Suche in Sinz Polizei rückt wegen gefallener Soldaten aus

Sinz · Bei einer Suche in Sinz nach Gefallenen sind die Helfer fündig geworden. Für kurze Zeit wurde der Grabungsort dadurch zu einem möglichen Tatort.

 Aus dem Grabungsort ist urplötzlich ein Tatort geworden: Die Polizei sichert im Sinzer Wald die Fundstelle der menschlichen Knochen ab, die die Helfer des Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa im Zuge einer gezielten und lange vorbereiteten Suchaktion ausgegraben hatten.

Aus dem Grabungsort ist urplötzlich ein Tatort geworden: Die Polizei sichert im Sinzer Wald die Fundstelle der menschlichen Knochen ab, die die Helfer des Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa im Zuge einer gezielten und lange vorbereiteten Suchaktion ausgegraben hatten.

Foto: Ruppenthal

Erfolgreich verlief die Suchaktion des Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa (VBGO) im Sinzer Wald. Im Zuge eines gezielten Arbeitseinsatzes, der über Wochen minutiös vorbereitet worden war, konnten die rund 20 Helfer die sterblichen Überreste von drei deutschen Soldaten bergen. Da dabei auch die Reste einer Erkennungsmarke gefunden wurden und eine weitere von einem früheren Finder übergeben wurde, hegt Hans-Peter Jung, der stellvertretende Vorsitzende des VBGO aus Dillingen, die Hoffnung, dass zumindest zwei der gefallenen Soldaten mehr als 60 Jahre nach ihrem Tod noch identifiziert werden können.

Im Bereich des heutigen Sinzer Waldes hat es vor allem in den letzten Kriegsmonaten schwere, verlustreiche Gefechte zwischen deutschen und alliierten Soldaten gegeben. Viele Schicksale sind bis heute ungeklärt. Bereits in den beiden vergangenen Jahren hatten die freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer des VBGO aus ganz Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und Holland bei entsprechenden Suchaktionen Ausrüstungsgegenstände sichergestellt, nachdem sie aufgrund konkreter Hinweise in diesem Bereich aktiv wurden.

Die jetzige Suchaktion wurde jedoch unerwartet zu einem Hindernislauf. Nachdem die Helfer des VBGO erwartungsgemäß fündig wurden, das Auffinden menschlicher Knochen auch pflichtgemäß den Dienststellen in Saarbrücken gemeldet hatten, kam dann von dort die Meldung: „Grabung sofort einstellen“. Aus dem Grabungsort war nun urplötzlich ein Tatort geworden.

Streifenwagen der Polizei rückten an, sperrten den Fundort mit Flatterband ab, und Polizisten sicherten die Fundstelle mehrere Stunden lang ab, bis die Experten der Gerichtsmedizin vor Ort eintrafen. Diese kamen schnell zu dem gleichen Ergebnis wie die beiden saarländischen Archäologen im Team des VBGO, nämlich, dass es sich um ältere Knochen handeln müsse und das zu vermuten wäre, dass es sich um die sterblichen Überreste gefallener Soldaten handeln müsse. Nun wurde aus dem Tatort wieder ein Grabungsort, und Hans-Peter Jung und seine Helfer, darunter erstmals auch zwei Freiwillige aus den Reihen der US-Army in Kaiserslautern, durften weiter graben. Die weitere Suche förderte dann die beiden Erkennungsmarken und mehrere Uniform-Knöpfe zutage, ganz wie die Spezialisten des VBGO aufgrund der Meldungen der Metall-Detektoren vermutet hatten.

Und so konnte Hans-Peter Jung zusammen mit seinen internationalen Helfern am Abend wieder einmal eine positive Bilanz ziehen,  und das trotz widriger Rahmenbedingungen, nasskalter Witterung und einer nicht eingeplanten mehrstündiger Zwangspause. „Was soll man machen?“, stellte der stellvertretende Vorsitzende des VBGO achselzuckend fest. „Theoretisch hätte es sich ja wirklich um das Opfer eines Verbrechens handeln können, auch wenn das eher unwahrscheinlich ist. So hat eben jeder bestmöglich seinen Job gemacht“, erklärte Jung weiter.

 Hans-Peter Jung (Zweiter von rechts) vom Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa  und ein Teil seiner Helfer nutzen die Zwangspause, um die Lage an der Karte zu sondieren.

Hans-Peter Jung (Zweiter von rechts) vom Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa  und ein Teil seiner Helfer nutzen die Zwangspause, um die Lage an der Karte zu sondieren.

Foto: Ruppenthal

Auch dieses Mal wurde der Sucheinsatz von den VBGO-Helfern komplett aus eigener Tasche finanziert. Froh war Hans-Peter Jung darüber, dass es dank der Unterstützung von Sponsoren dieses Mal möglich war, in dem schwierigen Gelände des Sinzer Waldes einen kleinen Bagger einzusetzen. „Ohne Spender wäre so mancher Sucheinsatz nur schwerlich realisierbar“, betonte Jung abschließend.

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