Vor der Deuschlandrallye Der Hochwald atmet wieder Rallye-Luft

Gusenburg/Grimburg · Seit Dienstag trainieren die WM-Teams der ADAC Rallye Deutschland an vier Tagen zwischen Gusenburg und Grimburg.

 Rallye

Rallye

Foto: TV

Ein wenig ist es wie eine Reise in die Vergangenheit. Nur alles viel, viel kleiner als noch vor ein paar Jahren. Wenn vom gestrigen Dienstag bis zum 14. August Werksmannschaften der Rallye-Weltmeisterschaft Feldwirtschaftswege im Hochwald für Trainingsfahrten nutzen, dann werden Erinnerungen an die Jahre 2010 und 2011 wach. Damals schlug die große weite Rallye-Welt in der kleinen Hochwald-Gemeinde Gusenburg auf. Tausende von Fans aus aller Herren Länder bevölkerten den Ort, und die ansässigen Vereine zehrten von der Bewirtung der Menschen.

„Die erste Anfrage vom ADAC, ob wir diesen Sommer Testgelände zur Verfügung stellen könnten, das zu der damaligen Wertungsprüfung Hermeskeil/Gusenburg gehörte, kam im Mai per E-Mail“, erzählt der Gusenburger Ortsbürgermeister Josef Barthen beim Ortstermin auf der Strecke am Rande der Gemeinde. Dort wird es ab heute an insgesamt vier Tagen in den beiden nächsten Wochen (siehe Info) im wahrsten Sinne des Wortes „rund gehen.“ Das Gelände war bei den Teams wohl noch zum Teil bekannt und eignet sich für Testzwecke.

„Wir müssen den Teams im Vorfeld der Rallye zehn Teststrecken auf unterschiedlichen Belägen garantieren“, erklärt Günter Jung, der Organisationsleiter der ADAC SFW Saarland GmbH. Diese 100-prozentige Tochter des ADAC Saarland wurde eigens für Organisation und Ausrichtung der ADAC Deutschland Rallye 2017 vom 18. bis 20. August gegründet.

„Für uns entstehen keinerlei Arbeiten, wir müssen uns um nichts kümmern“, sagt Barthen, der wie sein Grimburger Amtskollege Franz-Josef Weber sein schriftliches Einverständnis für die Testrunden gab. Beide Gemeinden erhielten für ihr Entgegenkommen eine Entschädigung von jeweils 300 Euro. „Der ADAC kommt mit eigenen Streckenposten, mit eigenen Leuten, die alles aufbauen und für die Sicherheit sorgen“, erklärt der Gusenburger Ortschef. „Es kann höchstens sein, dass der Gemeindearbeiter nachher mal rundfährt und ein bisschen Dreck wegmacht. Und wenn Schäden entstanden sind, stellen wir die dem ADAC in Rechnung. Aber kümmern müssen wir uns um nichts.“

 Von negativen Stimmen im Dorf gegen den Auftritt der Rallye-Stars habe er nichts gehört. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte sich Thomas Köhl (Bürger für Gusenburg, BfG) nach den Hintergründen der Testfahrten erkundigt und angemerkt, dass die Wege von den Bürgern genutzt würden und ihre Sperrung an vier Tagen „schon eine Einschränkung“ sei.

 Die Landwirte, die jetzt voll in der Ernte seien, müssten sich keine Sorgen machen, sagt Barthen: „Die Rallyefahrer machen ja auch Pausen, sie fahren nicht ununterbrochen. Wenn die Wege frei sind, lassen die Streckenposten die Landwirte, oder wer auch sonst dort durchfahren will, passieren.“ Das bestätigt auch Orga-Leiter Günter Jung, der hinzufügt, dass die nun gefahrene Teststrecke „keinen Meter Schotter aufweist, sondern nur Asphalt“. Das ist deshalb bedeutsam, weil 2010 und 2011 bei der Wertungsprüfung in Gusenburg bei Rallye-Läufen noch auf Schotter gefahren werden durfte.

 Mittlerweile hat der Weltmotorsportverband Fia dies jedoch untersagt. Da in diesem Jahr im Hochwald, genauer im Raum Wadern/Weiskirchen, am Freitag, 18. August, dreimal ein zuschauerträchtiger Rundkurs absolviert wird, macht man sich in Gusenburg angesichts der positiven Erfahrungen von damals und der komplett asphaltierten Testroute leise Hoffnungen für die Zukunft.

„Wir, und vor allem unsere Vereine, würden sich freuen, wenn wir wieder eine Wertungsprüfung für die Rallye hier im Ort hätten. Das war ein tolles Spektakel für unser Dorf,“ klopft Barthen schon mal leise auf den Busch.

 So wie hier der Spanier Dani Sordo 2011 im Pro Drive Mini WRC bei der Rallye-WM am Gusenburger Sportplatz werden die WM-Teams vier Tage lang im Hochwald trainieren.

So wie hier der Spanier Dani Sordo 2011 im Pro Drive Mini WRC bei der Rallye-WM am Gusenburger Sportplatz werden die WM-Teams vier Tage lang im Hochwald trainieren.

 Die Aussichten dafür tendieren allerdings gegen Null. War damals der ADAC Mittelrhein Ausrichter, so ist es ab diesem Jahr der ADAC Saarland. Und der fährt vermutlich lieber auf eigenen Strecken im Saarland als „bei de Pälzer.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort