Abstimmung im Ticker-Protokoll Kreistag entscheidet über Zukunft der SHG-Klinik Merzig – Geburtshilfe soll schließen

Merzig · Der Merzig-Waderner Kreistag hat am heutigen Abend über die Zukunft des SHG-Klinikums in Merzig entschieden. Grundlage war ein umstrittenes Sanierungskonzept, das unter anderem die Schließung der Geburtshilfe vorsieht. Alle Informationen im Überblick.

SHG-Klinik Merzig: Kreistag entscheidet über Zukunft des Krankenhauses
Foto: Ruppenthal

Am heutigen Dienstag, 14. November, hat der Kreistag von Merzig-Wadern über die zukünftige Struktur des finanziell schwer angeschlagenen SHG-Klinikums in Merzig entschieden. Die Sitzung begann um 17 Uhr im Saalbau Losheim. In unserem Ticker finden Sie alle Informationen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kreistag hat Weichen für Finanzierungskonzept für SHG-Klinik Merzig gesetzt
  • vier Enthaltungen, Abstimmung verlief sonst einstimmig
  • Geburtshilfe in Merzig soll schließen
  • Gynäkologie hingegen soll überraschend erhalten bleiben
  • einen einordnenden Artikel mit allen SHG-Beschlüssen im Detail lesen Sie hier

Zum Hintergrund: Aufgrund seiner enormen Verluste befindet sich das Merziger Klinikum in einem Insolvenzverfahren und ist akut in seinem Bestand bedroht. Am 25. Juli hatte die Klinikum Merzig gGmbH, die Trägergesellschaft des Merziger Krankenhauses, beim zuständigen Amtsgericht Saarbrücken-Sulzbach einen Antrag auf Durchführung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Damit sollte eine unmittelbar drohende Zahlungsunfähigkeit des Merziger Klinikums vermieden werden.

Am 1. Oktober wurde nach den entsprechenden verfahrensrechtlichen Vorschriften planmäßig das zugehörige Hauptverfahren (Insolvenzverfahren) eröffnet. Als Gründe für die Einleitung des Verfahrens wurden neben coronabedingten Einnahmeeinbrüchen rückläufige Umsatzerlöse bei gleichzeitig stark steigenden Kosten für Personal, Material und Energie infolge des Krieges in der Ukraine und der auch daraus resultierenden Inflation genannt.

Umstrittenes Sanierungskonzept sieht Schließung der Geburtshilfe in Merzig vor

Die Entscheidung über die Zukunft der Klinik beruhte auf einem Sanierungsgutachten, das von dem Beratungsunternehmen Vicondo Healthcare in Berlin erstellt worden ist. Es schlägt strukturelle Veränderungen vor, mit denen das auf zwölf Millionen Euro aufgelaufene Defizit eingedämmt und der Krankenhausstandort mittelfristig gesichert werden soll.

Ein erster Entwurf des Sanierungskonzepts sah 20 Maßnahmen vor – unter anderem die Schließung der Gynäkologie/Geburtshilfe und der stationären Psychiatrie. Gerade gegen diese beiden Abteilungsschließungen regte sich zuletzt zunehmender Widerstand in Merzig und Umgebung.