Ein eifriger Chronist der Region

Nunkirchen. Nein, der Schnitt gefällt ihm noch nicht so richtig. "Irgendwie fehlt hier die Harmonie", sagt Siegfried Engel und legt noch einmal die Schere an, nein pardon, den Regler um. Jetzt stimmt's. Bild und Ton bilden dank der hochmodernen Computerausstattung eine harmonische Einheit: Der musikalische Streifzug durch das verschneite Nunkirchen ist perfekt

Nunkirchen. Nein, der Schnitt gefällt ihm noch nicht so richtig. "Irgendwie fehlt hier die Harmonie", sagt Siegfried Engel und legt noch einmal die Schere an, nein pardon, den Regler um. Jetzt stimmt's. Bild und Ton bilden dank der hochmodernen Computerausstattung eine harmonische Einheit: Der musikalische Streifzug durch das verschneite Nunkirchen ist perfekt. Siegfried Engel ist so etwas wie das filmische Gedächtnis seines Heimatortes. Kaum ein Dorfereignis, das der 72-Jährige nicht für die Nachwelt festhält. Und auch jenseits der Nunkircher Grenzen ist der pensionierte Bauingenieur mittlerweile eine feste Größe. "Man kann schon sagen, dass ich ein bisschen rumgekommen bin", sagt er bescheiden. "Unruhestand könnte man es auch nennen", wirft seine Frau Brigitta lachend ein. Für sein Engagement hat der Hobbyfilmer kürzlich die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen. "Eine große Ehre, die aber eigentlich viele viele andere auch verdient hätten", sagt Siggi Engel, der zwar immer in Aktion ist, wenn es sein muss auch mittendrin, dem es aber wenig liegt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Ortsvorsteher Jochen Kuttler schlug den waschechten Nunkircher für die Auszeichnung vor. "Ich finde es einzigartig, wie Siggi Engel fast über ein halbes Jahrhundert hinweg die Entwicklung nicht nur in unserem, sondern auch in den umliegenden Orten in bewegten Bildern festgehalten hat", sagt Kuttler. "Er ist so etwas wie der 'Chronist der Region' geworden." Engels Filmrepertoire reicht von "normalen" Kommunionsmessen über "Heimatfilme" im besten Sinne des Wortes bis hin zu tief bewegenden Filmen, wie beispielsweise der bildliche Vergleich Nunkirchens von früher und heute "Nunkirchen Geschter un haut"), eine Produktion, die bei ihrer Ur-Aufführung im Saalbau Nunkirchen mehr als 500 Menschen faszinierte. "Es ist natürlich ein wunderbares Gefühl, wenn den Zuschauern meine Aufnahmen Emotionen entlocken", fachsimpelt Siegfried Engel. "Das ist eigentlich der schönste Lohn für meine Arbeit". Neben seinem filmischen Schaffen steht Siegfried Engel wie kaum ein anderer für das Engagement für die dörfliche Gemeinschaft. In Nunkirchen übernahm er, der kein Gewerbe hatte, in schwierigen Zeiten den Verein für Handel und Gewerbe. Jahre zuvor hatte er exzellente klassische Konzerte nach Nunkirchen geholt. 2004 rief er den "Nunkircher Nachmittag" ins Leben. Ein Projekt, in dem sich Jung und Alt zusammentaten, um Kultur, Historie und Spaß ins Dorf bringen. Dazu gehörte auch die früher in Nunkirchen lange gepflegte Tradition des Theaterspielens wiederzubeleben. Gesagt, getan: Seit 2005 hat Nunkirchen unter dem Siegel des "Nunkircher Nachmittags" wieder eine Theatergruppe, die mittlerweile Jahr für Jahr glänzende Erfolge feiert. Die Regie der Stücke hat Ideengeber und Macher Siegfried Engel längst in andere kompetente Hände gelegt. Schließlich warten bereits neue Aufgaben auf ihn. "Mich würde ja eine Freilichtaufführungen mächtig reizen", plaudert der Unruheständler aus seinem schier unerschöpflichen Ideenschatz. Aber dafür braucht man Zeit und Ruhe." Letztere findet Siegfried Engel beim Genuss klassischer Musik, die er auch gerne zur Untermalung seiner Filme einsetzt. "Es ist einfach herrlich, wenn Bild und Ton zu einer Einheit verschmelzen", sagt der Pedant in Sachen Film und klickt sich mit der Maus zur nächsten Szene seines neuen Films. Die Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Siegfried Engel wird in Nunkirchen am 8. Januar im Rahmen des Neujahrempfangs von Ortsvorsteher Jochen Kuttler und des Dechanten Ralf-Matthias Willmes (Saalbau Nunkirchen, 19 Uhr) gewürdigt. red "Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn den Zuschauern meine Aufnahmen Emotionen entlocken"Siegfried Engel"Ich finde es einzigartig, wie Siggi Engel fast über ein halbes Jahrhundert hinweg die Entwicklung nicht nur in unserem, sondern auch in den umliegenden Orten in bewegten Bildern festgehalten hat"Jochen Kuttler

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