Erste Schultage nach Corona-Pause Auf den Fluren des Schengen-Lyzeums in Perl herrscht ungewohnte Ruhe

Perl · Die binationale Schule in Perl öffnet für die ersten Schüler wieder: Ein Blick in die Klassenzimmer und den Unterricht.

 An den Schultüren wird auf die Grundregeln aufmerksam gemacht: Abstand halten und Maske tragen.

An den Schultüren wird auf die Grundregeln aufmerksam gemacht: Abstand halten und Maske tragen.

Foto: Stefan Gregor

In Zeiten, in denen auf politischer Ebene über die Schließung von europäischen Binnengrenzen diskutiert wird, sprechen sich 98 Prozent der Schüler des Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeums in Perl für ein grenzoffenes Europa aus. Das ist das Ergebnis einer schulinternen Umfrage, bei der zwischen dem 21. und 30. April die Schüler des Lyzeums abgestimmt haben. Das teilt Schulsprecher Alexander Pitzius mit.

Darüber hinaus wünschen sich die befragten Schüler den Ergebnissen der Umfrage zufolge eine sukzessive Rückkehr in die Normalität, bei der Hygienebestimmungen einzuhalten seien, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Insbesondere fehlten den Jugendlichen ein geregelter Alltag mit ihren sozialen Kontakten und eine direkte Kommunikation mit den Lehrern.

Am Fernunterricht finden die Schüler gut, dass sie ihren Tag frei einteilen können und geben an, „mehr Zeit für Familie“ zu haben. Gleichzeitig hätten sie den Eindruck, dass sich die Lehrer gut um sie kümmerten und dass ihnen kein Lernstoff verloren gehe. Es müsse nach der kritischen Corona-Phase nicht zu viel Stoff nachgeholt werden. Diese nächste Phase hat am Montag auch am Schengen-Lyzeum begonnen. Schüler der Abschlussklassen 9, 10 und 12 bereiten sich mit ihren Tutoren und Fachlehrern unter strengen Schutzmaßnahmen auf ihren Abschluss vor.

„In ausreichendem Abstand sitzen die Lernenden an ihren Tischen, tragen Schutzmasken, verhalten sich angemessen ruhig und sachlich“, beschreibt Pitzius den Unterricht an den ersten Tagen. Der übliche belebte Lärm auf den Fluren sei einer besinnlichen Ruhe gewichen.

Kaum gleiche das tägliche Miteinander dem Schulleben vor dem Beginn der Pandemie. „Schüler bewegen sich Schutzmasken tragend auf beschrifteten Wegen durch das Gebäude. Das gesamte Lyzeum ist in Einbahnstraßen unterteilt“, sagt Pitzius weiter.

Das Schengen-Lyzeum müsse dabei den Anforderungen der Ministerien des Saarlandes und Luxemburgs in gleicher Weise gerecht werden. Vor diesem Hintergrund solle der reguläre Unterricht am 11. Mai für alle Altersklassen in der Form starten, dass jeweils eine Hälfte der Klasse in alternierendem Muster unterrichtet wird.

So sei gewährleistet, dass die Gesamtgröße einer Klasse für 12 bis 14 Schüler genutzt werden könne. „Daraus ergeben sich die größtmöglichen Sicherheitsabstände für unsere Lernenden“, sagt Michael Konter, der als Sicherheitsbeauftragter zusammen mit der Schulleitung das Schutzkonzept erarbeitet und umgesetzt hat. „So wechseln sich die Schüler in der Form ab, dass eine Hälfte der Klasse in der Woche unterrichtet wird, um dann für die nächste Woche mit Aufgaben in den Heim- und Fernunterricht zu wechseln.“

Der Transport über die Grenze sei gesichert. Die Jugendlichen erhalten laut Angaben der Schule Bescheinigungen zum Vorzeigen an den Grenzübergängen. In Absprache mit den Ministerien beider Länder und der Bundespolizei sei es den Eltern möglich, ihre Kinder mit Bus oder im Auto von Luxemburg nach Deutschland zu bringen. Die gesamte Schulgemeinschaft wünsche sich jedoch auch hier ein baldiges Öffnen der Grenzen im Sinne eines grenzoffenen Europas.

Trotz aller Bemühungen und den Vorteilen der schulischen Digitalisierung kommt es dem Lyzeum zufolge beim Unterricht in Quarantäne immer wieder zu Problemen, sozialen Verwerfungen und systembedingten Unterschieden. Deshalb sei davon auszugehen, dass das zeitnahe Wiedersehen unter Freunden bei einem Unterricht in Klassenform für viele Schüler ein persönlicher Zugewinn ist.

Dennoch könne das Zurück in die „neue Normalität“ für die Schüler des Schengen-Lyzeums nur einen Schritt in die reguläre Beschulung in einem offenen Europa darstellen, heißt es abschließend vonseiten der Schule.

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