Wasserburg wird zum Ort des Glücks

Nennig · Seit 25 Jahren dreht sich im Casino Schloss Berg in Nennig die Roulette-Kugel. SZ-Mitarbeiter Waldemar Bach wirf einen Blick auf die wechselvolle Geschichte des Gebäudes.

 Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Schloss Berg in Trümmern. Foto: Archiv Waldemar Bach

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Schloss Berg in Trümmern. Foto: Archiv Waldemar Bach

Foto: Archiv Waldemar Bach

Schloss Berg in Nennig , war ursprünglich eine Wasserburg aus dem elften Jahrhundert, deren Erbauer und Eigentümer zum niedrigen Adel gehörten. Die Angehörigen der Burg standen im Dienste des Erzbischofs von Trier. Bereits im Jahre 1442 wurde der letzte Namensträger der Burg Walter von Berg zu Grabe getragen. Anschließend hatten mehrere ritterliche und adelige Herren Rechte an der Burg. Der Übergang von der Burg zum Schloss erfolgte im 17. Jahrhundert. Man unterscheidet eine Oberburg und eine Unterburg, die ursprünglich nahe aneinander gebaut waren und vermutlich wohl auch eine gemeinsame Anlage bildeten. Die Oberburg stellt heute den weiß verputzten Renaissancebau dar. Die Unterburg liegt in einem trostlosen Bauzustand und ist wohl dem Verfall preisgegeben.

1910 in bürgerlichem Besitz

1910 ging die Oberburg erstmals von adeligen in den bürgerlichen Besitz über. Der letzte adelige Leopold de Maringh verkaufte Schloss Berg (Oberburg) an die Witwe Docter. Schloss Berg wie auch das in der Nähe gelegene Schloss Bübingen wurden während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. Trotzdem wohnten nach dem Kriege in Schloss Berg unter größten Gefahren und bescheidenen Ansprüchen die letzten Eigentümer Geschwister Docter und Familie Wagner in den Trümmerresten, weil sonst im zerstörten Nennig keine menschenwürdige Unterkunft zu bekommen war.

Im Jahre 1955 hat die damalige Regierung des Saarlandes die Oberburg käuflich erworben. Anschließend wurde sie unter Aufsicht des Staatlichen Bauamtes West in Saarlouis im alten Stil wieder aufgebaut. Die Einweihung mit Fertigstellung erfolgte 1958. Über die Verwendung des Schlosses nach Fertigstellung gab es mehrere Vorschläge, und letztlich wurde in Schloss Berg ein Schullandheim mit rund 200 Betten eingerichtet.

Ende für das Schullandheim

 Heute lockt das Casino auf das einstige Adels-Anwesen. Foto: Rolf Ruppenthal

Heute lockt das Casino auf das einstige Adels-Anwesen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Leider wurde das Schullandheim, obwohl es aufgrund seiner guten Lage und Führung bei den Schulklassen beliebt war, 1984 geschlossen und zum Verkauf angeboten. Zwei Jahre stand das Anwesen leer. Die suche nach dem neuen Besitzer ließ nicht lange auf sich warten. In der Saarbrücker Zeitung vom 7. März 1986 ist folgendes zu lesen: "Finanzminister Hans Kasper hat die saarländische Sporttoto GmbH und die Spielbank GmbH gebeten, das leerstehende Schloss Berg in Nennig auf seine Verwertbarkeit für Zwecke der beiden Gesellschaften zu überprüfen. Es sei an die Errichtung eines Hotels mit gleichzeitiger Einrichtung einer Spielbank zu denken. Eine solche Einrichtung könne eine Initialzündung für die Entwicklung der saarländischen Obermosel, insbesondere für den Touristikbereich sein."

Die Prüfung für den Standort Schloss Berg für den Betrieb einer weiteren Spielbank im Saarland fiel positiv aus. Aufgrund der guten geographischen Lage im Grenzbereich zu Luxemburg und Frankreich seien alle Voraussetzungen für die Einrichtung einer Spielbank mit Hotel in Nennig gegeben.

Allerdings musste noch das Spielbankgesetz von 1970 geändert werden, was in den Ausschüssen und im Landtag zu heftigen Diskussionen führte. Der Landtag beschloss am 23. April 1986 die Genehmigung, Schloss Berg (Oberburg) für eine Million Deutsche Mark (DM) an die Sporttoto - Tochter Spielbank GmbH zu verkaufen, mit dem Ziel, in Schloss Berg (Oberburg) eine Spielbank mit Hotel einzurichten.

Schon zwei Monate später im Juni 1986, fand im Rathaus Perl im Beisein des damaligen Finanzministers Hans Kasper, den Toto-Direktoren Holzwarth und Wagner sowie Bürgermeister Heinz Bauer die notarielle Vertragsunterzeichnung statt. Alle Beteiligten sowie der Gemeinderat von Perl, der ebenfalls bei der Vertragsunterzeichnung anwesend war, hielten den Kaufvertrag als bedeutsamen Schritt für die Weiter- und Vorwärtsentwicklung des saarländischen Obermoselraumes, was auch bis heute eingetreten ist. Mit der Planung der Baumaßnahme wurden zwei Saarbrücker Architekten beauftragt. Der Spatenstich für die umfangreiche Baumaßnahme erfolgte am 8. Juli 1988, er wurde vorgenommen von Direktor Holzwarth, Finanzminister Kasper und Bürgermeister Bauer.

Zwei Jahre nach Baubeginn erfolgte am 12. Oktober 1990 in Gegenwart von hochrangigen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die glanzvolle Eröffnung des Spielcasinos mit Hotel. Nach Presseberichten wurden zirka 27 Millionen DM investiert, die gut angelegt waren und ohne Zweifel zur Attraktivität des Saarländischen Obermoselraumes beigetragen haben.

Am Dienstag, 20. Oktober, feiert die Saarländische Spielbank in Schloss Berg im Beisein vieler Gäste sein 25-jähriges Jubiläum.

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