Perl Schwerstarbeit für einen edlen Tropfen
Perl · Schüler des Schengen-Lyzeums ernten bei einer Event-Lese die Trauben für ihren eigenen Jubiläumswein.
Eine Event-Lese ist für Obermosel-Winzer Thomas Schmitt aus Perl nichts Besonderes. Dass aber Schüler die Trauben für den Jubiläumswein ihrer Schule ernten, das ist auch für ihn neu. 56 fleißige Schüler und Schülerinnen vom deutsch-luxemburgischen Schengen-Lyzeum halfen unlängst, die letzten vollreifen Weißburgunder-Trauben abzuernten, bevor das Wetter umschlug. Dafür erhält ihre Schule im Gegenzug 300 Flaschen Jubiläumswein zu ihrem zehnjährigen Bestehen – samt dem dazugehörigen Etikett.
50 Prozent der Trauben hatten Winzer Thomas Schmitt und sein Vater Werner mit ihren Helfern im Vorfeld bereits herausselektiert, so dass eine besonders gute Qualität garantiert war. Mit den knapp 90 Öchsle Mostgewicht zeigte sich der Winzer dann auch sehr zufrieden, zumal die saarländischen Weinbauern dieses Mal mit einem mehr als schwierigen Jahr zurechtkommen müssen. Die Regenperiode Anfang September hatte einen Super-Jahrgang verhindert. Stattdessen mussten sich die Winzer sputen, die früh vollreifen Trauben rechtzeitig in die Kelter zu schaffen, bevor die Nässe für frühzeitige Fäulnis und ungewollte Pilzbefall sorgen konnte.
Und so gab es in diesem Jahr eine Premiere: 56 Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 10 zogen wenige Tage nach der offiziellen Jubiläumsfeier, einer „Séance Académique“ zum Thema „Ausbildung und Weiterbildung gestern und heute“ mit zahlreichen namhaften Gästen, an ihrer Spitze der luxemburgische Großherzog Guillaume und seine Gattin Stéphanie (die SZ berichtete), zur Traubenlese in der Perler St. Quirinusberg.
Die jungen Erntehelfer legten dort los wie die Feuerwehr, mussten dann aber schnell feststellen, dass dies kein romantischer Spaziergang, sondern harte Arbeit bedeutete. Ermüdungserscheinungen bremste die jungen Leute früher aus, als ihnen lieb war. Trotzdem hielten sie durch, auch wenn Schulleiter Volker Staudt und Winzermeister Thomas Schmitt am Ende etwas Mühe hatten, die Jungen und Mädchen noch zu motivieren.
Mittags war aber dann die gröbste Arbeit geschafft, zumindest für die Schüler und Schülerinnen. Die Bütten waren voll mit besten Weißburgunder-Trauben, die Thomas Schmitt ansonsten wohl nicht mehr in den Keller bekommen hätte. Während die Jungen und Mädchen mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen, aber auch müde und erschöpft ins Schengen-Lyzeum zurückkehrten, begann für Thomas Schmitt die eigentliche Arbeit erst.
Denn die Trauben mussten gekeltert, der Most gefiltert werden. Jetzt liegt es nur noch an ihm, den „Traubensaft“ in den Fässern mit seinem Können und seiner Erfahrung zu einem vorzüglichen Jubiläumswein auszubauen. Wer Thomas Schmitt kennt, weiß aber, dass ihm das wohl gelingen wird. Zahlreiche Auszeichnungen und Prämierungen weisen ihn als einen Könner seines Fachs aus. Aber auch Schulleiter Volker Staudt und seine jungen Mitstreiter zeigten sich nach getaner Arbeit sehr zufrieden: „Wir haben viel dabei gelernt“, versicherte der Schulleiter. Auf das Ergebnis darf man schon jetzt gespannt sein.