Krankenhaus Wadern Auf der Suche nach Lösungen

Wadern · Auch zwei Wochen nach der Ankündigung des Trägers Marienhaus GmbH, das Krankenhaus in Wadern zu schließen, geht die Debatte über diese Entscheidung und deren Konsequenzen weiter.

 Das Krankenhaus in Wadern soll geschlossen werden. Dagegen wehren sich die Hochwälder. Foto: Rolf Ruppenthal

Das Krankenhaus in Wadern soll geschlossen werden. Dagegen wehren sich die Hochwälder. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die SPD-Kreisvorsitzende Anke Rehlinger hat nun dazu aufgefordert, für die Zukunft des Waderner Krankenhauses keine Option von vornherein auszuschließen. Die Möglichkeit einer Übernahme durch einen anderen Träger sei "bisher nicht mit dem notwendigen Nachdruck verfolgt worden", heißt es in einer Erklärung Rehlingers von Montag. Auch wenn dies ausgesprochen schwierig sei, müsse der Gedanke ernstgenommen werden, findet Rehlinger: "Ich will nicht wissen, warum der Krankenhausstandort Wadern geschlossen werden soll, sondern was getan werden muss, damit er erhalten bleibt." Auch andere Träger als die Marienhaus GmbH seien aufgerufen, dazu Vorschläge zu machen.

Die vom Gesundheitsministerium eingesetzte Task Force und das in Auftrag gegebene Sondergutachten müssten sich ausdrücklich mit diesem Aspekt befassen. "Mir ist wichtig, dass dabei die bisherige Trägergesellschaft ihre Karten auf den Tisch legt und eine klare Aussage dazu macht, was sie mit ihren Einrichtungen genau vorhat", betont die SPD-Kreisvorsitzende. Dies sei auch für die anstehende Fortschreibung des landesweiten Krankenhausplans von Bedeutung. Rehlinger: "Ich setze mich für eine Lösung ein, die die gesundheitliche Versorgung sichert. Dazu kann das Land Beiträge leisten, aber es kann kein Krankhaus betreiben. In jedem Fall darf es nicht mehr passieren, dass Ministerium und Krankenhausträger wie 2016 eine Lösung verkünden, und ein knappes Jahr später ist alles nicht mehr wahr. Deshalb fordere ich von der Marienhaus eine klare Zusage zum Erhalt des Standortes Losheim."

"An der Nase herumgeführt", fühlt sich nach eigenem Bekunden die CDU in der Stadt Wadern. "Die Pläne zur Schließung des Krankhauses kamen völlig überraschend für uns", erklärt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Michael Leibig und führt weiter aus: "Fast genau vor einem Jahr wurde uns der Erhalt aller Krankenhäuser mit einer Gesamtinvestitionssumme von 37 Millionen Euro als zukunftssicheres Konzept in einem Klinikverbund von vier Häusern angepriesen. Von einer nun fälligen Binnengerechtigkeit für unser Krankenhaus, ja sogar von einem Verwaltungssitz in Wadern aufgrund seiner geographischen Lage war die Rede. Heute klingen diese Ankündigungen wie Hohn. Man ist nicht ehrlich mit uns umgegangen und tut es auch jetzt nicht." Dem Argument, dass die Patienten mit den Füßen abgestimmt haben, kann Michael Leibig nicht folgen: "Für die Bevölkerung war seit den Ankündigungen der Krankenhaus-Betreibergesellschaft im vergangenen Jahr nicht erkennbar, dass sich am Qualitätsstandard durch getätigte Investitionen in Form von Sanierungen oder dem Einsatz neuer Medizintechnik irgendetwas verbessert hat." Man habe "doch sehr stark den Eindruck gewonnen, dass hier seitens des Trägers nicht ernsthaft auf den Standort Wadern gesetzt wurde".

Falls die Bemühungen um den Erhalt des Krankenhauses scheitern schlägt die CDU Wadern vor, auf ein "Kommunales Medizinisches Versorgungszentrum" in Wadern hinzuarbeiten, auch in Verbindung mit niedergelassenen Ärzten. So könnten eine hochwertige Diagnostik mit Computertomografie und Magnetresonanztomographie angesiedelt und moderne Methoden der Teleradiologie genutzt werden. Mit im Leistungsspektrum enthalten sein sollte das Angebot des ambulanten Operierens.

Kritik wird seitens der CDU am Gebaren der Stadtverwaltung in Wadern laut. "Auch die Tatsache, dass die Stadt Wadern nicht versucht hat, Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsfonds zugunsten des Krankenhauses einzusetzen, hat die negative Entwicklung mit beeinflusst. Wir haben in der Stadt Wadern fünf unbesetzte Kassensitze, mit denen man aus diesem Fonds hätte Anreize schaffen können", findet Leibig. Städte wie Merzig, Tholey und St. Wendel investierten hier bereits sehr intensiv, um die medizinische Versorgung sicherzustellen. Nach den Worten von Bürgermeister Jochen Kuttler in einem Interview mit der SZ habe die Stadt zwar beim Krankenenhaus-Träger Marienhaus GmbH angefragt, ob möglicherweise Investitionen über dieses Förderprogramm hätten mitfinanziert werden können - allerdings habe es seitens des Trägers bis heute keine Reaktion darauf gegeben.

Die CDU moniert zudem fehlenden Rückhalt durch die Verwaltung für das Krankenhaus: "Eine starke Fürsprache bezüglich des Krankenhauses St. Elisabeth in der Öffentlichkeit ist seitens des Rathauses leider ebenfalls in den vergangenen zwei Jahren ausgeblieben." Zu diesem Vorwurf hatte Bürgermeister Jochen Kuttler im Interview mit der SZ erklärt: "Wir haben ganz praktisch geholfen bei der Verabschiedung von Dr. Zekl, indem wir die Location vermittelt und Equipment bereitgestellt haben. Wir haben unsere Stadthalle für die Weihnachtsfeier des Krankenhauses zur Verfügung gestellt. Im Amtsblatt gab es auf unsere Anregung hin eine wöchentliche Porträtreihe über die Ärzte des Krankenhauses - eben, weil Imagewerbung Not tat. Ich denke, wir haben alles getan, was wir im Rahmen unserer Möglichkeiten tun konnten."

> Seite C3: Exklusiv-Interview mit Dr. Heinz-Jürgen Scheid, Aufsichtsratsvorsitzender der Marienhaus-Stiftung.

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 Anke RehlingerFoto: dpa

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 MIíchael Leibig Foto: CDU

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GAL fordert Erhalt des Standortes Wadern Auch die Grün-Alternative Liste Merzig-Wadern schließt sich dem Sturm der Entrüstung und Ablehnung zur Entscheidung der Marienhaus GmbH an. Der Vorsitzende der GAL Merzig-Wadern, Henry Selzer, sieht in der Ankündigung der Schließung ohne Vorlage eines Konzeptes zur Grundversorgung des Hochwaldraumes eine Bankrotterklärung des Trägers. "Aus der Gesamtkonstellation der vor einem Jahr verkündeten Verbundlösung heraus wäre eine Weiterentwicklung und Investitionen in Wadern, der Abbau von Doppelstrukturen in Wadern und Losheim und klare Arbeitsteilungen und Schwerpunktbildungen bei Vorhalten der Grundversorgungsstrukturen in Lebach, Hermeskeil und Wadern angesagt gewesen", findet Selzer. Wadern nun schließen zu wollen, bedeute, den Waderner, Weiskirchener und Losheimer Raum im Regen stehen zu lassen und den Bewohnern unzumutbare Wege aufzuladen und ihnen eine angemessene Grundversorgung zu verwehren. Selzer: "Diese Entscheidung ist nicht hinnehmbar, und die Politik ist gefordert in Gesprächen mit dem Träger, diese Entscheidung auszusetzen, bis ein Konzept der Grundversorgung des genannten Raumes in Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden gefunden ist." Ein Gesundheitszentrum in Wadern sei kein angemessener Ersatz. "Wadern muss erhalten bleiben und in Wadern muss investiert werden!", fordert Selzer. Damit das möglich werde, müssten andere kürzer treten, müsse das Land Investitionsbeihilfen für die Grundversorgung diese Raumes in Aussicht stellen und Abschied genommen werden "vom Spar- und Zentralisierungswahn".

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