Schlechte Raumluft wegen Dämmung? Verbraucherzentrale widerspricht Schlechte Raumluft wegen Dämmung?

Merzig-Wadern · Verbraucherzentrale tritt dieser Furcht entgegen: Undichtigkeiten in der Gebäudehülle sind das Problem.

 Michael Wolf montiert eine Styroporplatte zur Wärmedämmung an eine Fassade. Die Gebäudehülle soll möglichst luftdicht sein.

Michael Wolf montiert eine Styroporplatte zur Wärmedämmung an eine Fassade. Die Gebäudehülle soll möglichst luftdicht sein.

Foto: picture alliance / dpa/Armin Weigel

(tth) Werden gedämmte Häuser zu dicht? Diese Frage treibt viele Hauseigentümer in Deutschland um. Die Verbraucherzentrale des Saarlands widerspricht jedoch solchen Vermutungen: „Diese Angst vor schlechter Raumluft ist meist unbegründet.“

Die Gebäudehülle sollte möglichst luftdicht sein – unabhängig davon ob und wie dick ein Haus gedämmt ist. Seit der Wärmeschutzverordnung 1995 schreibt der Gesetzgeber vor, dass Gebäude nach dem Stand der Technik dauerhaft luftdicht auszuführen sind. „Viele Hauseigentümer fürchten in diesem Zusammenhang, dass in einem dichten Gebäude die Raumluft schlecht sei und dass es zu Feuchte- und Schimmelproblemen komme“, sagt Werner Ehl, Bauphysiker und Energieberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Diese Angst ist nach seinen Worten fast immer unbegründet. Es sei sogar umgekehrt so, dass Undichtigkeiten in der Gebäudehülle ein Problem darstellen, meint der Experte.

Fugen findet man vor allem an Stellen, an denen Bauteile ohne Abdichtung aneinander stoßen, zum Beispiel bei Fensterlaibungen. Durch diese Fugen strömt unkontrolliert Luft nach außen und nimmt dabei Energie und Feuchtigkeit mit. „Neben Energieverlusten und Zugerscheinungen besteht auch das Risiko eines Bauschadens“, so der Fachmann. Im Winter kühlt sich die warme und feuchte Luft auf dem Weg durch die Fuge nach draußen ab. Die abgekühlte Luft kann weniger Feuchtigkeit speichern. „Die dadurch erhöhte relative Luftfeuchtigkeit in der Fuge schafft damit ideale Voraussetzungen für Schimmelbildung“, erklärt Ehl. Unter Umständen entstehe damit ein unbemerkter Bauschaden, der auch die Raumluft belasten kann. Denn durch die Fugen könne laut Ehl auch Luft von außen nach innen strömen und Schimmelsporen mit in die Wohnung bringen. Die Gebäudehülle von Häusern sollte also möglichst dicht sein. „Der notwendige Luftwechsel muss immer entweder durch Fensterlüftung oder eine Lüftungsanlage sichergestellt werden“, betont der Fachmann.

Weitere Informationen zur luftdichten Bauweise sowie zu allen Fragen des Energiesparens im Haus erhalten Interessierte bei den Energieberatern der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungen kostenlos, teilt die Verbraucherzentrale mit.

In Merzig finden die Beratungen in der Verbraucherberatungsstelle, Am Gaswerk 10 (gegenüber Stadtwerke), statt. Anmeldung sind unter Telefon (0 68 61) 54 44 oder unter Telefon (06 81) 50 089 15 möglich. Weitere Informationen gibt es unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de und unter www.verbraucherzentrale-saarland.de.

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