Zerbrechliches Wissen aus der Antike

Borg · Am 21. und 22. Mai werden im Archäologiepark Römische Villa Borg wieder Gläser am rekonstruierten römischen Glasofen geblasen und geformt. Für dieses Projekt konnten erneut die "Roman Glassmakers" Mark Taylor und David Hill aus England gewonnen werden. Taylor und Hill beschäftigen sich seit 1989 mit der Erforschung antiker Glastechnik. Sie sind weltweit als Spezialisten für die verschiedensten Herstellungstechniken und insbesondere für ihr römisches Glas anerkannt. Sie werden vom französischen Glasmacher François Arnaud, der die Glasmacherkunst verschiedenster Kulturkreise studiert hat und seit mehreren Jahren ein eigenes Glasstudio "PiVerre" betreibt, unterstützt.

Das Glasmacher-Team wird durch Torsten Rötzsch vom LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim komplettiert. Erstmals steht römisches Goldbandglas im Mittelpunkt des Forschungsprojekts am Glas-Schmelzofen. Dieses besondere Mosaikglas wird im Rahmen einer Dissertation an der Universität zu Köln behandelt. Darüber hinaus werden wieder Experimente zum geblasenen Mosaikglas, zu hellenistischen und römischen Rippenschalen, formgeblasenem Glas sowie zu römischem Fensterglas durchgeführt. Ein weiterer Programmpunkt ist der Neubau eines Lehmofens zur Glasperlenherstellung.

Selbst heute sind noch viele Detailfragen bezüglich der Herstellung von antiken Gläsern ungeklärt. Das in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Klassische Archäologie der Universität Trier durchgeführte Glasofenprojekt der Villa Borg ist in seiner Konzeption weltweit einzigartig. Durch die tatkräftige Hilfe des Förderkreises der Römischen Villa Borg und der Firma Duraproof konnte auch das Dach der Glashütte auf lange Sicht wetterfest gemacht werden. Die Firma Duraproof lieferte eine neue Dachhaut, die dann unter Mithilfe ihrer Mitarbeiter und der der Villa Borg sowie Förderkreismitgliedern auf dem Dach der Glashütte befestigt wurde.

Somit ist auch die Durchführung der Glasofenprojekte in den nächsten Jahren gesichert. Am Samstag und Sonntag, 21. und 22. Mai, sind fast durchgehend von etwa 11 bis 17 Uhr vielfältige Glasmacher-Vorführungen geplant. Weitere Informationen zum Glasofenprojekt unter www.glasofenexperiment.de . Diese Sonderveranstaltungen sind im Eintrittspreis der Villa enthalten. red

Weitere Informationen: Archäologiepark Römische Villa Borg , Im Meeswald 1, 66706 Perl-Borg, Tel. (06865) 9117-0, E-Mail: info@villa-borg.de.

 Glasmacher aus England demonstrieren in der Villa Borg, wie zu Zeiten der Römer kunstvolle Gegenstände aus Glas gefertigt wurden. Fotos: Veranstalter

Glasmacher aus England demonstrieren in der Villa Borg, wie zu Zeiten der Römer kunstvolle Gegenstände aus Glas gefertigt wurden. Fotos: Veranstalter

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