Wadrilltal Zwölf Blätter und jede Menge Ereignisse

Wadrilltal ·  Erinnerungen in Wort und Bild:  Die Geschichtswerkstatt Wadrilltal hat einen Kalender für 2021 herausgebracht.

 Die Erstausgabe des Historischen Wadrilltal-Kalenders 2021 wurde von Albert Räsch (l.), Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Wadrilltal, im Beisein der Vorstandsmitglieder (v.r.) Jeannot Kaes und Anne Hassler-Frank an Elfriede  Linnig (Hassler Fried) , die älteste Mitbürgerin von Wadrill, überreicht.

Die Erstausgabe des Historischen Wadrilltal-Kalenders 2021 wurde von Albert Räsch (l.), Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Wadrilltal, im Beisein der Vorstandsmitglieder (v.r.) Jeannot Kaes und Anne Hassler-Frank an Elfriede  Linnig (Hassler Fried) , die älteste Mitbürgerin von Wadrill, überreicht.

Foto: eb

„Hassler Fried“, so der im Ort aus früheren Jahrzehnten gebräuchliche Hausname von Elfriede Linnig, wohnt im Waderner Stadtteil Wadrilltal, Ortsteil Wadrill, Forsthof. Sie ist eine der 62 Schülerinnen, die auf einem besonderen Blatt des neuen Jahreskalender 2021 zu sehen ist, den die Geschichtswerkstatt Wadrilltal vor wenigen Tagen für das kommende Jahr herausgebracht hat.

Das Bild auf dem Kalenderblatt stammt aus dem Jahre 1932 und zeigt die Geburtsjahrgänge 1920 bis 1923, die als Fünft- bis Achtklässlerinnen der damaligen Dorfschule mit Klassenlehrerin Fräulein Magdalena Zombek fotografiert wurden. Elfriede Linnig ist am 27. März 1921 geboren, feiert im nächsten Jahr ihren 100. Geburtstag und ist, nachdem Maria Latz mit 108 Jahren in diesem Frühjahr verstorben war, die älteste Mitbürgerin von Wadrill.

Außer Elfriede Linnig ist mit Erna Reiter (Laijen Erna) nur noch eine weitere Mitschülerin von damals auf dem Foto. Sie ist 12. Juni 1923 geboren und damit älteste Mitbürgerin des Ortsteils Gehweiler.

„Etliche dieser alten Hausnahmen wie Hecken Hubert, Penner Jääb, Maschnauen Norbert oder Behl Rita und Börsch Renate sind im Kalender aufgelistet, verschwinden aber allmählich aus der Umgangssprache und sind nur noch wenigen Menschen der jüngeren Generation bekannt“, sagt Albert Räsch, der erste Vorsitzende der Geschichtswerkstatt Wadrilltal. Er stellte den Kalender dieser Tage im Hause Linnig vor. Albert Räsch übergab mit den Vorstandsmitgliedern Anne Hassler-Frank und Jeannot Kaes das erste Exemplar an Elfriede Linnig. Äußerst rüstig und gedanklich bestens beisammen, erzählte sie kleine Geschichten aus ihrer Schulzeit.

Neben dem uralten Klassenfoto sind auf den anderen zwölf Kalenderblättern die Schuljahrgänge von 1967 bis 1987 abgebildet, nachdem auf dem Kalender von diesem Jahr  die Schulzeit der 50er und 60er Jahre anlässlich des Jubiläums 60 Jahre neue Volksschule/Grundschule Wadrill abgehandelt worden waren. Die Geburtsjahrgänge 1986/87 wurden 1993 eingeschult.

Neben den Abbildungen der Schulklassen haben die Verantwortlichen auf den Blättern der übrigen Monate etliche Ereignisse aus den beiden Jahrzehnten in Wort und Bild in Erinnerung gerufen. „Geprägt waren diese zwei Jahrzehnte von unterschiedlichen Begebenheiten in unseren Ortschaften, von denen leider nicht alle veröffentlicht werden konnten“, sagt der  Vorsitzender Räsch. In Kurzform erwähnt wurde die Renovierung von Kirche und altem Pfarrhaus zu einer Stätte der Begegnung.

In den Siebziger Jahren gab es einen Ringerclub in Wadrill, bis 1970 auch die Forsthof-Lichtspiele, deren Kinosaal später für Karnevalssitzungen und Vereinsjubiläen herhalten musste.

Der Katholische Kindergarten wurde von Spanischen Schwestern geleitet, Pläne für eine Wadrilltal-Talsperre wurden entworfen und  von einem Sportzentrum im Wiesental zwischen Wadrillbach und Forsthof geträumt. Sportplatz und Tennisplätze wurden eingeweiht, dagegen ließ die Sporthalle fast zwei Jahrzehnte auf warten. Ein dreister Diebstahl geschah in der Kapelle in Gehweiler: Eine wertvolle Madonna mit Kind Figur sowie die Statue des Heiligen Ludwig, im Volksmund Grasmännchen genannt, verschwanden. Der Diebstahl konnte nie aufgeklärt werden, die Figuren sind bis heute nicht mehr aufgetaucht. 1990 fiel das Stallgebäude der Hochwaldalm einem Schadensfeuer zum Opfer.

An die ehemaligen Ortsvorsteher Jakob Marmitt (1964 bis 1974), der von 1953 bis 1991 auch Gehöferschaftsvorsteher war, Martin Görgen (1974 bis 1989),  Karnevalist, Sänger, DRKler und Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, sowie an zwei weitere über Jahrzehnte engagierte Männer, den DRK-Vorsitzenden Otto Mörsdorf (Langen Otto) sowie Kommunalpolitiker und Vorstandsmitglied beim FC, Ludwig Barth (Miller Lui) wurde erinnert. In den Blick gerückt  wurde auch die großartig organisierte 1000-Jahr-Feier in Wadrill, die über acht Tage lang mit einem tollen abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm einschließlich eines historischen Festumzuges gefeiert wurde.

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