Heimat shoppen „Hier werde ich immer gut bedient“

Wadern/Merzig · Viele Geschäfte haben in Wadern und Merzig Werbung dafür gemacht, vor Ort einzukaufen. Anlass war die Aktion „Heimat shoppen“.

 „Heimat shoppen“ heißt eine bundesweite Kampagne, die den regionalen Einzelhandel unterstützen will – auch in Merzig.

„Heimat shoppen“ heißt eine bundesweite Kampagne, die den regionalen Einzelhandel unterstützen will – auch in Merzig.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Weiße Papiertüten wiegen sanft in den Händen der Passanten, die gemütlich an den Schaufenstern in der Fußgängerzone vorbei bummeln. „Ich bin Heimat-Shopper“ steht auf den Taschen – denn sie sind Teil einer bundesweiten Kampagne namens „Heimat shoppen“, an der sich das Saarland zum dritten Mal beteiligt.

Auch im Grünen Kreis machen zwei Städte mit: In Merzig sind zum wiederholten Male zahlreiche Geschäfte dabei, einige von ihnen haben mit Girlanden und Luftballons ihre Schaufenster dekoriert. So auch Yvonne Puppe von „Genussvoll“. Sie macht mit, weil „wir die Innenstädte lebendig halten und nicht auf persönliche Gespräche verzichten wollen“. Ihr zufolge verleihen Geschäfte einer Stadt eine eigene Persönlichkeit – eine Persönlichkeit, die verloren gehe, wenn immer mehr Menschen online bestellten.

Eine Premiere hat die Kampagne „Heimat shoppen“ in Wadern gefeiert, wo sie erstmals von der Stadt und dem Wirtschaftsverband initiiert wurde. Zwei Aktionstage lang haben am vergangenen Wochenende die 22 teilnehmenden Unternehmen ihre Kunden für den Einkauf vor Ort sensibilisiert.

Carmen und Alexander Helfen betreiben das Schuhgeschäft Wilhelm in Wadern. Im Schaufenster waren auf einem großen Plakat gravierende Unterschiede von „Heimat shoppen“ gegenüber dem Online-Einkauf ausgelistet. Wer bietet Arbeits- oder Ausbildungsplätze an, wenn der eigene Arbeitgeber vom Internet vernichtet wurde? Wer unterstützt die Vereine, Kindergarten- oder Schulfördervereine mit Spenden? Wie sieht die Stadt aus, wenn es keine lokalen Geschäfte mehr gibt? Was wird Ihnen vom Internet angeboten? „Mit solchen und ähnlichen Fragen wollten wir die Bevölkerung zum Nachdenken bewegen“, klären die Geschäftsinhaber auf. Deshalb haben sie auch an der Aktion teilgenommen.

 Im Blumengeschäft Klatschmohn in Wadern wird Kundin Birgit Herrmann vom Geschäftsinhaber Ingo Britz  bedient.

Im Blumengeschäft Klatschmohn in Wadern wird Kundin Birgit Herrmann vom Geschäftsinhaber Ingo Britz  bedient.

Foto: eb

Eine Kundin im Schuhgeschäft ist Marithe Marx aus Konfeld. „Bei diesen Fragen muss man einfach die heimischen Geschäfte unterstützen, damit sie vor Ort bleiben können“, sagt sie. Elvira Hoffmann aus Wadern bevorzugt ebenfalls den Einkauf in heimatlichen Geschäften, auch auf dem wöchentlichen Frischmarkt. „Hier habe ich kurze Wege, eine kompetente Beratung und nette Gespräche, zumal man sich auch kennt“, hebt die Hausfrau hervor.

Birgit Herrmann aus Limbach/Dorf bevorzugt nach ihren Worten grundsätzlich kleinere Geschäfte, wie zum Beispiel den Blumenladen Klatschmohn. „Hier werde ich immer gut bedient“, sagt sie und mahnt gleichzeitig an, dass es durchaus mehr solcher kleinen Geschäfte in Wadern geben könnte. Blumen-Geschäftsinhaber Ingo Britz freut sich, dass Wadern diesmal bei „Heimat shoppen“ mit von der Partie ist. „Für unseren Verkauf bevorzugen wir auch Erzeuger und Lieferanten aus der hiesigen Region“, teilt Britz mit. Auch Katrin Jost aus Gehweiler ist eine Befürworterin. „Das Heimat shoppen ist von Vorteil, weil ich beim Stadtbummel durch die Geschäfte auch andere Erledigungen machen kann, schlage zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagt Jost. Karin Schillo vom Reisebüro Schirra findet, dass das Mitmachen bei „Heimat shoppen“ zur Gemeinschaft beiträgt. Die persönliche Kundenberatung hebe sich doch zum Vorteil der Kunden vom Internetgeschäft weit ab.

„Weil ich immer gut beraten und noch nicht enttäuscht wurde, komme ich gerne hier ins Reisebüro“, sagt Conny Sänger aus Wadrill. „Und solange es hier noch viele Geschäfte gibt, die ich tagtäglich mit Postsendungen und Paketen versorgen darf, brauche ich nicht um meinen Arbeitsplatz zu fürchten“ – so gesehen ist der Einkauf vor Ort für Post-Mitarbeiter Wolfgang Meier ebenfalls von großem Vorteil.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort