Serie „Hilfsdienste im Kreis Merzig-Wadern“ Beim Waderner THW helfen Groß und Klein

Wadern · Ausbildung spielt beim Hilfswerk eine große Rolle. Lange ging das nicht in Präsenz, doch jetzt soll sich die Jugendgruppe wieder treffen.

 Die Führung des THW Wadern (von rechts): Ortsbeauftragter Daniel Melchoir, Stellvertreter Hans Georg Seimetz, Zugführer technischer Zug Thomas Schmitt und Jugendleiter Simon Bernarding.

Die Führung des THW Wadern (von rechts): Ortsbeauftragter Daniel Melchoir, Stellvertreter Hans Georg Seimetz, Zugführer technischer Zug Thomas Schmitt und Jugendleiter Simon Bernarding.

Foto: eb

„Das Jahr 2020 stellte unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte genau wie viele andere Organisationen und Vereine vor neue Herausforderungen“, sagte Daniel Melchior, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerkes (THW), Ortsgruppe Wadern, über das vorige Helferjahr. Einerseits waren diese Herausforderungen der gesamtdeutschen Umstrukturierung des THW, die seit 2019 im Gange ist, geschuldet und andererseits der Corona-Pandemie insbesondere im Hinblick auf den Schulungs- und Ausbildungsbereich. Diese neue Struktur brachte Wadern eine Neue Fachgruppe „Räumen“ ein, welche mit einem geländegängigen Teleskop­lader sowie einem Lkw-Kipper und Tiefladeranhänger ausgestattet ist.

Im Oktober bekam die neue Fachgruppe weitere Verstärkung in Form eines Presslufterzeuger-Anhängers mit pneumatischen Bohr- und Aufbrechhämmern. Mit den Neuerungen wurde auch eine Fachgruppe „Notversorgung und Notinstandsetzung“ eingerichtet, die 2020 genau wie die schon vorher bestehende Bergungsgruppe und der Zugtrupp mit Kleinmaterial ausgerüstet wurde. Eine weitere Neuerung war die Anschaffung von 30 zusätzlichen Funkmeldeempfängern (Piepser statt vorheriges SMS-System) für die ehrenamtlichen Hilfskräfte. „Dies ist eine Erleichterung für uns, denn alle Helfer können jetzt rund um die Uhr verlässlich und schnell alarmiert werden“, klärte Melchior auf.

Das neue Material kam größtenteils prompt zum Einsatz. Die Fachgruppe Räumen hatte im Juli bei einem Silobrand in Lebach ihren ersten und im September beim Brand eines Misthaufens in Nuhweiler gleich einen weiteren Einsatz. Im Rahmen des Abrisses des Krankenhauses St. Elisabeth in Wadern trat der Ortsrat Anfang Oktober mit einem ungewöhnlichen Amtshilfegesuch an das THW heran. Ein Beton-Kreuz sollte von der Baustelle abtransportiert und auf dem Gelände des Bauhofes zwischengelagert werden. Aufgrund der Pandemie mussten im Frühling lange geplante Veranstaltungen wie das Familien- und Vatertagsfest der Helfervereinigung oder das 60-jährige Bestehen des Ortsverbandes abgesagt werden.

Ausbildungen in Präsenz konnten einen großen Teil des Jahres nicht stattfinden – dafür aber Online-Ausbildungen alle zwei Wochen. Als die Inzidenzen im Sommer hinreichend niedrig waren, gab es einige Ausbildungen in Präsenz. So konnte etwa das Retten von Personen aus einem Auto nach einem Unfall geübt werden. „So schön und hilfreich auch die Online-Ausbildungen waren, sie ersetzen nicht das handwerkliche Arbeiten mit den erforderlichen Utensilien oder Material in der Praxis“, teilte der Ortsbeauftragte mit. Die Pandemie sorgte aber auch für überörtliche Einsätze. Fünf Helfer unterstützten im April vier Wochen lang die Bundespolizei bei Einsätzen im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung logistisch. Für einen Helfer des Ortsverbandes hielt das Jahr einen besonderen Einsatz parat. Nach der verheerenden Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut am Abend des 4. August wurde die Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) des THW alarmiert, um bei der Rettung von Verschütteten zu Helfen. In dem 50 Personen starken Team ehrenamtlicher Zivilschützer befand sich auch der Rettungsspezialist Thomas
Schmitt.

 Zur Ausstattung des Ortsverbandes gehört auch ein Teleskoplader, der erstmals zum Einsetzen einer Fußgängerbrücke im Löstertal eingesetzt wurde.

Zur Ausstattung des Ortsverbandes gehört auch ein Teleskoplader, der erstmals zum Einsetzen einer Fußgängerbrücke im Löstertal eingesetzt wurde.

Foto: eb

Auch Jugendliche ab zehn Jahren werden von einem Team von Jugendleitern an die Tätigkeiten als aktive Einsatzkraft herangeführt. „Auch unsere Jungen und Mädchen mussten durch Corona auf viele Aktivitäten verzichten“, hob Melchior hervor. So musste neben dem normalen Ausbildungsdienst auch eine lang geplante Kanufahrt auf der Lahn abgesagt werden. Ebenso konnte das Zeltlager mit der befreundeten THW-Jugend aus Pfungstadt (Hessen) nicht stattfinden. Mit der sinkenden Inzidenz kehrte nach den Sommerferien auch ein bisschen Normalität zurück. Mit einem Hygienekonzept konnten einige wenige Jugenddienste und eine Übung stattfinden. Um den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen nicht ganz zu verlieren, ist auch die THW-Jugend auf ein Online-Ausbildungsformat umgestiegen.

Sobald es möglich ist, wird sich die Jugendgruppe wieder jeden Freitag in den geraden Kalenderwochen von 16 bis 18 Uhr zum regulären Jugenddienst auf dem THW-Gelände treffen. Wer dabei sein möchte, darf sich jederzeit per E-Mail unter oj-wadern@thw-jugend-saarland.de melden.

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