Kuttler warnt vor zu viel Euphorie

Wadern · Auch nach dem Start einer neuen, trägerübergreifenden Verbundstruktur für die vier Krankenhäuser im Hochwald (SZ vom 29. Februar) mahnt der Bürgermeister von Wadern, Jochen Kuttler (Pro Hochwald), vor zu großer Euphorie bezüglich der langfristigen Sicherung der vier Klinikstandorte. Neben dem Krankenhaus in Wadern und dem ihm angeschlossenen Krankenhaus Losheim gehören auch die Kliniken in Hermeskeil und Lebach zu dem neuen Verbund, den die Trägergesellschaften Marienhaus-Stiftung und Hildegard-Stiftung geschmiedet haben.

 Künftig Teil eines Vier-Standorte-Verbundes im Hochwald: die Krankenhäuser in Losheim (links) und Wadern. Fotos: Krewer/Ruppenthal

Künftig Teil eines Vier-Standorte-Verbundes im Hochwald: die Krankenhäuser in Losheim (links) und Wadern. Fotos: Krewer/Ruppenthal

Seit 1. März stehen die vier Kliniken im Hochwald unter einer gemeinsamen Leitung. "Wir sind seit langem im engsten Kontakt mit den Trägern des neuen Krankenhaus-Verbundes und wissen daher auch um die Komplexität des Themas", sagt Kuttler. Er begrüßt für die Stadt Wadern den neuen Klinik-Verbund im Hochwald, warnt aber gleichzeitig auch vor zu pauschaler Euphorie: "Bei aller Freude über den Fortbestand der Kliniken als solche, die wir übrigens in Gänze teilen, auch weil wir in intensiven Gesprächen an dieser Lösung mitgewirkt haben, darf man nicht die Augen vor der Realität verschließen: Die Kliniken in Deutschland und ganz besonders auch im Saarland stehen vor äußerst schwierigen Herausforderungen." Der Kostensenkungsdruck werde auch am nördlichen Saarland nicht spurlos vorübergehen. Kuttler: "Wenn man von wohnortnaher Versorgung spricht, sollte man auch klar hinzufügen, dass allein schon aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen auf Dauer nicht mehr jede Leistung überall vorgehalten werden kann. Die Verbundkrankenhäuser an den verschiedenen Standorten werden sich noch weiter spezialisieren müssen." Diese Entwicklung werde nicht ohne Folgen bleiben für das örtliche Angebot: "Genau diese Frage war mehrfach Gegenstand unserer Gespräche, sowohl mit den Verantwortlichen auf Trägerseite als auch im zuständigen Ministerium."

Die Hochwald-Stadt unterstütze die nun getroffene Strukturentscheidung ebenso vorbehaltlos, wie sie die Investitionsbereitschaft am Standort Wadern begrüßt. Sie begrüßt auch die Zusage des Trägers, neben der Ertüchtigung des Krankenhauses auch im Bereich der Altenhilfe in Wadern in erheblichem Maße zu investieren. Der Verwaltungschef: "Die jetzt getroffene Lösung gibt zum einen den Beschäftigten an allen Standorten Sicherheit, was den Erhalt ihrer Arbeitsplätze angeht." Zum anderen bedeuteten das Vier-Standorte-Konzept und die damit verbundenen Investitionen eine Bestandssicherung für den Krankenhausstandort Wadern .

Jochen Kuttler lässt dabei allerdings keinen Zweifel daran, dass er den Standort Wadern für die Zukunft gestärkt sehen will: "Ich bin mir sicher, dass jeder der Verbund-Partner bereit ist, seinen Beitrag zum Erfolg des neuen Konzepts zu leisten." Allerdings habe Wadern in den letzten Konsolidierungsetappen weitaus mehr Kompetenzen abgeben müssen, als das anderswo der Fall war. "Insofern bin ich überzeugt davon, dass es im Interesse aller Beteiligten sein muss, eine Weichenstellung vorzunehmen, die Wadern sowohl was die medizinische Versorgung angeht als auch im Hinblick auf die Bedeutung des Standorts für den Gesamtverbund stärkt. Hier werden wir intensive Gespräche führen, auch und vor allem im Hinblick auf einen künftigen Krankenhausplan." Der Waderner Bürgermeister abschließend: "Wir wollen eine Spezialisierung in Wadern und wir wollen eine Stärkung des Standorts in Bezug auf die Verwaltungsleistung für den Verbund. Genau darauf werden wir in den nächsten Wochen intensiv hinwirken."

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Auf einen blickDie SPD-Fraktion im Stadtrat Wadern begrüßt es, dass sich die beiden Träger der Kliniken in Lebach, Losheim am See, Hermeskeil und Wadern zu einer Verbundlösung entschlossen haben. Fraktionsvorsitzender Gerd Schillo erklärt der SZ: "Wir freuen uns, dass nach einer längeren Zeit des offensichtlichen Stillstandes wieder Bewegung in die Thematik kommt. Die Bemühungen, den Standort Wadern zu sichern, kann man nur unterstützen." Eine wohnortnahe Grundversorgung müsse das Ziel bei diesen Anstrengun-gen sein. Dabei könne die Verbundlösung einen ersten Schritt darstellen. Schillo: "Diesem müssen so schnell wie möglich die konzeptionellen Entscheidungen folgen, die das langfristige Überleben des Krankenhauses sichern." In naher Zukunft müsse der aktuell herrschende Investitionsstau, aufgelöst werden. Schillo: "Jedem ist bewusst, dass dies ein Kraftakt wird. Das Spektrum der Angebote und eine hohe Qualität in der Versorgung bestimmen wesentlich die dauerhafte Überlebensfähigkeit des Hauses." cbe

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