Glauben in Zeiten von Corona im Kreis Evangelische Kirche sucht neue Wege der Seelsorge

Merzig · Auf Krisen reagiert die evangelische Kirche normalerweise mit persönlichen Besuchen und gemeinsamen Gebeten. Dass genau das im Moment falsch wäre, stellt die Pfarrerinnen und Pfarrer im Grünen Kreis vor eine große Herausforderung, schreibt Pfarrer Klaus Künhaupt aus Merzig.

 Die evangelische Friedenskirche in Merzig

Die evangelische Friedenskirche in Merzig

Foto: evangelische Kirchengemeinde

Aber es gibt nach den Worten des Seelsorgers zahlreiche Ideen. In Wadern und Losheim hängen Postkarten an den Kirchen. Sie enthalten einen Gruß der Kirchengemeinden und Platz zum selber füllen. Dort stehen auch Außenaltäre mit Kerzen und Fürbittenbüchern. Am Sonntag bietet die Gemeinde einen Podcast an.

Da die Tafeln in Wadern und Losheim geschlossen sind, werden vermehrt Lebensmittelgutscheine ausgegeben. In Merzig sind ebenfalls Postkarten vor der Kirche zu bekommen, man kann sie von einer Wäscheleine „pflücken“, wie der Pfarrer sagt. Auf der Rückseite findet sich der Hinweis auf den Youtube-Kanal „Corona Gottesdienste Merzig“. Dort wird, bis ein Wiedersehen möglich ist, jeden Sonntag und an Karfreitag ein neuer Gottesdienst aus der Merziger Friedenskirche gezeigt.

In Beckingen betet Pfarrer Jörg Winkler jeden Sonntag in der Kirche – gezwungener Weise alleine, aber mit den Gebetsanliegen der Gemeinde. Diese können dem Geistlichen per Post, Telefon oder Whatsapp übermittelt werden.

Unter der Mail-Adresse kuenhaupt@ekir.de kann man einen Newsletter abonnieren, der dann regelmäßig die jüngsten Neuigkeiten verbreitet.

Ein Höhepunkt soll laut Künhaupt der Ostergottesdienst werden. Das Konzept entsteht im Moment noch, aber es ist geplant, kurze Video-Sequenzen aus allen Teilen der Gemeinde zusammenzuschneiden, zum Beispiel jeder einen Satz aus der Lesung oder eine Fürbitte. Auch dies wird auf Facebook zu sehen sein, kündigt er an.

Die Kirchengemeinde Merzig als Trägerin der Tafel Merzig weist darauf hin, dass diese unbedingt geöffnet bleiben soll. Im Moment gelinge das auch. Viele jüngere Menschen hätten ihre Hilfe angeboten. Ältere Mitarbeiter, die vom Virus besonders gefährdet sind, könnten zu Hause bleiben. Waren kämen von den Kaufleuten auch genug.

Alle Gemeinden verweisen darauf, dass man sich telefonisch an die Pfarrerinnen und Pfarrer wenden könne, auch wenn kein konkretes Anliegen, sondern nur ein Unwohlsein oder unbestimmte Angst plagen. Jeder soll wissen: Er oder sie ist nicht allein.

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