Europaparlament der Schüler tagt in Berlin

Wadern. Er hat weder Schweinegrippe noch die saisonale Grippe. Trotzdem ist er mit einem Virus infiziert, der extrem ansteckend ist. Die Rede ist von Sebastian Haase aus Wadern, der seit 2006 am "MEP-Virus" leidet. "MEP" steht für "Modell Europaparlament"

 Die Delegation aus Wadern, die am "Modell Europaparlament" teilnimmt. Fotos: SZ

Die Delegation aus Wadern, die am "Modell Europaparlament" teilnimmt. Fotos: SZ

Wadern. Er hat weder Schweinegrippe noch die saisonale Grippe. Trotzdem ist er mit einem Virus infiziert, der extrem ansteckend ist. Die Rede ist von Sebastian Haase aus Wadern, der seit 2006 am "MEP-Virus" leidet. "MEP" steht für "Modell Europaparlament". Dabei handelt es sich um ein politisches Planspiel in Berlin, an dem jedes Jahr acht Schüler aus jedem Bundesland teilnehmen können. Seit 2004 vertritt das Hochwaldgymnasium Wadern das Saarland und 2006 nahm Sebastian Haase als Delegierter am MEP teil. Die Faszination dieses Spiels hat ihn danach nicht mehr losgelassen und in diesem Jahr hat er es als einer von drei Schülern aus ganz Deutschland bis zum Präsidenten des MEP gebracht. In Berlin war Sebastian Haase als Delegierter so engagiert, dass er als deutscher Vertreter für ein internationales MEP ausgewählt wurde, bei dem sich Jugendliche aus ganz Europa treffen und in englischer Sprache politische Themen diskutieren und Resolutionen verfassen. Nachdem er in Bremen an einem solchen internationalen MEP teilgenommen hatte, wurde er Ausschussvorsitzender in Berlin beim nächsten nationalen MEP. Auch dort konnte der Waderner Schüler so überzeugen, dass er als Ausschussvorsitzender zu einer internationalen Sitzung des Schülerparlamentes nach Kopenhagen fahren durfte. Und dann kam die Krönung seiner "MEP-Karriere": die Nominierung als Präsident des deutschen Modells Europaparlament 2010 in Berlin. Zusammen mit Lina Reypens aus Koblenz und Dennis Hackethal aus Wiesbaden wird Sebastian Haase also Ende Februar die Geschicke dieser Politiksimulation leiten. Selbstverständlich ist das Hochwaldgymnasium auch in diesem Jahr wieder mit einer Delegation bei dem Parlamentsspiel vertreten. Acht Schüler des HWG aus der Klassenstufe 10 ziehen kommende Woche aus, um von Berlin aus Europa zu regieren. Gemeinsam mit 180 anderen Schülern aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Polen und Dänemark sollen sie in ihren Ausschüssen Resolutionen entwerfen und Lösungen für wichtige Probleme des Kontinents erarbeiten. Im Parlament werden diese dann von allen Jung-Parlamentariern diskutiert und abgestimmt. Politiklehrer Edwin Didas, der am HWG das Projekt betreut, vergleicht Europa gerne mit einem anspruchsvollen Computerspiel. "Wer liest da schon gerne die komplizierte Spielanleitung? Am besten lernt man die Aufgaben und Herausforderungen zu meistern, indem man einfach loslegt", findet der Pädagoge. Genauso sei es in der Europapolitik. Mit der Methode "Learning by doing" komme man auch hier am weitesten. "In einer Simulation lernen die Schüler spielerisch, wie die EU arbeitet." Und eine praktische Übung sei eben immer noch das beste Rezept, trockenen Unterrichtsstoff lebendig zu gestalten. Die Waderner Delegation schlüpft dabei in diesem Jahr in die Rolle Großbritanniens. In den Ausschüssen und im Plenum wird eine ganze Palette aktueller Fragen ins Visier genommen: Klimawandel, Kinderrechte, Atomwaffen, der Vertrag von Lissabon - alles Themen, mit denen sich auch die gestandenen Berufspolitiker auseinander setzen. Und im Bundesrat bei der Plenarsitzung werden sich die Waderner Schüler auch schon fast wie Berufspolitiker fühlen, wenn sie die Plätze der saarländischen Landesregierung einnehmen und von dem Mikrophon aus reden, an dem sonst Peter Müller das Wort ergreift. Nur dass den Schülern das Wort diesmal vom Sitzungspräsidenten Sebastian Haase erteilt wird. red

 Sebastian Haase

Sebastian Haase

Auf einen blickVom Hochwaldgymnasium Wadern nehmen in diesem Jahr folgende Schüler am "Modell Europaparlament" teil: Marie-Christine Ludwig, Lisa Brachmann, Tobias Reuter, Hannah Klein, Jasmin Bies, Lena Hiry, Ian Zimmermann, Selina Bernarding. red

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