Aufatmen in Büschfeld

Büschfeld · Der Auto- und Baustoffzulieferer sichert in seinem Werk in Büschfeld insgesamt 790 Vollzeit-Arbeitsplätze – 50 mehr als bisher. 14 Millionen Euro sollen in Werk und Qualifizierung der Mitarbeiter investiert werden.

 Saargummi in Büschfeld will 50 neue Arbeitsplätze schaffen. Foto: Erich Brücker

Saargummi in Büschfeld will 50 neue Arbeitsplätze schaffen. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Großes Aufatmen bei den Mitarbeitern von Saargummi in Büschfeld nach der Betriebsversammlung am Samstag: Nach dem Auslaufen des bisherigen Zukunftstarifvertrages haben sich die Geschäftsführung gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Chemie und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) für den Standort Büschfeld auf eine neue Zukunftsvereinbarung verständigt.

Moderate Lohnerhöhung

Der neue Vertrag gilt bis Ende Juni 2021 für die Stammbelegschaft von 790 Vollzeitarbeitsplätzen. Das sind 50 mehr als bisher. "Der Tarifvertrag gibt uns weitere Sicherheit im Hinblick auf den Standort Büschfeld , womit rund 1200 Arbeitsplätze innerhalb der vier Gesellschaften hier im Hochwald erhalten bleiben, auch wenn die Lohnerhöhung nur moderat ausfällt", gab sich Betriebsratsvorsitzender Arno Dühr durchaus zufrieden.

Allerdings müssen die Mitarbeiter hierzu ihren Beitrag leisten und weiter auf Lohn verzichten. In den nächsten Jahren erhalten die Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn, wobei dieser alljährlich im Juli um ein Prozent steigt. Ihre Einkommen liegen aber damit um rund 14 Prozent unter dem Branchentarif, dieser Abstand steigt auf bis zu 20 Prozent. Weihnachts- und Urlaubsgeld bleiben indes wie bisher erhalten. "Keiner verdient weniger, niemand wird aktiv in den Geldbeutel gegriffen", versichert Dühr. Immerhin habe die Belegschaft von Saargummi seit Abwendung der Insolvenz und Übernahme durch den chinesischen Staatskonzern CQLT im Jahre 2011 für die Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Standortes auf 20 Millionen Euro verzichtet.

Bedarfsgrechte Ausbildung

Darüber hinaus verpflichtet sich Saargummi , die Mitarbeiter mit bis zu 8000 Stunden pro Jahr zu qualifizieren. Auch das Thema Ausbildung mit Augenmerk auf den demografischen Wandel ist wichtiger Bestandteil des neuen Zukunftstarifvertrages. Das Büschfelder Werk bildet zukünftig bedarfsgerecht aus und garantiert nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung eine Übernahme der Auszubildenden für ein mindestens ein Jahr. "Bisher waren es 20 Ausbildende, es werden einige weniger", sagt Dühr. Basis für den Erfolg der neuerlichen Verhandlungen zwischen den Vertragsparteien war unter anderem die Tatsache, dass der chinesische Eigentümer ebenso wie die Geschäftsführungen in der Vergangenheit alle im Rahmen des bisherigen Zukunftstarifvertrages geschlossenen Vereinbarungen eingehalten hat. "Die Mitarbeiter haben mit ihren eigenen guten Leistungen zum Erfolg des Unternehmens beigetragen und werden dies auch künftig tun, schließlich schreiben wir seit geraumer Zeit schwarze Zahlen. Aber wir müssen uns weiter anstrengen, um wettbewerbsfähig zu bleiben", betont Geschäftsführer Roland Dittmann. Eine Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Standortes werde durch bereits jetzt für die nächsten Jahre fixierte tarifliche Lohnsteigerung erreicht.

Außerdem werden mehrere neue Großaufträge die vorhandenen Maschinenkapazitäten wie zum Beispiel die Roboterlackieranlage oder die Extrusionslinien für die patentierte Endlos-Türdichtung, auch zukünftig auslasten. Neuinvestitionen in Höhe von 15 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren sowie die Fortführung des bisher äußerst erfolgreichen Programms zur kontinuierlichen Verbesserung werden die Produktivität erhöhen.

Die Betriebsräte aller Gesellschaften am Standort hätten maßgeblich zu diesem erfolgreichen Abschluss beigetragen. "Sozialpartnerschaft lohnt sich, der Zukunftstarifvertrag sichert die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Saargummi und die damit verbundenen Arbeitsplätze", sagt Frank Rolle, stellvertretender Bezirksleiter der IG BCE.

Auch die befragten Mitarbeiter zeigten sich zufrieden. "Ich war positiv überrascht, weil mit dem Abschluss eine gewisse Standortsicherung einhergeht", sagte Hubertus Brust, der schon 30 Jahre lang bei Saargummi beschäftigt ist. In die gleiche Kerbe haut Waldemar Henschel aus Wedern, seit 25 Jahren in der SaarGummi-Belegschaft: "Damit kann ich leben, wenngleich es ein harter Arbeitnehmerbeitrag ist, aber mit Standortsicherung", so Henschel. Frank Ferner aus Lebach war ebenfalls zufrieden, dass jeder bei weiterem Lohnverzicht seinen Arbeitsplatz behalten kann, denn es hätte auch schlechter werden können.

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Stichwort Die Saargummi-Gruppe gilt als führender Hersteller innovativer Dichtungssysteme für die Automobil- und Bauindustrie. Hierzu gehören neben der Produktionsstätte CQLT Saargummi Deutschland, der Saargummi Service und der Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft Saargummi technologies International auch die DuraProof technologies, die Dichtungs-Produkte für Dächer und Fassaden herstellt. Das Werk in Büschfeld ist einer der größten Standorte weltweit an 17 Standorten in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. Eigentümer ist seit 2011 der chinesische Staatskonzern CQLT. eb

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