Die SZ am 18. Oktober 1977 Weniger Priester, mehr Raum für Schule

Merzig-Wadern · Es gibt Tage, die Geschichte schrieben – sei es, weil an ihnen erstmals Menschen auf dem Mond landeten, sei es, weil Deutschland völlig unerwartet erstmals Fußballweltmeister wurde, weil der Eiserne Vorhang fiel oder sei es wegen schlimmer Naturkatastrophen oder Terrorattentate. Doch was hat sich an diesen geschichtsträchtigen Tagen bei uns in der Region getan? Womit hat sich unsere Zeitung an diesen historischen Terminen beschäftigt? Wir haben im Archiv geblättert und nehmen Sie mit auf eine kleine Zeitungs-Reise in die Vergangenheit.

 Die SZ-Lokalausgabe für Merzig-Wadern am 18. Oktober 1977

Die SZ-Lokalausgabe für Merzig-Wadern am 18. Oktober 1977

Foto: Kreisheimatarchiv Merzig/Dirk Ley

In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 stürmte ein Kommando der Antiterroreinheit GSG 9 das entführte Lufthansa-Flugzeug „Landshut“ (siehe Infokasten). Die geretteten Passagiere dürften sich nach ihrer  dramatischen Befreiung erst einmal Ruhe gewünscht haben. Ruhe hatten laut Ministerialdirigent Clemens Bellmann auch die Schulen im Saarland nötig. Die SZ-Lokalausgabe „Anzeiger für Merzig-Wadern“ berichtete am 18. Oktober 1977 über die 20-Jahr-Feier des Hochwald-Gymnasiums Wadern, bei der  Bellmann einer der Redner war. In seinem Vortrag warf er die Frage auf, ob die Bildungswelle der 1960er-Jahre nicht vielleicht des Guten zu viel war. Er mahnte an, dass nicht jeder auf eine Universität gehen könne: „Eine Gesellschaft aus lauter Professoren wäre  letztlich hilflos.“ Bellmann warnte vor zu viel „administrativer Perfektion“ und schloss seinen Vortrag mit einem Appell: „Geben wir also der Schule ihren freien Lebensraum zurück!“