Wildkräuter im Naturpark Saar-Hunsrück Was Gänseblümchen so alles können
Merzig-Wadern · Der Naturpark Saar-Hunsrück gibt Tipps, wie aus den kleinen Blümchen Leckereien und Tinkturen entstehen.
Das Gänseblümchen hat als Wund- und Heilmittel einiges zu bieten. Darauf weisen die Verantwortlichen des Naturparks Saar-Hunsrück hin. Schon Hildegard von Bingen berichtete demnach über die heilwirksame Wirkung des Gänseblümchens.
Das Gänseblümchen wächst das ganze Jahr über auf nährstoffarmen sonnigen und halbschattigen Wiesen, heißt es in der Mitteilung. Es zählt zu den bekanntesten Pflanzenarten im Naturpark. Wie Löwenzahn und Margerite gehört es demnach zur Familie der Korbblütler. Ähnlich einem Korb beherbergen die außenliegenden weißen Scheinblüten häufig mehr als 100 winzige, gelbe Einzelblüten. Wie auch die Sonnenblume richtet das Gänseblümchen seine Blüte nach der Sonne aus. Das Gänseblümchen ist vor allem für die ersten Nektarsammler im Jahr eine wichtige frühe Nahrungspflanze (durch Pollen) für Wildbienen und Falter. Bekannt sei zum Beispiel die Furchenbiene, die die Pollen des Gänseblümchens bevorzugt. Auch für die Raupenarten wie Blattspanner und Dickleibspanner biete das Gänseblümchen eine beliebte Futterpflanze.
Während die Blätter des Gänseblümchens eine milde Säure aufweisen, schmecken die Blüten nach Darstellung des Teams des Naturparks zart nussig. Die Blüten sind ein wahrer Hingucker und verfeinern mit Blättern und Blütenknospen Salate, Smoothies, Suppen, Gemüsegerichte, Kräuterquark, -käse und -butter. Auch können Tee, Limonade und Frischsaft aus dieser Pflanze hergestellt werden. In Süßspeisen empfiehlt es sich, das Innere der Blüte zu entfernen. Die Blütenknospen ergeben einen leckeren Kapern-Ersatz. Ein Tipp vom Team des Naturparks: Gänseblümchenbrot mit frisch gepflückten Gänseblümchen als Brotbelag, mit Radieschen und einer Essig-Öl-Marinade, Salz und Pfeffer. Daraus lasse sich auch ein wohlschmeckender frischer Salat zubereiten. Für einen Gänseblümchen-Quark braucht man 250 Gramm Quark, zwei Esslöffel Sahne, vier Esslöffel Joghurt, einen Esslöffel Honig, Kräutersalz und einen Spritzer Zitronensaft.
Das Gänseblümchen könne als Tee, Tinktur, frisch oder äußerlich als Salbe zur Wundheilung oder als Gesichtsmaske gegen Akne verwendet werden. Wertvolle Inhaltsstoffe seien Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Saponine, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Fette, Öle, Gerbstoffe, Vitamin C, Provitamin A, Flavonoide sowie ätherisches Öl. Es wirke schleimlösend, leicht krampf- und schmerzstillend, stoffwechsel- und appetitanregend, blutreinigend, entgiftend und entzündungshemmend. Die Pflanze habe heilende Wirkung bei Hauterkrankungen, Magen- und Leberleiden, bei Asthma und Rheuma, heißt es weiter. Als Auflage helfe das Gänseblümchen bei Prellungen, Zerrungen und Muskelverletzungen. Nach Worten des Naturparks kann die ganze Pflanze mit Wurzel zu einer Tinktur verarbeitet werden. Hierzu werden 200 Milliliter Apfelessig aufgekocht. 100 Gramm frische oder 25 Gramm getrocknete Gänseblümchen werden in ein Schraubglas gegeben und mit dem aufgekochten und wieder abgekühlten Essig aufgegossen. Die Tinktur soll laut Naturpark drei bis vier Wochen dunkel stehen und jeden zweiten Tag geschüttelt werden. Danach wird sie abgeseiht.
Auch eine Wildkräutersuppe oder ein Wildkräutersalat mit Gänseblümchen, Brennnessel, Vogelmiere und Giersch gibt nach den Worten der Verantwortlichen im Frühling besonders viel Energie, stärkt die Leber und reinigt das Blut.
Der lateinische Name – Bellis schön und perennis ausdauernd – gebe einen Hinweis, dass ein regelmäßiger Schnitt das Wachstum von Blätter und Blüten das ganze Jahr über anrege. Häufig blühen die kleinen Farbtupfer bereits wieder einen Tag nach der Mahd. Bei der Ernte sei darauf zu achten, Blätter vom Randbereich der Pflanze zu pflücken, damit das Herz in der Mitte geschont bleibt.
Kontakt zum Naturpark: Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Tel. (0 65 03) 9 21 40, E-Mail: info@naturpark.org. Weitere Informationen zu Gänseblümchen und Co. gibt es im Internet.