Gesamtkunstwerk aus Architektur und Malerei

Nunkirchen · Am vergangenen Samstag feierte die Pfarrgemeinde das 120. Jubiläum der Nunkircher Pfarrkirche mit einer feierlichen Messe. Der Oratorienchor der Stadt Wadern gratulierte dann am Sonntag mit einem Konzert zum Geburtstag.

 Die Pfarrkirche Herz Jesu ist seit jeher Mittelpunkt des Hochwalddorfes Nunkirchen. Fotos: ruth Wagner

Die Pfarrkirche Herz Jesu ist seit jeher Mittelpunkt des Hochwalddorfes Nunkirchen. Fotos: ruth Wagner

120 Jahre Pfarrkirche Herz Jesu: Den Auftakt zu dem Jubiläum machte am vergangenen Samstag eine Messe. Pastor Stefan Sänger zelebrierte den Gottesdienst, den Organistin Sabine Weber und der Musikverein Dorfmusikanten Nunkirchen mitgestalten. Am Sonntag gratulierte der Oratorienchor der Stadt Wadern mit einem Konzert.

Das Gotteshaus im neugotischen Stil löste einen Bau aus dem 18. Jahrhundert ab. Der einzigartige Bau ist der Planung des Kirchenbaumeisters Reinhold Wirtz zu verdanken, der ein Schüler des bekannten Neugotikers und berühmten Mitglieds der Kölner Dombauhütte, Vinzenz Statz, war.

Pastor Fuchs bemängelte bereits 1873 die bedrückende Enge in der alten Kirche aus dem 18. Jahrhundert, denn immerhin zählte die Pfarrei damals schon 2338 Seelen.

Nach dem Abriss dieser Kirche wurden im Jahre 1894 bereits die Arbeiten für einen Kirchenneubau an gleicher Stelle vergeben.

Am 25. April 1896 weihte Weihbischof Carl Ernst Schrod das Gotteshaus im neogotischen Stil ein.

Innen komplett restauriert

Dem Zeitgeist der 1960er Jahre folgend, wurde in der Pfarrkirche der Innenraum weiß gestrichen und die wertvollen Malereien verdeckt, denn Bemalungen, Ornamente und Zierrat sollten, nach damaliger Auffassung, nicht vom Gottesdienst ablenken. Im Jahre 2005 erhielt die Pfarrkirche eine komplette Innenrestaurierung, die ursprüngliche Ausmalung wurde wieder hergestellt. Bei der Ausmalung der Herz-Jesu-Kirche dominieren vorwiegend Erdfarben bei Blüten, Ranken und Blattwerk. Sogar ein kleines Füchslein kommt im Blütenwerk zum Vorschein. Der zur Zeit des Kirchenbaues in Nunkirchen tätige Pastor Peter Fuchs wollte sich wohl damit verewigen lassen. Auch der gobelinartige Wandteppich im Altarraum wurde wieder hergestellt. Vermutlich hat der damalige Künstler mit der Darstellung von unzähligen verschlingenden Ranken, Blüten und Blumen, in denen sich Fabelwesen und viele Arten von Tieren tummeln, auf den Reichtum der Schöpfung aufmerksam machen wollen. Dass bei der Abnahme der Dispersionsfarbe die Gedenktafeln von Gefallenen des Ersten Weltkrieges wiederentdeckt und sich die Namen nachvollziehen ließen, berührte viele Menschen in Nunkirchen.

Alle Heiligenfiguren erhielten nach der Überarbeitung ein frisches, farbenfrohes Aussehen. Die wertvollen Kreuzwegstationen zu beiden Seiten des Innenraumes wurden mit einem Klarlack überzogen und bekamen Retuschen.

"In neuem Glanz": Der Titel der Broschüre zur Wiedereröffnung der Herz-Jesu Kirche Nunkirchen am 19. Juni vor elf Jahren spiegelte das große Ereignis wieder. Mit einer Festmesse mit dem damaligen Trierer Bischof Reinhard Marx und Dechant Ralf-Matthias Willmes wurde dieser Tag feierlich begangen.

Neues Kleid für die Kirche

Führungen durch das nun neue, zugleich alte und ehrwürdige Gotteshaus, begeisterten unzählige Besucher und Gäste. Nach über eineinhalbjähriger kompletter Innenrestaurierung präsentierte sich die Kirche in einem neuen Kleid mit wunderschöner Farbgebung. Neben der Überarbeitung des Inventars und notwendigen Instandsetzungsarbeiten leisteten viele Handwerksfirmen hervorragende Arbeit. Allen voran die Restauratoren-Firma Mrziglod-Leiss, die mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Malereien und deren Ausmalung eine wahre Meisterleistung mit viel Fingerspitzengefühl zeigte. Aber auch ehrenamtliches Engagement spielte bei diesem Projekt eine große Rolle. Als Gesamtkunstwerk durch seine Architektur, Malerei und Ausstattung - wie zu seiner Erbauungszeit - zählt es mittlerweile zu den schönsten Kirchen des Saarlandes.

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 Mit einem Füchslein hat sich der damalige Pastor Peter Fuchs im Blütenwerk verewigt.

Mit einem Füchslein hat sich der damalige Pastor Peter Fuchs im Blütenwerk verewigt.

Auf einen Blick Die Nunkircher Herz-Jesu-Kirche ist seit jeher Zentrum und unbestrittener Mittelpunkt des Hochwalddorfes und ein Anziehungspunkt für viele Gläubige, auch von außerhalb. Die Einweihung der neuen Kirche nahm Weihbischof Carl Ernst Schrod am 25. April 1896 vor. War der Vorgängerbau noch dem Hl. Sebastian und der Hl. Barbara geweiht, so änderte sich das Patrozinium unter Pastor Fuchs mit dem Neubau. Seit 1896 steht die Kirche unter dem Schutz des Heiligsten Herzens Jesu. In der Festschrift "In neuem Glanz" kann man die ausführliche Geschichte der Pfarrkirche und die Innenrestaurierung nachlesen. Die Broschüre ist für drei Euro im Pfarrbüro Nunkirchen, mittwochs von 14 bis 16 Uhr, erhältlich. rw

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