Närrische Termine Wo die Obrigkeiten um ihre Macht fürchten müssen

Merzig-Wadern · Die Narren im Grünen Kreis rüsten sich für die heißesten Tage der Narrenzeit bis Aschermittwoch. Nachdem alle Karnevalsvereine bis auf wenige Ausnahmen ihre Saalfastnacht mit Bravour hinter sich gebracht haben, steht am Fetten Donnerstag in allen sieben Rathäusern der zwei Städte und fünf Gemeinden die Erstürmung der Verwaltungsgebäude an.

 Wie im Vorjahr wird der Waderner Bürgermeister Jochen Kuttler auch an diesem Fetten Donnerstag die Schlüssel des Rathauses abgeben und die närrischen Tage bis Aschermittwoch im Exil verbringen müssen.

Wie im Vorjahr wird der Waderner Bürgermeister Jochen Kuttler auch an diesem Fetten Donnerstag die Schlüssel des Rathauses abgeben und die närrischen Tage bis Aschermittwoch im Exil verbringen müssen.

Foto: eb

Die zivilen Regenten werden ins Visier genommen, ihre Verbannung und Verjagung ins närrische Exil angestrebt.

Erst wenige Monate im Amt muss der neue Rathauschef Helmut Harth in Losheim am See seinen wohl liebgewonnen und gut angewärmten Rathaussessel schon wieder verlassen. Der gesamte närrische Thronadel von den Karnevalsvereinen aus der See-Gemeinde, und zwar aus Britten, Losheim, Niederlosheim, Scheiden und Wahlen, wird mit Gefolge sowie viel Tam-Tam und Konfettibomben um 16.11 Uhr dem Verwaltungschef erstmals sein Waterloo bereiten.

Nicht besser als diesem neuen Sesselhocker ergeht es den obrigen Herren in den übrigen Schlafhäusern. In der Stadt Merzig wird Bürgermeister Marcus Hoffeld ebenfalls von allen Prinzenpaaren der Karnevalsvereine aus der Kreisstadt in die Wüste geschickt. Einer riesengroßen Abordnung aus Brotdorf, Hilbringen, Menningen, Merchingen, Merzig sowie Schwemlingen wird er sich um 16.11 Uhr vor dem historischen Rathaus kaum erwehren können und seine leere Stadtkasse wohl freiwillig übergeben.

Überstunden muss Bürgermeister Jochen Kuttler aus Wadern nicht machen, denn sein Dienst ist bis 18 Uhr anberaumt. Dann werden die Prinzenpaare der KG Wadern, der Fratzenmacher Wadrill, vom Nawwel der Welt Büschfeld sowie aus Lockweiler und aus dem Löstertal sein Büro stürmen. Erfahrungen mit der erzwungenen Schlüsselübergabe hat er schon einige. Zuvor herrscht ab 17.30 Uhr auf dem Marktplatz närrisches Treiben.

Mit viel Simsalabim Alaaf der KG Weiskirchen geht es um 18.11 Uhr auch Bürgermeister Wolfgang Hübschen an den Kragen. Elferratspräsident Gussi Schulligen und seine Tollitäten werden ihn wohl packen. Anschließend ist ab 19.11 Uhr der Fetten-Donnerstag-Ball des Fördervereins Jugend und Sport mit Hüttenzauber in der Hochwaldhalle mit der Liveband The Beavers angesagt.

Im Vorjahr hat der Bürgermeister von Mettlach, Daniel Kiefer, noch die Flucht ergriffen, aber an diesem Donnerstag muss er den traditionellen Rausschmiss, den ihm die Tollitäten der Rutzen-Buhnen Nohn und von Hol iwwer Helzbich um 14.11 Uhr bereiten werden, wohl über sich selbst ergehen lassen. Zuvor werden die närrischen Damen aus dem Rathaus ihm kurzerhand noch den Schlips abschneiden.

In Beckingen werden vom Karnevalsverein Grad ze laed’s die Tollitäten mit Gefolge zur närrischen Zeit um 11.11 Uhr im Rathaus aufkreuzen und Bürgermeister Thomas Collmann die Macht über die Bevölkerung entreißen. Zuvor findet sich das Narrenvolk ab 10 Uhr in der Beckinger Deutschherrenhalle ein. Viele Kinder werden sich hier mit Musik, Tänzen, Sketchen, Hüpfburg und Garden mit Tanzmariechen auf den Rathaussturm einstimmen. Nach der Erstürmung des Rathauses werden aus der Schatztruhe der Gemeinde Süßigkeiten an die Kinder verteilt. Das Rathaus ist ab 10.30 Uhr geschlossen.

Vom Narrenbrauch ebenfalls nicht verschont bleibt Verwaltungsmann Ralf Uhlenbusch aus Perl. Hier haben sich die Karnevalisten vom Karnevalsverein Besch mit seinem Prinzenpaar Carina I. und Florian II. für 12.11 Uhr angesagt. Seiner unfreiwilligen Beurlaubung bis Aschermittwoch wird auch er sich dann wohl nicht entziehen können. Übrigens hat das Prinzenpaar von der Obermosel beim Narrenfrühstück des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine (VSK) mit einem hervorragenden fünften Platz abgeschnitten und damit die beste Platzierung aller Tollitäten aus dem Grünen Kreis erreicht (wir berichteten).

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