Dauerbaustelle Warum die Straßensperrung mitten in Wadern so lange andauert

Wadern · Ein anhaltendes Nadelöhr in der Ortsdurchfahrt von Wadern geht vielen Verkehrsteilnehmern auf die Nerven: Seit Ende März ist die Landstraße 366 in Wadern, die Franz-Haas-Straße, direkt am Kreisverkehr in Richtung Haco-Einkaufszentrum gesperrt.

 Diese Sperrung in Wadern wird wohl noch länger andauern: Der Blick rechts vom Kreisel in Richtung Haco/Tankstelle Einbahnstraße.

Diese Sperrung in Wadern wird wohl noch länger andauern: Der Blick rechts vom Kreisel in Richtung Haco/Tankstelle Einbahnstraße.

Foto: Brücker Erich

Und dies wird auch noch eine Weile so bleiben, wie der für die Straßensanierung zuständige Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) kürzlich mitteilte: Noch bis Ende Mai wird es für Autofahrer, die von der Birkenfelder Straße her an den Kreisverkehr kommen, nur in Richtung Haco gehen. Wer dagegen vom Haco-Markt her kommt, kann nicht in Richtung Kreisverkehr fahren, sondern muss eine innerörtliche Umleitung benutzen, um zum Beispiel nach Dagstuhl oder Richtung Hochwald-Gymnasium zu kommen.

In seiner Mitteilung geht der LfS auf die Gründe dafür ein, warum sich die Sperrung so in die Länge zieht: Die Schäden an der Straße, die zur Sperrung geführt haben, machen demnach den Neubau eines so genannten Durchlassbauwerks erforderlich. Was war geschehen? Am 29. März wurde bei einer routinemäßigen Befahrung des Streckennetzes durch den Betriebsdienst des Landesbetriebes eine Setzung der Fahrbahn an der besagten Stelle nördlich des Kreisverkehrs festgestellt. „Diese vergrößerte sich in den Folgetagen, woraufhin die Fahrbahn in Richtung Dagstuhl aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste“, erläutert LfS-Sprecher Lukas Bermann.

Da der LfS ursprünglich von einer gebrochenen Wasserleitung ausgegangen sei, seien im von den Setzungen betroffenen Bereich Aufgrabungen erfolgt. „Dabei wurden Hohlräume, jedoch keine Wasserleitungen oder Kanäle vorgefunden“, führt Bermann aus.

 Diese Wellstahlröhre, durch die die Wadrill unter der L 366 (Franz-Haas-Straße) in Wadern hindurch fließt, ist stark beschädigt und muss durch ein neues Bauwerk ersetzt werden.

Diese Wellstahlröhre, durch die die Wadrill unter der L 366 (Franz-Haas-Straße) in Wadern hindurch fließt, ist stark beschädigt und muss durch ein neues Bauwerk ersetzt werden.

Foto: Bermann/Landesbetrieb für Straßenbau

Eine Ursache für den Schaden wurde außerdem im Zusammenhang mit dem Brücken-Bauwerk 165 vermutet, welches unterhalb des betroffenen Streckenabschnittes verläuft. „Hierbei handelt es sich im überwiegenden Teil um eine Wellstahlröhre mit einer lichten Weite von 6,27 Metern und einer lichten Höhe von vier Metern“, erklärt Bermann. Das Bauwerk sei im Jahr 1977 errichtet worden, habe eine Gesamtlänge von zirka 142 Metern und dient als „Verrohrung“ der hindurch fließenden Wadrill. Der LfS-Sprecher: „Da zum Zeitpunkt der Schadensfeststellung die Wadrill einen sehr hohen Wasserstand führte, konnte aus Sicherheitsgründen keine Begehung des Bauwerks erfolgen.“ Die Konsequenz: Der betroffene Richtungsfahrstreifen blieb bis auf Weiteres für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

Wegen anhaltender Regenereignisse war der Wasserspiegel nach den Worten von Bermann erst am 27. April so weit abgesunken, dass die Bauwerksprüfer des LfS das Bauwerk begehen konnten. „Dabei wurden ausgeprägte Korrosionsschäden im Bereich der Wasserwechselzone festgestellt – also in jenem Bereich des Bauwerks, in dem der Wasserstand häufig wechselt, etwa zwischen Niedrigwasser und Hochwasser im Normbereich“, sagt Bermann. Die starke Strömung der Wadrill habe in Verbindung mit den vorgefundenen Schäden in der Wellstahlröhre zu Ausspülungen in der so genannten Bauwerkshinterfüllung geführt, die zu einem späteren Zeitpunkt die Setzungen in der Fahrbahn verursacht haben.

Die Ursache des Problems ist damit klar. Seine Lösung allerdings etwas verzwickt. Zwar steht nach den Worten von Bermann fest: „Ein Neubau des Bauwerks, welches unterhalb des betroffenen Streckenabschnitts verläuft und als Röhre zum Durchfluss der Wadrill dient, ist unausweichlich.“ Für die Planung bis zur Fertigstellung des Neubaus würden indes mehrere Jahre benötigt. Bermann: „Der LfS untersucht aktuell Varianten von provisorischen Lösungen, die eine schnellstmögliche Wiederfreigabe der L 366 ermöglichen.“

Eine mögliche Lösung sei der Einbau einer Stahlbetonsohle in das vorhandene Bauwerk. „Diese würde die Röhre stabilisieren und die Schadstellen abdecken. Im nächsten Schritt müsste das eingebrochene Erdreich verdichtet werden, um einen tragfähigen Unterbau der Fahrbahn für den öffentlichen Verkehr zu gewährleisten“, erläutert der LfS-Sprecher. Aber auch diese Lösung hat ihre Tücken, so Bermann: „Für den Einbau einer Stahlbetonsohle ist es erforderlich, die Bachsohle trocken zu legen.“ Da jedoch die Wadrill aufgrund der örtlichen Situation nicht durch einen Bypass am Bauwerk vorbei gelegt werden könne, muss dies durch eine zusätzliche Verrohrung beziehungsweise mit reduziertem Fließquerschnitt durch das vorhandene Bauwerk erfolgen.

So oder so, die Arbeiten sind aufwendig und brauchen Zeit, erklärt der LfS-Sprecher: „Die Ausführung der Arbeiten erfordert mehrere Bauabschnitte und kann nur dann erfolgen, wenn der Bach statistisch gesehen geringe Wassermengen mit sich führt.“ Dies sei in den kommenden Sommermonaten zu erwarten.

Üblicherweise werde ein Gewässer angestaut und anschließend in verrohrter Form durch das Baufeld beziehungsweise an diesem vorbei geführt. Geht in diesem speziellen Fall aber auch nicht, erklärt der LfS-Sprecher: „Ein Anstauen am Zulauf, unmittelbar vor dem Bauwerk, würde im vorliegenden Fall jedoch zu einer Überflutung der angrenzenden Grundstücke führen.“ Der LfS lasse derzeit durch spezialisierte Ingenieurbüros prüfen, wie und ab welcher Stelle die Wadrill angestaut und verrohrt werden könne. Und noch etwas sei dabei zu bedenken: „Zwingender Teil der Untersuchungen ist das Vorgehen bei plötzlich einsetzenden Starkregenereignissen, um eine Schädigung der Anliegerinnen und Anlieger zu vermeiden.“ Alle Planungen erfolgen nach den Worten des LfS-Sprechers in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz.

Bermann betont abschließend: „Der LfS arbeitet mit Hochdruck daran, die Schäden in der Ortsdurchfahrt Wadern schnellstmöglich zu beheben und eine Freigabe der L 366 für den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen.“

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