leserbrief Es muss dringend eine Lösung her

Krankenhausschließung

Die Sicherstellung der Krankenhausversorgung ist eine öffentliche Aufgabe. Die Krankenhausplanungsbehörde im Saarland ist das Gesundheitsministerium, das auf der Basis eines Sachverständigengutachtens über die konkrete Versorgungssituation und den künftig zu erwartenden Versorgungsbedarf einen Krankenhausplan aufstellt. Dieser Krankenhausplan darf jedoch nicht vorsehen, dass Ballungsgebiete überproportional mit Kliniken ausgestattet und ausgerechnet der ländliche Raum durch Bettenabbau und Klinikschließungen unterversorgt wird.

Doch hat in der  Stadtratssitzung am 22. Juni Staatssekretär Kolling (die Gesundheitsministerin traut sich nicht nach Wadern!) viel Verständnis für die Schließungspläne der Marienhaus GmbH gezeigt und versucht, Verantwortung und  zukünftiges Engagement auf andere zu schieben. Zum Beispiel käme als Krankenhaus-Träger die Stadt selbst in Frage oder ein Gesundheitszentrum mit Facharztpraxen als adäquater Ersatz. Kolling konnte die Schließungspläne bestens begründen, angefangen bei Ulla Schmidt mit ihren Reformen, über die Fallpauschalen bis zu den fünf häufigsten Behandlungen im Waderner Krankenhaus, die jedoch leider wenig Geld bringen.

Als Vertreter der Marienhaus GmbH erklärte Dr. Scheid den Anwesenden (in mit Bedacht ausgewählten, einfühlsamen Worten) die schlechte wirtschaftliche Lage des Hauses, die keinen anderen Entschluss zulasse. Man könnte wirklich Mitleid mit der armen Marienhaus GmbH bekommen, wenn man nicht wüsste, dass der Träger das Waderner Krankenhaus sich selbst in diese Entwicklung manövriert hat. In seinen Ausführungen konnte Scheid immer wieder auf Kolling verweisen, der zuvor bereits die Argumente für diese Entscheidung dargelegt hatte. Ich möchte noch auf die Schließung des Eifelkrankenhauses in Neuerburg durch die Marienhaus GmbH vor zwei Jahren verweisen. Im Anschluss daran wollte der gleiche Träger, ausgestattet mit neuen Fördermitteln des Landes, ein Gesundheitszentrum als Pilotprojekt in Rheinland Pfalz einrichten. Daraus ist bis heute nichts Tragfähiges geworden.

Die Marienhaus GmbH hat sich inzwischen komplett herausgezogen und vom Standort verabschiedet. Also keine wirkliche Lösung, zumal ein Gesundheitszentrum kein Ersatz für ein Akutkrankenhaus mit einer technischen und personellen Ausstattung, wie in Wadern vorhanden, sein kann. Wie geht es nun weiter? Der Schließungsbeschluss ist, trotz mehrmaliger Aufforderung, nicht ausgesetzt. Es ist dringend Eile geboten! Denn bis September sind die meisten Leistungsträger abgeworben und unser Krankenhaus verkommt zu einem Geisterhaus.

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