„Ich will einfach ich selbst sein“

Die Fastnachts-Narrenschau des SR moderiert in diesem Jahr ein Waderner. Ein Interview mit Stefan Regert.

 Stefan Regert ist ein Narr durch und durch. Nun darf er die „Narrenschau" im SR Fernsehen moderieren. Foto: Becker & Bredel

Stefan Regert ist ein Narr durch und durch. Nun darf er die „Narrenschau" im SR Fernsehen moderieren. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Dank vieler Kappensitzungen ist die Bühnenpräsenz für Sie ja keine neue Erfahrung. Wobei, die "Narrenschau" ist da schon ein anderes Kaliber. 1,5 Millionen Zuschauer erreichte das saarländische Fastnachtsevent durchschnittlich in den letzten Jahren. Ist das ein Grund zur Freude oder einer für Lampenfieber?

Stefan Regert: Natürlich habe ich mich sehr gefreut, als das Präsidium des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine mir die Leitung und Moderation der Fernsehsitzung Narrenschau übertragen hat. Es ist eine große Ehre für mich als junger Mensch diese Veranstaltung zu moderieren - und deshalb habe ich auch Respekt vor der Aufgabe und ich sehe es als Herausforderung an. Lampenfieber habe ich in jedem Fall - aber das gehört ja auch dazu.

Die "Narrenschau" sorgte nicht immer nur für Heiterkeit ob der Auftritte. Sie brachte es auch bis zu Stefan Raabs "TV total", der die Steifheit der Moderation durch den Kakao zog. Was werden Sie anders machen als Ihr Vorgänger?

Regert: Ich kann es ja zum Glück nicht mehr zu Stefan Raabs TV Total schaffen - also muss ich davor schon einmal keine Angst haben. Ich denke, dass es wichtig ist, dass ich die Moderation so gestalte, wie ich es auch bei uns zu Hause auf der Bühne machen würde. Sich zu verstellen oder in eine Rolle zu schlüpfen halte ich bei dieser Art der Sendung für nicht zielführend. Deshalb will ich einfach ich selbst sein und mit Lockerheit und Spontanität gemeinsam mit den Aktiven durch das Programm führen, so dass die Zuschauer im Saal oder auch am Bildschirm einen kurzweiligen Abend haben.

Wer sucht eigentlich die Beiträge aus, die im Rahmen der "Narrenschau" gezeigt werden. Viele Zuschauer im moselfränkischen Raum nervt die Tatsache, dass der Süden des Saarlandes mit seinem rheinfränkischen Dialekt viel massiver repräsentiert ist.

Regert: Die Beiträge der Narrenschau stammen allesamt aus den 174 Mitgliedsvereinen des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine und alle Aktiven treten bei uns ehrenamtlich auf. Dies ist für uns ganz wichtig und wir sind auch stolz darauf, auf bezahlte Akteure verzichten zu können. Jeder Verein hat die Möglichkeit, Aktive zu melden und der Programmausschuss des Verbandes setzt aus den Bewerbungen dann das Gesamtprogramm zusammen.

Schreiben Sie Ihre Moderationstexte selbst oder steht die Redaktion da Pate?

Regert: Die Moderationstexte werden von mir selbst geschrieben, wobei ich eher ein Fan von inhaltlichen Notizen als fertig ausformulierten Karten bin. Die Redaktion gibt natürlich ihre Hinweise in Bezug darauf, was aus Sicht des Fernsehens wichtig ist. Die finale Moderation schreibe ich jedoch selbst.

Karneval, Fastnacht oder Faasend hat einen sehr durchorganisierten Charakter. Gerade die Fernsehaufzeichnungen wirken oft dramatisch durchgestylt. Ist Karneval wirklich so eine ernste Sache? Oder anders ausgedrückt: Wo bleibt der Mut zur Improvisation?

Regert: Es ist wichtig, dass grade bei einer Fernsehsitzung sich unsere Aktiven wohl fühlen und die Zuschauer auf der anderen Seite eine professionelle Kappensitzung genießen können. Karneval ist sehr oft sehr ernst - aber immer der Sache wegen und das finde ich gut. Wenn man sich nicht der Kritik stellt oder nicht mit dem Wandel der Zeit geht, wird man nicht gewinnen. Die Improvisation ist nach wie vor gegeben. Spontaneität ist wichtig und grade in der Rolle des Sitzungspräsidenten unabdingbar. Das Publikum und die Reaktionen auf einzelnen Beiträge kann man nicht proben. Das passiert einfach. Deshalb muss man hier genau wissen, was man tut.

Wie begann eigentlich Ihre karnevalistische Karriere? Ein Jeck von klein auf?

Regert: Ja so könnte man es sagen. Bereits mit drei Jahren habe ich als Tanzpaar auf der Bühne gestanden und habe bis zum 19. Lebensjahr auch getanzt - sei es als paar oder auch im Schautanz. Mit neun Jahren kam dann die Bütt mit dazu - für mich ein ganz besonderer Reiz vorher nur fünf Minuten auf der Bühne zu sein und nur zu lachen und dann plötzlich auch zu sprechen. Mit 18 Jahren begann ich dann meine Aktivitäten auf Verbandsebene im Jugendvorstand - über das Amt der Aus- und Weiterbildung bin ich zum Vorsitzenden gewählt worden und seit 2015 bin ich Vizepräsident des Verbandes. In der KG 1897 Wadern bin ich heute als Sitzungspräsident aktiv und unterstütze, wo ich kann. So konnte ich von Beginn an ein Jeck sein und bin es auch heute noch.

Wenn Stefan Regert die "Narrenschau" kann, könnte er ja auch andere Formate moderieren. Welche Sendung würde Sie denn reizen?

Regert: Zuerst einmal mache ich jetzt die Narrenschau und sehe einmal, ob ich mich in der Rolle auch wohlfühle und ob alles so klappt, wie man es sich wünscht. Sicherlich sind Formate der Unterhaltungsbranche aber eher passend zu mir, als eine seriöse Abendsendung.

Die Saarländische Narrenschau im SR Fernsehen läuft am Samstag, 18. Februar, 20.15 Uhr. Wiederholungen: 19. Februar, 2.20 Uhr und 27. Februar, 15.30 Uhr.

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Zur Person Stefan Regert wurde 1989 in Wadern geboren. Er ist verheiratet und wohnt aktuell mit seiner Frau Daniela in Homburg. Der studierte Maschinenbauer arbeitet bei Bosch in Homburg, seit 2014 ist er dort Leiter des Energiemanagementteams.

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