Heimatliche Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg

Wadern · Eine Kugel mit Knochenresten erinnert an einen verwundeten Soldaten. Feldpost, Fotos und Zeitungen geben Einblick in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Menschen aus dem Saarrevier stehen im Fokus einer Waderner Ausstellung.

 Eine Brosche aus dem Ersten Weltkrieg. Foto: Museum Wadern

Eine Brosche aus dem Ersten Weltkrieg. Foto: Museum Wadern

Foto: Museum Wadern

In die Kriegswirren des Ersten Weltkrieges taucht der Besucher im Sitzungssaal im Oettinger Schlösschen in Wadern ein. Unter dem Titel "Mit Gott, für Kaiser und Reich! - Spuren des Ersten Weltkriegs in Wadern und der Region" ist die Ausstellung noch bis zum kommenden Sonntag zu sehen - eine Verlängerung ist derzeit aufgrund der positiven Resonanz im Gespräch.

Die Sonderausstellung liefert einen umfassenden Einblick in die Zeit des Ersten Weltkriegs, von der Entstehung bis hin zu seinem Ende. Besonders anschaulich wird die Ausstellung durch die vielen Exponate von privaten Leihgebern, die dem Stadtmuseum ihre persönlichen Familienerbstücke zur Verfügung gestellt haben. So können die Betrachter hier beispielsweise einen preußischen Säbel aus dem Dragonerregiment bewundern. Und auch eine Kugel mitsamt einem Stück Knochen, die ein Soldat als Erinnerung an seine Verwundung im Krieg aufbewahrte, ist zu sehen.

Angefangen bei der politischen Lage vor dem Ersten Weltkrieg durchläuft der Besucher die einzelnen Phasen des Krieges: Vom Kriegsausbruch über die Mobilisierung der Streitkräfte und der Industrialisierung der Schlachten bis hin Völkerbundszeit. Dabei legt die Ausstellung besonderen Wert darauf, die Auswirkungen des Krieges auf das Saarrevier zu zeigen. "Anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren war es uns ein Anliegen, diese besondere Zeit auch in Hinblick auf unsere Region aufzuarbeiten", sagte die Museumsleiterin Christina Pluschke der SZ.

Doch inwiefern betraf der Erste Weltkrieg die Menschen im Saarrevier und speziell in Merzig und Umgebung? Die Antwort auf diese Frage versucht die Sonderausstellung anhand von Feldpost , Zeitungsartikeln der Merziger Zeitung und Fotos aus der damaligen Zeit zu rekonstruieren. Der Blick richtet sich vielfach auch auf die Menschen, die in der Heimat blieben, auf ihr Leben in einem Krieg, der rund 17 Millionen Menschenleben forderte. Einzelne Porträts veranschaulichen das Zeitgeschehen, beispielsweise das des Soldaten Peter Jäckel, der in den Schlachten an der Westfront kämpfte und im Jahr 1915 mit nur 26 Jahren umkam.

"Die Ausstellung ist sehr gut gemacht, mit viel Anschauungsmaterial. Sie liefert einen Anstoß, sich näher mit dem Ersten Weltkrieg zu befassen", erklärte Mathilde Jaszdzebski aus Lockweiler, die das Museum mit ihrem Mann besuchte, der SZ. Für sie, die im Jahre 1952 geboren wurde, sei der Zweite Weltkrieg weitaus präsenter im Gedächtnis. Deshalb sei es umso interessanter gewesen, sich im Museum auch einmal mit den Ersten Weltkrieg auseinanderzusetzen, sagte Mathilde Jaszdzebski. Das Museum ist am Donnerstag und am Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter Tel.: (0 68 71) 50 71 83 und im Internet: stadtmuseum-wadern.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort