Runder Geburtstag in Steinberg Im Hochwald hat die Jubilarin ihr Glück gefunden

Steinberg · Berta Biehl aus Steinberg bei Wadern hat am Mittwoch ihren hundertsten Geburtstag gefeiert.

 Bürgermeister Jochen Kuttler (rechts) und Ortsvorsteher Michael Dewald gratulierten der Steinberger Mitbürgerin zum 100. Geburtstag.

Bürgermeister Jochen Kuttler (rechts) und Ortsvorsteher Michael Dewald gratulierten der Steinberger Mitbürgerin zum 100. Geburtstag.

Foto: Brücker Erich

Das ist ein schöner Grund zum Feiern: Berta Biehl, geborene Bless, aus Steinberg beging am Mittwoch ihren 100. Geburtstag. Die Glückwünsche der Dorfbevölkerung überbrachte Ortsvorsteher Michael Dewald. Auch Bürgermeister Jochen Kuttler gratulierte, nicht nur in seinem Namen und der Stadt Wadern, sondern überbrachte noch die Glückwünsche von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sowie Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. Beide wünschten für die Zukunft natürlich alles erdenklich Gute, selbstverständlich viel Gesundheit und Zufriedenheit. Neben Blumen und weiteren Geschenken überreichte Ortsvorsteher Dewald zudem einen Steinberger Wappenteller in Würdigung ihrer Lebensleistung. Das Gemeinschaftsorchester Steinberg-Weiskirchen spielte ein Geburtstagsständchen.

Geboren wurde Berta am 21. September 1922 als viertes von fünf Kindern der Eheleute Johann und Berta Blees in Heiligenwald. Berta hatte zwei ältere Schwestern – Amalia und Leni – sowie zwei Brüder, Hans und Josef. Letzterer kehrte wie sie in das Heimatdorf ihres Vaters nach Steinberg zurück, um hier eine Familie zu gründen. Zum älteren Bruder Hans hatte sie ein sehr enges Verhältnis, und so schmerzte es sie besonders, als dieser im Krieg als Flugzeugführer über der Ostsee zu Tode kam. Nach der Schule absolvierte sie zunächst eine Büroausbildung in Saarbrücken. Mit erst 17 Jahren ging sie während des Krieges zur Wehrmachtskommandantur nach Lothringen, später nach Aschaffenburg, wo sie bis zum Herbst 1944 arbeitete.

Anfang 1945 kam Berta nach Steinberg, wo sie Franz Biehl (19. Juni 1914 bis 6. Dezember 1993) traf, der wegen des Todes seines Vaters Fronturlaub hatte. Diese Begegnung hinterließ bei beiden wohl einen bleibenden Eindruck, denn von nun an trafen sie sich regelmäßig. Es folgten Briefe und Gedichte, die Berta an Franz schrieb, und schließlich im Februar 1948 heiraten die beiden. Aus der Ehe stammen fünf Kinder: 1948 die Zwillinge Gerd und Edith, 1951 die Zwillinge Jutta und Monika sowie 1958 Reimer.

Heute ist Berta Biehl Großmutter von vier Enkeln, zudem Urgroßmutter von fünf Urenkeln. Ihr Leben war gerade in der Nachkriegszeit von Mühsal und harter Arbeit geprägt. So betrieben Berta und Franz ab 1950 das Gasthaus Biehl, gleichzeitig prägte die Landwirtschaft mit Viehhaltung ihren Tagesablauf. Mitte der 50er Jahre bauten sie zur Gaststätte einen Kinosaal, in dem sie ein Vierteljahrhundert Filme vorführten.

Auch mit Schicksalsschlägen musste Berta schon früh lernen, umzugehen. So verstarb ihre Tochter Monika 1951 im Alter von erst zwei Monaten. 1993 verlor sie ihren Ehemann Franz und im vergangenen Jahr ihren ältesten Sohn Gerd. Aber die vergangenen 100 Jahre waren auch geprägt vom Lohn der Arbeit, von den angenehmen Seiten des Lebens. So war es Berta vergönnt auf ihren vielen Reisen rund um den Erdball, von China bis nach Brasilien und Mexiko, von Russland bis nach Ägypten viel über andere Kulturen zu erfahren und zahlreiche Eindrücke von entfernten Völkern zu gewinnen. Mit 91 Jahren besuchte sie letztmalig Mallorca, wo sie in den vergangenen Jahren viele glückliche Monate mit ihren Freunden verbrachte.

Berta Biehl ist nach Franz Trampert (1873 – 1973) sowie Helena Hewer (1921 – 2021) die dritte Person in Steinberg, die dieses stolze Alter erreichen durfte. Zum Ehrentag gratulierten neben ihrer Familie auch zahlreiche Verwandte und Bekannte aus dem Ort.

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