich wie bei einem Tarnanzug und macht die Kleinen nahezu unsichtbar. Das Kalb kann beim Ruhen alle Körperöffnungen schließen und ist somit für seine Feinde in den ersten Tagen geruchlos. Klagt das Kalb, so ist die Mutter schnell zur Stelle und schützt es, sogar vor Menschen. „Bei den Rothirschen ist die soziale Bindung zwischen Mutter und Kalb außerordentlich eng“, sagt Lohrig. Alttiere, die ein Kalb mit sich führen, sind gute Mütter, die ständig ein Auge auf ihren Nachwuchs haben. Die einjährigen Geschwister werden in den ersten vier bis sechs Wochen von der Mutter vertrieben und dürfen sich erst im Hochsommer wieder der Familie anschließen. Die gesamte Rotwild-Hegegemeinschaft Saarländischer Hochwald bittet die Spaziergänger, sich rücksichtsvoll gegenüber den Tieren zu verhalten und Hunde an die Leine zu nehmen.

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