Zustände wie im alten Rom

Borg · Buchstäblich Zustände wie im alten Rom herrschten am Mittwoch beim ersten Römerlauf in Borg. Waschechte Legionäre mischten sich am Archäologiepark Römische Villa Borg unter das Publikum und klatschten den Trail-Läufern im Ziel Beifall.

 Start-Prozedur: Günter Wolff lässt das Tuch fallen, Heiner Thul schlägt den Gong und Gerd Schmitt gibt mit der Lanze das Rennen frei. Foto: Rup

Start-Prozedur: Günter Wolff lässt das Tuch fallen, Heiner Thul schlägt den Gong und Gerd Schmitt gibt mit der Lanze das Rennen frei. Foto: Rup

Foto: Rup

Veni, vidi, vici - ich kam, sah und siegte. Wie einst Gaius Julius Cäsar nach der Schlacht bei Zela konnten dies am Mittwoch beim ersten Römerlauf des Merziger Sport- und Freizeitvereins auch Lea Sanwald und Frank Holbach von sich behaupten. Die triumphale Zielankunft der Läuferin vom LV Merzig und des Feuerwehrmanns aus Borg am Archäologiepark Römische Villa dürfte ganz nach dem Geschmack des römischen Feldherren gewesen sein. Während Cäsar für seinen Turbo-Sieg über die Truppen Pharnakes II immerhin vier Stunden benötigte, bewältigten die 20 und 41 Jahre alten Triumphatoren der Römerlauf-Langdistanz die 13 Kilometer langen Querfeldein-Strecke deutlich schneller.

In Toga sowie Tunica gekleidete Römer und stolze Legionäre hatten sich am imposanten Portalgebäude der rekonstruierten "Villa Rustica" unter das Publikum gemischt. Sie feierten die Sieger - die auch noch Luft für Interviews hatten. "Der Kurs war abwechslungsreich, mit knackigen Trails und längeren Flachpassagen. Es war toll. Und es lief besser als erwartet", meinte Sanwald nach 1:04:43 Stunden.

Holbach nutzte seinen Heimvorteil und brauchte nur 58:11 Minuten, hatte wie alle Teilnehmer aber Probleme mit dem matschigen Boden. "Es war hart. Wetterbedingt, denn die Strecke ist eigentlich flach", meinte der mit Dreckspritzern übersäte Sieger.

Doch nicht nur die Strecke punktete. So einen Start hatte auch noch keiner der rund 100 Trail-Läufer erlebt. Der Pistolenknall blieb aus. Stattdessen ließ Sklave Jatros alias Günter Wolff das berühmte weiße Tuch fallen. "Das ist das Signal. Wenn der Stoff den Boden berührt, ertönt ein Gong - und es geht es los", erklärte er. Schon gaben Legionäre, darunter auch Tavernen-Pächter Christian Heinsdorf, mit ihren Lanzen den Weg frei.

Sonnengott Sol meinte es gut mit den Läufern. Bei warmen Temperaturen passierten sie das Portal und verschwanden im Wald. Verwinkelte Pfade und enge Wurzelwege wechselten sich ab und kreuzten Passagen des Villa-Borg-Trails.

Die Langdistanz-Läufer drehten drei Runden. "Aufgrund der starken Niederschläge mussten wir den ursprünglichen Kurs abändern. Einige Wege waren unpassierbar", verriet Werner Klein. Der Pressesprecher des Landkreises Merzig-Wadern moderierte die Laufpremiere und führte die Siegerehrung durch. Standesgemäß nahmen die Erstplatzierten die Urkunden im zweirädrigen römischen Kampfwagen in Empfang.

Statt mit schnellen Zeiten punkteten Heike Darconza und Alexandra Schuster mit ihrem Outfit. "So haben wir uns die Römerinnen vorgestellt", beschrieben die Besseringerinnen die selbst entworfenen Stola, für die es einen Sonderpreis gab. Und damit konnten auch sie am Ende stolz sagen: Veni, vidi, vici.

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Auf einen Blick Ergebnis des 1. Römerlaufs in Borg : Kurzdistanz: Frauen: 1. Silvia Holletschek vom TV Losheim in 23:22 Minuten; 2. Amelie Michel, Wanderkumpels, 25:10 Minuten; 3. Jasmin Sticher, Kossmann Laufdesign, 25:33 Minuten. Männer: 1. Ramon Bernardon, TuS Heltersberg, 17:26 Minuten; 2. Tobias Klein, ohne Verein, 19:51 Minuten; 3. Christoph Körner, ohne Verein; 21:07 Minuten. Langdistanz: Frauen: 1. Lea Sanwald, LV Merzig, 1:04:43 Stunden; 2. Monika Junk, TV Rehlingen , 1:12:06 Stunden; 3. Martina Mehren, Hardtseemafia, 1:17:26 Stunden. Männer: 1. Frank Holbach, Feuerwehr Borg , 58:11 Minuten; 2. Timo Maurer, Fitness-Treff Orscholz, 59:35 Minuten; 3. Bernd Sedat, Saarpfalz-Runners; 1:00:27 Stunden. ros

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