Natur soll bleiben Bürger wollen Feuchtgebiet erhalten

Wadern · Anwohner befürchten, dass in einem Gebiet an der Waderner Uhlandstraße durch Bebauung Pflanzen und Tiere verschwinden.

 Die Stadt Wadern hat einen Aufstellungsbeschluss für ein Gebiet an der Uhlandstraße gefasst. Doch Anwohner wollen ihr Stück Natur erhalten.

Die Stadt Wadern hat einen Aufstellungsbeschluss für ein Gebiet an der Uhlandstraße gefasst. Doch Anwohner wollen ihr Stück Natur erhalten.

Foto: Volker Morbe

Knapp 30 Bürger der Stadt Wadern haben sich am Donnerstagabend getroffen, um eine neue Bürgerinitiative (BI) ins Leben zu rufen. Der Anlass hierzu ist ein Aufstellungsbeschluss der Stadt für ein Gebiet im Bereich der Uhlandstraße und der Schillerstraße. In dem jetzigen Feuchtgebiet gibt es nach Ansicht der Anwohner eine umfangreiche Tier- und Pflanzenwelt, die durch eine Bebauung verschwinden würde. Das wollen die Anwohner mit Unterstützung der Waderner Grünen verhindern.

Schon vor dem offiziellen Beginn der Bürgerversammlung diskutieren die Anwesenden über die Grünfläche, loben die Schönheit der dortigen Natur. Viele berichten von Rehen, Fledermäusen und Vögeln, die dort ihr Zuhause haben, öfter fällt der Begriff „grüne Lunge“. Als Harry Arnoldi, selbst Anwohner, die Versammlung eröffnet, ist seine klare Aussage: „Wir sind der Ansicht, dass es sich bei diesem Naturgebiet um kein Bauland handelt.“ Das Gebiet beherberge nicht nur Tiere, sondern trage zum Mikroklima der Stadt bei. Als weiteres Argument führen die Bürger an, dass durch den Bau einer Zufahrtsstraße zu dem Gebiet Parkplätze wegfielen. Wegen der hohen Feuchtigkeit tauge es zudem nur teilweise überhaupt als Bauland.

Bei dem Thema Feuchtigkeit sind sich die Anwohner nicht ganz einig. Michael Müller, der in unmittelbarer Nähe zu der Grünfläche neu gebaut hat, berichtet von den schwierigen Bodenverhältnissen. Vor dem Bau habe er ein Guthaben erstellen lassen, welches einen Bodenaustausch von 2,70 Metern vorgegeben habe. Anders ist der Eindruck von Hans Georg Lauer. „Es gibt andere Flächen, die natürlich wesentlich einfacher zu bebauen sind“, sagt er, räumt aber ein, dass nicht alle Probleme mit der Feuchtigkeit hätten. Bei manchen Grundstücken kämen diese nicht vor.

Während die meisten Anwesenden eine mögliche Bebauung absolut ablehnen, zeigen andere Verständnis für die Lage der Stadt. Aufgrund landesrechtlicher Vorgaben muss diese zunächst Baulücken im Stadtinneren schließen, bevor neue Gebiete in den Außenbereichen ausgewiesen werden können. Bernd Schröder, der selbst noch ein Grundstück vor Ort besitzt, betont: „Wir wollen das nicht fördern und würden unser Grundstück nicht verkaufen.“ Er setzt Hoffnungen in das Gutachten, das im Auftrag der Stadt erstellt wird. Denn dieses wird erst ergeben, ob auf dem Gebiet überhaupt gebaut werden kann.

Sollte dieses so ausfallen, dass das Land zum Bauland wird, räumt er ein: „Man muss ja nicht alles bebauen.“ Besonders schöne Bäume könnten zum Beispiel erhalten bleiben und je nach Art der Bebauung falle vielleicht nicht alles weg. Zudem schlägt er vor, dass die BI gemeinsam mit dem Ortsrat einen Fragebogen erarbeitet. „Das bindet niemanden“, sagt er, „aber man hat ein Meinungsbild.“

Die Möglichkeit einer „verträglichen Lösung“ schließt auch Benjamin Trampert nicht aus. Gemeinsam mit Isabella Porta ist der Bauamtsleiter als Vertretung der Stadt bei der Bürgerversammlung anwesend. Er erläutert noch einmal die Vorgaben, die das Land der Stadt zur Schließung von Baulücken mache. Dabei sei es unerheblich, ob sich diese Lücken im Besitz der Stadt oder von Privatpersonen befänden. Das Gebiet an der Uhlandstraße befinde sich jedoch zum größten Teil in städtischer Hand. „Es ist kein einfaches Gebiet“, stimmt er den Anwohnern zu und hat Verständnis für deren Argumente. Er erläutert ebenfalls, dass das Verfahren erst am Anfang stehe. Erst nach einem Gutachten stehe fest, ob und was überhaupt gebaut werden könne. Bei der Offenlegung könne sich jeder äußern. Zu den wegfallenden Parkplätzen sagt er: „Es ist eine Forderung, dass keine wegfallen.“

Über die Initiative der Bürger ist Bürgermeister Jochen Kuttler erfreut: „Das zeigt, dass die Leute Interesse an der Stadt haben.“ Insgesamt tragen sich 27 der Anwesenden für die BI ein. Harry Arnoldi rechnet aber noch mit weiterem Zulauf – viele Menschen seien derzeit aufgrund der Ferienzeit im Urlaub. Nicht ganz zufrieden mit dem Verlauf der Versammlung ist nach eigener Aussage Albert Räsch von den Waderner Grünen. Er habe mit einem eindeutigeren Votum gerechnet, nicht bereits zu diesem Zeitpunkt mit Zwischenlösungen. „Man kann froh und dankbar sein, so etwas in der Stadt zu haben“, sagt er. Es könne nicht Sinn der Sache sein, alles mit Häusern zuzupflastern.

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