Mobilität im Hochwald Diese Bank bringt Waderner in Bewegung

Wadern · Wer in der Stadt Wadern mit dem Auto mitgenommen werden möchte, kann sich auf eine Holzbank setzen.

 Auf Erfolg für die Mitnahmebank hoffen Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Jochen Kuttler, Christine Gehlen vom Landratsamt (v. v. l., dahinter v. l.) Klaus Müller und Günther Simon (Ortsrat Wadern).

Auf Erfolg für die Mitnahmebank hoffen Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Jochen Kuttler, Christine Gehlen vom Landratsamt (v. v. l., dahinter v. l.) Klaus Müller und Günther Simon (Ortsrat Wadern).

Foto: eb

Die Bank zum Mitnehmen gibt es seit einigen Tagen in der Stadt Wadern – dies ist sicherlich nicht wörtlich gemeint, denn es handelt sich um eine Ruhebank, die an ihrem Standort im Boden fest verankert ist, so dass ein Wegnehmen nicht möglich ist. Sie dient zum Ausruhen und Warten.

Es ist eine von vielen solcher Bänke, die in den vergangenen Wochen in einigen Stadtteilen von Wadern aufgestellt wurden. Diese Bänke sind als eine „Mitfahrerbank“ gekennzeichnet. „Wer darauf Platz nimmt, möchte von einem vorbeifahrenden Pkw zu seinem angezeigten Ziel mitgenommen werden. Vorbeifahrende können entscheiden, ob das Ziel auf dem Weg liegt und ob der oder die Wartende mitgenommen wird“, sagte Bürgermeister Jochen Kuttler im Beisein von Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich bei der offiziellen „Inbetriebnahme“ der ersten Mitfahrerbank im Stadtgebiet. Zuweilen stehen die Schilderbäume an Bushaltestellen. Die Mitfahrerbank ist innerhalb des Wartehäuschens gekennzeichnet.

Der Kreis unterstützt das Projekt im Rahmen des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität im ländlichen Raum“. Hintergrund: Für viele Bewohner ist es beschwerlich, mobil zu sein. Es fährt kein Bus, oder er ist gerade vor der Nase weggefahren, der nächste kommt erst Stunden später, die Bushaltestelle ist weit weg, das eigene Auto ist nicht verfügbar. Zeitgleich sind unzählige Autofahrer unterwegs, die noch Platz in ihrem Wagen haben. Dieses Szenario ist wohl vielen Mitbürgern durchaus bekannt. „Genau an dieser Stelle setzt nunmehr die Stadt mit den Mitfahrerbänken an, denn neben dem praktischen Nutzen soll damit auch das Miteinander und Füreinander in den Stadtteilen noch mehr gestärkt werden“, sagte der Verwaltungschef und ergänzte, „dass das Mitnehmen und Mitfahren nur auf Vertrauen basiert“.

Es bestehe keine Beförderungspflicht, es werde auch kein Fahrgeld erhoben. Bei einem möglichen Unfall ist der Mitfahrer über die Kfz-Versicherung des Fahrers mitversichert. Die Mitfahrgelegenheiten seien keine Konkurrenz zum öffentlichen Personennahverkehr, sondern eine Ergänzung zum bestehenden Angebot im Bereich der Stadt Wadern, zumal Busse nur gekennzeichnete Haltestellen anfahren und private Pkw-Nutzer mehr in entlegenen Straßen oder Wohngebieten der Ortsteile ihre Mitfahrer aufnehmen können.

„Mit diesen Mitfahrerbänken kommen wir dem Versuch und der Möglichkeit näher, die Mobilität der Menschen in unseren Dörfern zu fördern, zu erhalten und weiter auszubauen“, begründete Bürgermeister Kuttler den Beschluss des Stadtrates, der sich für die Errichtung der Mitfahrerbänke ausgesprochen hatte. Sie stellen laut Kuttler neben dem Jugendtaxi, dem Marktbus und den Nachtbussen eine weitere Form der Mobilität in der Hochwaldstadt dar.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich dankte der Stadt Wadern für ihre Bereitschaft, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Sie wünschte dem Projekt den erhofften Erfolg, zumal im ländlich geprägten Bereich der Stadt Wadern die Nachbarschaftshilfe und eine gewisse Mitnahme-Kultur noch vorhanden seien.

Man unterstützte sich in Verwandten-, Bekannten- und Nachbarschaftskreisen gegenseitig, auch weil eine hohe Pkw-Dichte vorhanden sei und damit durchaus Lücken in den Buslinien geschlossen werden könnten. „Die Mobilität jüngerer und älterer Menschen kann damit ausgebaut werden, das soziale Miteinander wird gefördert“, sagte die Landrätin. Auch der Ortsrat von Wadern hatte bei diesem Projekt mitgewirkt und seine Zustimmung gegeben.

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