„Das war die beste Zeit unseres Lebens“

Wadern · Das German American Partnership Program gab 19 amerikanischen Austauschschülern sowie ihren deutschen Gastfamilien die Gelegenheit, vier Wochen lang neue Eindrücke zu sammeln und Freundschaften zu knüpfen.

 Im Kletterpark Weiskirchen konnte man gegenseitiges Vertrauen beweisen. Fotos: Jennifer Weber

Im Kletterpark Weiskirchen konnte man gegenseitiges Vertrauen beweisen. Fotos: Jennifer Weber

 GAPP ist mehr als nur ein Austausch – GAPP bedeutet Familie. Die Waderner auf dem Baseballfeld der kalifornischen Schule.

GAPP ist mehr als nur ein Austausch – GAPP bedeutet Familie. Die Waderner auf dem Baseballfeld der kalifornischen Schule.

Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen nahmen 19 amerikanische Austauschschüler im Alter von 17 und 18 Jahren Abschied von ihren neu gewonnenen Freunden vom Hochwaldgymnasium sowie deren Familien. Für rund vier Wochen waren sie auf Gegenbesuch im Hochwald, nachdem die Waderner HWGler im Frühjahr in Amerika bei den Gleichaltrigen der Vanden High School in Fairfield (Kalifornien) weilten und dort viele Erfahrungen mit der anderen Kultur gesammelt haben.

"Diese freundschaftlichen Beziehungen und die kleinen, gemeinsamen Momente werden wir in unserem Leben wohl nie mehr vergessen", gewährten Selina Schneider und Annika Brust Einblicke in die beiden unterschiedlichen und doch gleichen Schülergruppen, die sich im Rahmen von GAPP (German American Partnership Program) kennen gelernt hatten. Zum Zeitpunkt des ersten Zusammentreffens konnten beide noch nicht ahnen, dass der Rückbesuch der Amerikaner sie noch mehr zusammenschweißen würde. Beim Wiedersehen war es, als ob man nie getrennt gewesen wäre und es war direkt ein Gefühl der Gemeinschaft zu spüren. "Da wir schon alle eine große Familie geworden sind, konnten wir den langen Teil des Kennenlernens überspringen und direkt in erlebnisreiche vier Wochen einsteigen”, berichten Selly und Annika weiter. Mit leuchtenden Augen denken sie gerne an die Erinnerungen zurück und lassen die gemeinsamen Tage Revue passieren.

Nach der Ankunft am Bahnhof in Türkismühle ging es für die meisten der Austauschschüler sofort auf die Abiturfeier des Hochwaldgymnasiums, bei der das Eis brach und die Neulinge ihre ersten Freundschaften knüpften und vertieften. Einige Tage später waren gegenseitiges Vertrauen und Schwindelfreiheit bei einem Ausflug in den Kletterpark Weiskirchen gefragt. Anschließend stärkten sich alle bei einem gemeinsamen Lagerfeuer mit Stockbrot, welches für die Amerikaner neu war. Diese waren von der deutschen Spezialität so beeindruckt, dass sie es in ein selbst geschriebenes Abschiedslied zum Dank an ihre deutschen Gastgeber einbrachten: "Let's make Stockbrot!”. Bei den heißen Temperaturen traf sich die GAPP-Family, wie die Gruppe liebevoll genannt wurde, täglich im Freibad am Losheimer Stausee und fuhr gemeinsam nach Saarbrücken aufs Farbgefühl Festival. Des Weiteren fand eine Tour zum Saarländischen Rundfunk statt, die interessante Einblicke hinter die Kulissen des regionalen Fernsehens und Radios verschaffte.

Neben dem vollgepackten Terminkalender hieß es für die einzelnen Austauschpaare noch an einer Präsentation zu arbeiten, die Teil des Programms ist. Am Vortragstag war außerdem Besuch vom Deutsch-Amerikanischen Institut anwesend. Innerhalb der Gastfamilien hat man sich sehr bemüht, den Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten, indem die Eltern all ihre freie Zeit opferten, um mit den Kindern zum Beispiel nach Köln, Trier oder an die Saarschleife zu fahren. "Dabei stellten die überwiegend grüne Landschaft und die alten Gebäude eine Besonderheit für die Amerikaner hinsichtlich der verheerenden Dürre in Kalifornien dar, wodurch auch die Deutschen ihre Umgebung immer mehr zu wertschätzen lernten. "Wir sehen unsere Heimat plötzlich mit ganz anderen Augen. Es ist faszinierend, wie andere Menschen unseren Blickwinkel verändern können”, bestätigen Selly und Annika. Bevor sich die amerikanischen Schüler mit ihrer Lehrerin auf den Weg nach Paris begaben, wurde ihnen die saarländische Kultur innerhalb der Völklinger Hütte nähergebracht.

Auf der Abschiedsfeier flossen schließlich viele Tränen und niemand war bereit, Tschüss zu sagen, denn jedem wurde bewusst, dass es ein solches Miteinander in der Zukunft wahrscheinlich nie wieder geben wird und doch weiß man, dass man all diese Erinnerungen für immer als Familie teilt. "Als wir uns bei GAPP beworben haben, hätten wir nie erwartet, dass es uns so verändern wird. Wir können alle mit Sicherheit sagen, dass wir die beste Zeit unseres Lebens hatten und wir immer verbunden sein werden, auch wenn uns ein ganzer Ozean trennt. GAPP ist mehr als nur ein Austausch zwischen zwei verschiedenen Kulturen, GAPP bedeutet Familie”, sagen die Schüler mit einem Lächeln im Gesicht und Tränen in den Augen.

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