Australien von allen Seiten beleuchtet

Wadern · „Querdenkertage“ ist der Titel eines Projektes am Hochwald-Gymnasium Wadern. Besonders begabte, motivierte und interessierte Schüler sollen dabei gefördert werden. Projektlehrer Edwin Didas schildert für die SZ, wie sich die Schüler geschlagen haben.

 Vernetztes Denken: Teilnehmer der Querdenkertage. Foto: Didas

Vernetztes Denken: Teilnehmer der Querdenkertage. Foto: Didas

Foto: Didas

Dunkle Wolken sind zu sehen im Raum 707 des Hochwald-Gymnasiums (HWG) in Wadern . Ein Junge schaut nach oben und betrachtet diese sorgenvoll. Plötzlich kommt aus einer der Wolken ein Känguru hervor und fliegt am Himmel vorbei. Der Junge verfolgt es am Boden. Es handelt sich um Jonas Görgen aus der Klasse 5d, und das fliegende Känguru wird von Noah Cariers aus der Klasse 5c an einer Stange bewegt. Sie haben gemeinsam mit anderen Schülern des HWG und der Waderner Grundschulen am Projekt Querdenkertage teilgenommen und präsentieren die Ergebnisse ihren Eltern.

Mit den Querdenkertagen hat das Hochwald-Gymnasium in diesem Schuljahr eine Fördermaßnahme gestartet, die sich an besonders begabte, motivierte und interessierte Schüler wendet. An acht Projekttagen pro Halbjahr besuchen diese nicht den normalen Unterricht in ihren Klassen, sondern beschäftigen sich mit einem übergeordneten Projektthema, das aus vielen verschiedenen Perspektiven bearbeitet wird. Neben dem HWG nehmen daran auch Waderner Grundschüler teil. Bei der Umsetzung des Konzeptes arbeitet die Schule mit der Beratungsstelle Hochbegabung Saarland IQ XXL in Dillingen zusammen.

Thema der ersten Projektphase war Australien . Heike Uhlmann-Schiffler, betreuende Lehrerin der Querdenkertage, erklärt, wie vielfältig die Arbeit an diesem Thema angegangen wurde: "Die Kinder haben sich in den vergangenen Wochen mit der Geografie, der Geschichte und der Pflanzen- und Tierwelt Australiens sowie den Mythen und Sagen der Aborigines beschäftigt. Außerdem waren auch handwerkliche Fähigkeiten gefragt, da ein Bumerang gebastelt wurde und eine Tasche aus Wollresten, wie sie die Aborigines früher aus Gräsern hergestellt haben." Ein weiterer Aspekt: "Nicht nur die Inhalte sind wichtig, sondern auch die vielfältige methodische Arbeit. Die Kinder bekommen hier methodische Fähigkeiten vermittelt, die sie im Laufe ihrer Schulzeit immer wieder einsetzen können, sei es die Kooperation in Partner- oder Gruppenarbeit, die Bearbeitung komplexer Texte, die Gestaltung von Plakaten oder die Präsentation der erzielten Ergebnisse." Gerade dabei entdeckten manche Eltern ganz neue Seiten an ihren Kindern. Zwei Mütter äußerten sich erstaunt darüber, dass ihre beiden Söhne bereit waren, vor einem solchen Publikum ihre Arbeitsergebnisse vorzutragen.

Dass gerade dies den Kindern großen Spaß macht, davon können sich die Eltern überzeugen. Sie verfolgen die szenische Umsetzung des Märchens "Das erste Känguru", bekommen anhand der gestalteten Plakate erklärt, was die Besonderheiten der Tier- und Pflanzenwelt Australiens ausmacht. Am Ende können sich die Eltern noch die Projektmappen ihrer Kinder anschauen, die während der acht Querdenkertage entstanden sind. Darin enthalten sind auch zahlreiche Knobel- und Logikaufgaben, die jeweils am Beginn des Tages bearbeitet worden sind. Wie stolz die Kinder auf ihre Ergebnisse sind, machen Sophie und Linda aus der Grundschule Nunkirchen deutlich. Gefragt, was ihnen am besten gefallen hat, antworten sie unisono: "Dass wir heute unsere Ergebnisse unseren Eltern zeigen können!"

Nach den überaus positiven Erfahrungen der ersten Projektphase wird es demnächst weitere Querdenkertage am HWG geben.

Zum Thema:

Auf einen BlickSchulleiterin Ellen Küneke erklärt, wie die Querdenkertage ins pädagogische Gesamtkonzept des Hochwald-Gymnasiums eingeordnet sind: "Seit einigen Jahren ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes des Forderns und Förderns, das allen Schülerinnen und Schülern gerecht wird. Wir haben uns am Schulversuch ,Fördern statt Sitzenbleiben' beteiligt und dabei einen umfassenden Förderunterricht für Schüler eingerichtet, die Probleme in einem Hauptfach haben. In kleinen Gruppen werden sie in den Klassenstufen 5 bis 7 durch Fachlehrer gezielt unterstützt. In den Klassenstufen 8 und 9 bieten wir in den Hauptfächern Lernwerkstätten an. Besonders begabte Schülerinnen und Schüler können sich in vielfältigen Arbeitsgemeinschaften und Projekten einbringen und hier ihre Talente entfalten. Die Querdenkertage sind ein weiterer Baustein in unserem Förderkonzept, da schon in den Klassenstufen 4 und 5 Schülerinnen und Schüler mit herausragenden Fähigkeiten gefordert und gefördert werden können." red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort