Kunst aus Alltags-Relikten

Bardenbach. Mit einem Auto voller Objekte kommen Mirjam Elburn und Pascal Kiefer aus Saarbrücken nach Bardenbach und bringen Kisten und Tüten in die 90-Tage-Galerie. Objekte? Es sind Relikte des Alltags, weggeworfen, nicht mehr funktionstüchtig, die das Künstlerduo faszinieren, die es sammelt und in einen neuen, häufig verwirrenden Kontext setzt

Bardenbach. Mit einem Auto voller Objekte kommen Mirjam Elburn und Pascal Kiefer aus Saarbrücken nach Bardenbach und bringen Kisten und Tüten in die 90-Tage-Galerie. Objekte? Es sind Relikte des Alltags, weggeworfen, nicht mehr funktionstüchtig, die das Künstlerduo faszinieren, die es sammelt und in einen neuen, häufig verwirrenden Kontext setzt. "Gefundenes Fressen" heißt die Ausstellung von Kiefer und Elburn, die am Donnerstag, 7. Januar, 19 Uhr, in der 90-Tage-Galerie in Bardenbach eröffnet wird. "Die Fundstücke erhalten eine neue Bedeutung, bieten Raum für Assoziationen jenseits der Funktionalität, machen jedoch bewusst, dass unsere Wahrnehmung meist zuerst auf Funktionalität und Aufgabe von Dingen ausgerichtet ist", erklärt Elburn. Mit der Erwartungshaltung des Betrachters wird gespielt, wenn alte Bettfedern, Dosen oder Holzstücke selbst zum ästhetischen Objekt werden oder als Basis und Material für Plastiken dienen. Pascal Kiefer und Mirjam Elburn studierten beide Freie Kunst an der Kunsthochschule in Saarbrücken und arbeiten seit 2009 als Künstlerduo unter dem Namen "Kiel" zusammen. Die Präsentation ihrer Objekte in dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft hat das Paar besonders interessiert, da sich Bezüge zur Geschichte des Ortes herstellen lassen. So beziehen Kiefer und Elburn Überreste des ehemaligen Ladens wie Fleischhaken oder eine Waage in ihre Schau ein und zeigen ihre Arbeiten in Anlehnung an die Warenwelt. Wo früher Obst, Zeitschriften und Waschpulver feilgeboten wurden, liegen nun Korsagen aus Papier und Menschenhaar, durchfilztes Toilettenpapier oder ein Schlips aus verrostetem Eisen aus. Am Ventilator aus den 60er Jahren installiert Kiel eine Raumplastik aus Federstahlelementen, die sich durch die Drehbewegung ständig verändert und durch die Berührung des Metalls mit dem Boden ein Klangbild hervorruft. Im vergangenen Herbst zeigte Elburn ihre "Biester", eine Installation aus 24 Seifenkartons durchfilzt mit menschlichem Haar, auf der Contemporary Art Ruhr in Essen. Seit etwa zwei Jahren arbeitet die Künstlerin mit Haar und Wachs, schafft Assoziationen mit Körper und setzt den Betrachter einem Wechselspiel von Faszination und Ekel aus. Ihre Haar-Wachs-Objekte sind in der 90-Tage-Galerie in einem neuen Zusammenhang zu sehen. red90-Tage-Galerie, Bardenbach, Zum Fels 1, bis 24.Januar, Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag, 17 bis 20 Uhr, Sonntag, 15 bis 18 Uhr.

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