Schwerer Brocken auf unterhaltsame Art serviert

Saarbrücken. Was ist Realität, was ist Fantasie? Was Spiel, was Wirklichkeit? Diese Fragen stellte Giuseppe di Rosa am Samstag im Saarbrücker Schlosskeller der Aufführung seiner Theatergruppe "Teatro Umoristico" voran

Saarbrücken. Was ist Realität, was ist Fantasie? Was Spiel, was Wirklichkeit? Diese Fragen stellte Giuseppe di Rosa am Samstag im Saarbrücker Schlosskeller der Aufführung seiner Theatergruppe "Teatro Umoristico" voran. Denn genau darum dreht es sich in "Sechs Personen suchen einen Autor", dem meistgespielten Stück des italienischen Literaturnobelpreisträgers Luigi Pirandello (1867 bis 1936). Damit wandte dieser sich gegen das Illusionstheater seiner Zeit: Sechs Bühnenfiguren, von einem Autor erdacht, aber dramaturgisch nicht vollendet, platzen in die Probe einer Schauspieltruppe und verlangen, aufgeführt zu werden. Absurdes SzenarioNach anfänglicher Verwirrung willigt der Regisseur (Giuseppe di Rosa) ein, sie ihrer Bestimmung zuzuführen und aus ihren fiktiven, von den Betroffenen aber als echt und wirklich empfundenen Biografien und Schicksalen, eine Szenenfolge zu inszenieren. Dies scheitert jedoch daran, dass die Schauspieler, welche die dramatischen Personen verkörpern sollen, deren unbedingten Authentizitäts-Ansprüchen nicht genügen, während die "Echtheit" der Bühnenfiguren selbst durch den Rollentext bedingt ist. Ein absurdes Szenario, das grundsätzliche Überlegungen bezüglich Identität, Unsterblichkeit, Wahrheit und Rollenspiel aufwirft. Kein eben leichter Brocken, den sich die Saarlouiser Amateure mit ihrer nunmehr vierten Produktion da vorgenommen haben. Den Regisseur Giuseppe di Rosa, gebürtiger Sizilianer, kennt man von den Passionsspielen, die er seit 1987 in Saarlouis inszeniert. Vor fünf Jahren gründete er die Amateur-Theatergruppe "Teatro Umoristico", die sich aus teils erfahrenen, teils deutschen wie italienischen Laien zusammensetzt und sich auf die Aufführung von Dramen sizilianischer Schriftsteller spezialisiert hat. Dass dieses bunt gemischte Ensemble Pirandellos Farce recht unterhaltsam 'rüberbringt, verdankt sich der Schauspielerführung di Rosas und vor allem der beeindruckenden darstellerischen Leistung von Franz Fuchs in der Rolle des Vaters. Vorneweg zu nennen auch Samanta di Rosa, die der Figur der Stieftochter quirlig-schnippisches Leben einhaucht. kekKarten beim Kulturamt in der Stadthalle in Merzig unter Telefon (06861) 854 99.

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