Kritik an Kassenärzten „Die Notfallversorgung in Wadern sichern“
Wadern · Pro Hochwald attackiert die Kassenärztliche Vereinigung, die keine Notwendigkeit für eine Bereitschaftspraxis in Wadern sieht.
Die Wählervereinigung Pro Hochwald, politische Heimat des Waderner Bürgermeisters Jochen Kuttler, übt scharfe Kritik an der Absage der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) gegenüber der geforderten Einrichtung einer Bereitschaftspraxis in der Hochwaldstadt. Diese soll nach der Intention der Befürworter dieser Idee die Lücken in der medizinischen Versorgung kompensieren, die nach der für das Jahresende geplanten Schließung des Waderner Krankenhauses befürchtet werden. Die Kassenärztliche Vereinigung sieht jedoch nach eigenem Bekunden keine Notwendigkeit, in Wadern eine rund um die Uhr besetzte Bereitschaftspraxis einzurichten. Zur Begründung hatte KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann gegenüber der SZ erklärt, die nächstgelegene Bereitschaftsdienstpraxis am Krankenhaus in Losheim sei von Wadern aus in 15 Minuten zu erreichen. Auch Hermeskeil sei gut zu erreichen, hatte sein Stellvertreter Dr. Joachim Meiser ergänzt. Außerdem sei Wadern gar nicht schlecht versorgt mit niedergelassenen Ärzten (SZ vom 7. Juli).
Das lässt Pro Hochwald, mit sieben Sätzen im Waderner Stadtrat vertreten, so nicht stehen: „Die Entscheidung von Dr. Hauptmann basiert auf falschen Annahmen“, heißt es in einer Erklärung der Wählervereinigung gegenüber der SZ. Und weiter: „Dass sich Herr Dr. Hauptmann, der ja aus Regensburg ins Saarland gekommen ist, im Nordsaarland vielleicht nicht so gut auskennt, kann man ihm ja noch nachsehen.“ Aber der KV-Chef hätte sich besser informieren sollen, finden die Pro-Hochwald-Vertreter: „Die Flächenstadt Wadern ist mit ihren 14 Stadtteilen 111 Quadratkilometer groß. Man benötigt schon allein zwischen den entfernten Stadtteilen über 20 Minuten Fahrweg.“ Die vom KV-Chef angegebene Fahrzeit von 15 Minuten bis zur nächsten Bereitschaftspraxis in Losheim treffe eventuell bei den nahe am Seeort gelegenen Stadtteilen Nunkirchen oder Büschfeld zu. „Von der Ortschaft Kostenbach im Stadtteil Löstertal beträgt die Entfernung bis ins Krankenhaus Losheim 21 Kilometer, das ist in zehn Minuten nicht zu machen.“
Und auch die vermeintliche Nähe zum Standort der Bereitschaftsparxis am Krankenhaus Hermeskeil halte einem Praxistest nicht stand. So betrage die Wegstrecke etwa vom Stadtteil Bardenbach bis nach Hermeskeil über die Landstraße 21 Kilometer, „über die Autobahn sind es noch mehr“. Je nach Witterung bedeute dies einen Fahrweg von gut und gerne 30 Minuten. „Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen sind das einfach 30 Minuten zu viel!“, findet Pro Hochwald.
Die Wählerliste geht auf Konfrontationskurs zur Kassenäztlichen Vereinigung: „Sollte die Krankenhausschließung in Wadern wirklich unumgänglich sein, so sieht Pro Hochwald sehr wohl die Notwendigkeit einer Bereitschaftspraxis in Wadern, um die ärztliche Notfallversorgung im gesamten Hochwald zu sichern.“ Eine Bereitschaftspraxis „als Ergänzung und in enger Kooperation mit dem Krankenhaus Losheim“ in Wadern biete Synergieeffekte im Personal und in der Ausstattung. „Sie stellt im vertretbaren Aufwand die Mindestversorgung dar.“ Plötzlich auftretende lebensbedrohliche Erkrankungen seien nicht planbar und ließen sich nicht in die normalen Öffnungszeiten der Praxen von Haus- oder Fachärzten verlegen. Abschließend hält die Erklärung von Pro Hochwald fest: „Eine 24 Stunden geöffnete Anlaufstelle ist das Mindeste, was die Menschen im Hochwald von den verantwortlichen Stellen erwarten können.“