60 000 Namen auf 2492 Seiten

Wadern · Es ist eine der umfangreichsten Datensammlungen zur Waderner Geschichte, das Familienbuch. In jahrelanger Fleißarbeit hat Guido Piroth die drei Bände erstellt. Jetzt will er die Familiengeschichte schreiben.

 Acht Jahre hat Guido Piroth an dem Waderner Familienbuch gearbeitet. Foto: Erich Brücker

Acht Jahre hat Guido Piroth an dem Waderner Familienbuch gearbeitet. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Acht Jahre hat Guido Piroth jeden Tag mehrere Stunden nach der Arbeit am Schreibtisch gesessen und Namen aufgeschrieben. Es wurde eine der umfangreichsten Datensammlungen zur Waderner Geschichte. Dabei wollte er ursprünglich nur den Familienstammbaum der Familie Piroth zusammentragen. "Doch irgendwann hat mich jemand gefragt, ob ich das nicht für ganz Wadern machen möchte." Der mittlerweile 60-Jährige aus Buweiler sagte zu. Und nun ist es fertig, dieses dreibändige Trumm von einem Buch. 60 000 Namen auf 2492 Seiten. Alle Waderner von 1649 bis 1900. Das Ergebnis fast eines Jahrzehnts Fleißarbeit.

Die ersten 150 Jahre von 1649, dem ersten Eintrag, bis 1798 ließen sich dank der Kirchenbücher rekonstruieren. Anfangs noch mit Stift und Papier, dann aber recht schnell mit einem speziellen Computerprogramm, trug Piroth Namen, Berufe, Ehepartner und Kinder aus den Kirchenbüchern in eigene Tabellen ein.

1798 verweltlichte sich die Datenlage dann. Ab diesem Zeitpunkt ersetzten erst die neuen Zivilregister die alten Kirchenbücher und ab 1800 übernahmen die Standesämter die Sammlung aller Daten. Nachfahren von Auswanderern aus der Region, die mittlerweile als Mormonen in den USA leben, hatten die Daten auf Mikrofiche übertragen lassen. "Das macht es natürlich einfacher", sagt Piroth, auch wenn er immer wieder mit unleserlicher Handschrift zu kämpfen hatte: "Aber mit der Zeit bekommt man Übung. Aber es ist natürlich sehr angenehm, wenn es eine Person über einen längeren Zeitraum gemacht hat. Da gewöhnt man sich dann an die Schrift."

Und irgendwann war er dann beim Jahr 1900 angelangt, das letzte Jahr seiner Auflistungen. Denn der Datenschutz gilt für 110 Jahre, erst dann dürfen Daten veröffentlicht werden. Doch Piroth hatte ein Problem: "Das Ganze war viel zu lang. Der erste Entwurf hatte 4800 Din-A4-Seiten." Also ging es ans Kürzen. Bis dann das Manuskript in seiner jetzigen Form fertig war. "Aber dann musste ich ja auch noch einen Verlag suchen", sagt Piroth: "Und das war nicht leicht. Die geschätzten Kosten lagen zwischen 13 000 und 28 000 Euro. Aber auch wenn der Heimatkunde-Verein mir geholfen hat: Kein Verein hat 20 000 Euro flüssig. Und Sponsoren hatten wir auch keine."

Also entschied sich Piroth für den Books-on-demand-Verlag Cardamina aus Koblenz. Der druckt und bindet immer dann eine Ausgabe, wenn jemand ein Buch bestellt. So verdient Piroth nichts an den Büchern, hat aber auch keine Kosten: "Aus dem Vertrieb bin ich ganz raus." Doch er hat schon das nächste Projekt im Auge. Seine eigene Familiengeschichte.

Guido Piroth: Die Einwohner der Pfarrei und Bürgermeisterei Wadern 1649 - 1900, 2492 Seiten in 3 Bänden, 130 Euro. Cardamina.de

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