Ente Lothar ermittelt in Westfalen

Wadern · Für viele Bücherfans ist die kulinarische Krimilesung im Haco-Restaurant Wadern das Highlight der Waderner Buchwoche. Am Samstagabend war der Journalist, Verleger und Autor Thomas Krüger zu Gast in der Hochwaldstadt und eröffnete mit seiner Lesung die Buchwoche. Der gebürtige Westfale stellte dort sein außergewöhnliches Ermittler-Duo vor.

 Thomas Krüger stellte den ersten Fall von Erwin Düsediecker und Ente Lothar vor. Foto: Sylvie Rauch

Thomas Krüger stellte den ersten Fall von Erwin Düsediecker und Ente Lothar vor. Foto: Sylvie Rauch

Foto: Sylvie Rauch

Kommissar Rex war gestern, jetzt kommt Ermittler-Ente Lothar. An ihrer Seite klärt kein Kommissar den Mordfall im westfälischen Bramschebeck auf, sondern Erwin Düsedieker. Der gilt im ganzen Dorf als eher beschränkt, stapft er doch gerne mit Trainingshose, Gummistiefeln und der Polizeimütze seines verstorbenen Vaters über die Äcker. Immer begleitet von seiner treuen Laufente Lothar. Nein, reden kann sie nicht, auch wenn Autor Thomas Krüger das wohl kurz mal in Erwägung gezogen hatte, wie er während der Lesung seines Buches "Erwin, Mord und Ente" in Wadern verriet. Doch wie kommt man um Himmels willen auf die Idee, dem vermeintlichen Dorftrottel ausgerechnet eine Ente zur Seite zu stellen? Nun, Krüger hat selbst ein Faible für die Federtiere, und warum sollte es nicht auch eine clevere Ermittlerente geben? Seinen Ermittler Erwin Düsediecker bezeichnet der Autor selbst als sonderbare Figur mit eigenem Charakter. Denn hinter der dorftrotteligen Fassade steckt ein durchaus intelligenter Mensch, der sich gerne und oft durch die gesamte Weltliteratur liest. Sein Vater war lange Dorfpolizist, so liegt es auch nicht so fern, dass Erwin ebenfalls gerne zur Aufklärung der Morde in seiner Heimatregion beiträgt. Obwohl er wohl selbst nie ein Polizist sein könnte. Doch ohne es zu wollen, gerät er mitten hinein in den Fall, der ihm und Ente Lothar vieles abverlangt und ihren Alltag gehörig auf den Kopf stellt.

Frei erfunden



Die Region und die darin liegenden Orte im Buch sind übrigens frei erfunden, was für Thomas Krüger aus ganz persönlichen Gründen wichtig war: "Als ich das Buch geschrieben habe, war mir direkt klar, dass ich keine realen Orte verwenden kann. Weil ich sonst nie wieder meine Mutter besuchen könnte. Denn der Westfale ist zuweilen auch nachtragend." Zu den erfundenen Orten gibt's im Buch aber eine Landkarte, auf der sich Leser und Autor immer orientieren können. Was von Zeit zu Zeit sehr hilfreich sein kann, wie Thomas Krüger empfiehlt. Mit den gelesenen Auszügen des ersten Falls von Erwin und Ermittlerente Lothar machte der Autor den Besuchern der kulinarischen Krimilesung am Samstag definitiv Appetit auf mehr. Die zeitweise bizarren, stark übertriebenen Szenen erinnern in manchen Teilen sogar an Hollywood-Filme. "Ich habe mich oft gefragt, ob ich nicht zu dick auftrage. Aber dann habe ich den letzten James-Bond-Film gesehen und entschieden, das nächste Mal noch stärker zu übertreiben", schmunzelte Krüger während der Lesung. Erwin und Lothar - das ist sicher eines der merkwürdigsten Ermittlerduos der letzten Jahre. Doch neben sehr viel liebevollem Lokalkolorit und Witz hat das Buch "Erwin, Mord und Ente" auch seine ernsten Seiten. Denn so viel Intelligenz und Bildung in dem vermeintlichen Dorftrottel Erwin steckt, so steckt bei allem Witz und skurrilen Stellen auch ein ernstes Thema in der ersten Kriminalgeschichte von Thomas Krüger . "Das ist ein witziges und todernstes Buch. Wer sich fragt, ob und wie das zusammengeht, bei Charly Chaplin ging es, und er ist ein großes Vorbild für mich", betonte er in Wadern . Für die Musik sorgte Pianist Max Golombeck.

Das Buch "Erwin, Mord und Ente" ist im Heyne-Verlag erschienen, ISBN: 978-3-453-41152-4, Preis: 9,99 Euro. Am 10. Oktober erscheint auch schon der zweite Band des westfälischen Ermittlerduos , "Entenblues", ebenfalls im Heyne Verlag.

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Auf einen BlickDas Programm bis zum Ende der Waderner Buchwoche:Donnerstag, 18. September, 19 Uhr, Buchvorstellung: "Hochwälder Geschichten und Gedichte", Oettinger Schlösschen. Freitag, 19. September, 14 Uhr, Weltkindertag in Wadern (Caritas Saar-Hochwald, Zwergenland, Kulturamt Stadt Wadern , Jugendbüro Wadern-Weiskirchen), Montmorillon-Platz Wadern . Freitag, 19. September, 20 Uhr, Lesenacht mit Jens Reinländer (Jugendbüro Wadern-Weiskirchen, Kulturamt Stadtbibliothek Wadern ), Stadtbibliothek Wadern . Freitag, 19. September, und Samstag, 20. September, jeweils 20 Uhr, Literaturverfilmung: "Die Karte meiner Träume" nach dem gleichnamigen Buch von Reif Larsen, Lichtspiele Wadern . Sonntag, 21. September, 13 Uhr, Großer Bücherflohmarkt, Herbert-Klein-Halle Wadern . Sonntag, 21. September, 14 Uhr, Kinder-Märchenwanderung mit Renatus vom Hügel, Treffpunkt: Forsthof Nunkirchen. Montag, 22. September, 15.30 Uhr, Lese-Buch-Café, Stadtbibliothek Wadern . nka

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