Solidarität überdauert das Ende des Bergbaus

Reimsbach-Oppen. Beckingens Bürgermeister Erhard Seger, der Schirmherr des 130-jährigen Jubiläums des Berg- und Hüttenarbeiterverein Reimsbach-Oppen, ging auf die enorme wirtschaftliche Bedeutung ein, die der Bergbau einst für das Saarland hatte. Unter harten Bedingungen hätten die Bergleute über Jahrzehnte einen der wichtigsten Energieträger für das Land aus der Erde geholt

 Die Geehrten des Berg- und Hüttenarbeitervereins. Foto: SZ

Die Geehrten des Berg- und Hüttenarbeitervereins. Foto: SZ

Reimsbach-Oppen. Beckingens Bürgermeister Erhard Seger, der Schirmherr des 130-jährigen Jubiläums des Berg- und Hüttenarbeiterverein Reimsbach-Oppen, ging auf die enorme wirtschaftliche Bedeutung ein, die der Bergbau einst für das Saarland hatte. Unter harten Bedingungen hätten die Bergleute über Jahrzehnte einen der wichtigsten Energieträger für das Land aus der Erde geholt. "Es ist schade, dass das nun so zu Ende gehen muss", sagte Seger mit Blick auf das bevorstehende Auslaufen der Kohleförderung an der Saar. Dennoch werde der Bergbau auch weiterhin seine Bedeutung für das Land haben, wenn auch vielleicht in anderem, eher touristischen Kontext, meinte er. Klaus Hiery, Vorsitzender des Landesverbandes der Berg-, Hüttenarbeiter- und Knappenvereine, machte darauf aufmerksam, dass Begriffe wie Solidarität und Traditionsbewusstsein bei den Bergleuten stets hoch im Kurs gestanden hätten - dies werde auch das absehbare Ende des Bergbaus überdauern. Hiery sagte, der Landesverband sei bereit, sich den Veränderungen und Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Der Vorsitzende des Jubilars, Werner Selzer, blickte nochmals zurück auf die lange Geschichte des Berg- und Hüttenarbeitervereins in Reimsbach und Oppen. Norbert Friedrich, selbst Mitglied im Jubiläumsverein, demonstrierte anhand alter Statistiken, welche große Bedeutung der Bergbau in den Gründerjahren des Vereins hatte: Im Jahr 1885 waren in Reimsbach rund 20 Prozent der Bevölkerung, in Oppen sogar fast die Hälfte, von dieser Branche abhängig. Anrührende Anekdote Mit einer anrührenden Anekdote machte Werner Müller deutlich, wie wichtig die Existenz der Bergmanns-Unterstützungskassen in der Zeit der Jahrhundertwende waren: "Ein Urgroßvater von mir war Bergmann in der Gruppe Von der Heydt und ist dort bei einem Unglück ums Leben gekommen - allerdings war er dabei nicht mehr unter Tage." Das war für die Versorgungsansprüche der Hinterbliebenen nachteilig, weswegen die Familie die Verunglückten sehr auf die Unterstützung durch die örtliche Sterbekasse angewiesen war. "Ohne deren Hilfe hätten sie es sehr schwer gehabt." Die Ortsvorsteher von Reimsbach und Oppen, Axel Kläser und Ralf Selzer, machten auf die Bedeutung des Vereins für die Dorfgemeinschaft aufmerksam. Beide äußerten Anerkennung dafür, wie der Verein über 13 Jahrzehnte bestehen bleiben konnte. Für die musikalische Gestaltung des Festabends sorgten der Musikverein Reimsbach-Oppen, der Kirchenchor Reimsbach-Haustadt unter Leitung von Chordirektorin Isabel Goldmann und der Knappenchor "Bergmanns-Buben" aus Schmelz unter Leitung von Helmut Merten.

Auf einen blickDer Festkommers bot auch für den Verein selbst Gelegenheit, langjährige Mitglieder zu ehren. Dies waren: für 25 Jahre Mitgliedschaft Norbert Friedrich, Roland Viola, Peter Reiter und Wolfgang Becker; für 30 Jahre Mitgliedschaft Hans Wachall, Reinhard Welch, Hans Winter und Anni Ternig; für 40 Jahre Mitgliedschaft Werner Krutten, Theo Schmoll, Artur Klein, Werner Selzer, Josef Zimmer, Werner Klein und Günter Ferner; für 50 Jahre Mitgliedschaft Artur Thiel, Hans Gusenburger und Walter Meiers; für 60 Jahre Mitgliedschaft Werner Engel, Herbert Ternig und Theo Ternig. red

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