Erinnerung an vergangene Schulzeiten

Wadern. Als 50-Jährige trafen sie sich zum ersten Mal wieder, die Männer und Frauen des Waderner Geburtsjahrgangs 1939. Das ist jetzt 20 Jahre her. Damals lebten noch 50 Angehörige dieses Jahrgangs. Heute sind es 23 Frauen und 16 Männer, verstreut über den Hochwald, Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Kanada und die Malediven

Wadern. Als 50-Jährige trafen sie sich zum ersten Mal wieder, die Männer und Frauen des Waderner Geburtsjahrgangs 1939. Das ist jetzt 20 Jahre her. Damals lebten noch 50 Angehörige dieses Jahrgangs. Heute sind es 23 Frauen und 16 Männer, verstreut über den Hochwald, Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Kanada und die Malediven. Zwölf von ihnen feierten am vergangenen Wochenende in Wadern das dritte Wiedersehen.Die Organisation der zwei Tage hatte Dieter Reichert aus Nunkirchen übernommen, wie bereits vor zehn Jahren. Ein Festessen im Dagstuhler Hof gehörte zu dem Treffen genau so wie der Gottesdienst in der Dagstuhler Schlosskirche mit Dechant Mathias Willmes. Begonnen hatte das Wochenende mit dem Besuch des Waderner Heimatmuseums im Öttinger Schlösschen. Friedrich Ebert, Vorsitzender des Waderner Heimatvereins, hatte eine spezielle Führung für Einheimische gestaltet. "Für viele ist es eine Reise in die Vergangenheit", sagte Ebert in Bezug auf die vielen Veränderungen in Wadern und Umgebung in den vergangenen Jahrzehnten.Zeugnis auf SchieferDieter Reichert ging in seiner Rede weit zurück. Er erinnerte an den ersten Klassenraum in einer Baracke der Konfektionsfabrik Klausmann. Das erste Zeugnis an Weihnachten 1945 wurde von Fräulein Libesa auf eine Schiefertafel diktiert und signiert. Der Grund: Es gab kein Papier. Dann kam der Umzug in das verlotterte, zuvor von Militär belegte Schulgebäude hinter der öffentlichen Badeanstalt. Die Klassen hatten damals 80 Kinder. Die Ernährung war karg. "Dabei waren wir Kinder besser dran als unsere Eltern, die uns die Not nicht spüren lassen wollten", sagte Reichert. Er selbst sei damals immer hungrig gewesen. Deswegen habe er unbedingt einmal Koch werden wollen. "Kleider und Schuhe erinnerten an Clochards. Nur waren sie sauberer. Blechdosen und Stoffbälle benutzten wir als Fußbälle. Die Puppen der Mädchen würden bei den heutigen Kindern ungläubiges Staunen hervor rufen." Diese Reihe sei beliebig fortzusetzen, sagte Reichert und erinnerte an Schülerstreiche, die erste aufkeimende Sympathie für das andere Geschlecht. "Es gab noch kein Fernsehen. Wir spielten nachmittags Eckstein-weiter und Indianer, ließen Drachen steigen, klauten Äpfel und Nüsse, gingen am Wehr hinter Lauers Fabrik schwimmen und Schlittschuh laufen auf Simons Weiher in der Großwies." Reichert zitierte am Ende seiner Rückschau Jean Paul: "Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können".

Namen Die Teilnehmer am Jahrgangstreffen 2009: Bernd Dubois, Edmund Feltes, Günther Frank, Hermann Müller, Gerd Rech, Dieter Reichert, Horst Wilhelm, Hildegard Müller geb. Biwer, Gertrud Gilges geb. Gimmler, Christel Milenz geb. Hunold, Christel Kasper geb. Köhl, Erika Pacholik geb. Müller und Anneliese Trockur geb. Latz. fs

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