Römische Villa und Premiumweg als BesuchermagnetenRudolf Biewer ist seit 38 Jahren Ortsvorsteher Grabfunde belegen lange Geschichte des Dorfes Borg

Viel Betrieb am Bürgerhaus "Auf dem Baumert" in Borg: Die Feuerwehr hat ihr nagelneues Tanklöschfahrzeug auf dem angrenzenden Sportplatz in Stellung gebracht. "Wir sorgen für die erhöhte Position des Fotografen", sagt der Löschbezirksführer und klappt die Leiter am Heck des Feuerwehrwagens aus

Viel Betrieb am Bürgerhaus "Auf dem Baumert" in Borg: Die Feuerwehr hat ihr nagelneues Tanklöschfahrzeug auf dem angrenzenden Sportplatz in Stellung gebracht. "Wir sorgen für die erhöhte Position des Fotografen", sagt der Löschbezirksführer und klappt die Leiter am Heck des Feuerwehrwagens aus. Ortsvorsteher Rudolf Biewer lässt seinen Blick noch einmal prüfend durch die Runde schweifen: "Alles klar fürs SZ-Foto?""Borg hat derzeit 390 Einwohner", berichtet der Ortsvorsteher. Es sei eine waldreiche, zentral in der Gemeinde Perl eingebettete Gemeinde, die ursprünglich landwirtschaftlich geprägt war. Biewer ist stolz auf das gut funktionierende Vereinsleben in seinem Dorf. "Seit 1851 besteht unsere Feuerwehr, die derzeit 32 Aktive zählt", sagt er und ergänzt: "Es ist gleichzeitig die Stützpunkt-Feuerwehr, zuständig für das A 8-Teilstück von Schengen bis zum Tunnel am Pellinger Berg." Das rechtfertige auch den hochmodernen Stand der Feuerwehr-Ausrüstung und des momentanen Fuhrparks. Voll des Lobes ist der Kommunalpolitiker über die Jugendfeuerwehr des kleinen Dorfes. "Die Jugendarbeit unserer Wehr zahlt sich, hauptsächlich durch die gute Ausbildung des Feuerwehrnachwuchses, aus", befindet Biewer. Höhepunkt für die Jungs und Mädchen sei in jedem Jahr die Ausrichtung des Martinsfeuers.

Aber auch an anderen Vereinen und Gruppierungen hat Borg Bemerkenswertes zu bieten. Der katholische Kirchenchor, der knapp 20 Mitglieder zählt, die Ortsgruppe des DRK, die regelmäßig an den Blutspendenterminen der Gemeinde Perl teilnimmt, und die Jugendinitiative, die keiner Aktion aus dem Wege geht, die irgendwas mit Feiern zu tun hat. "Die jungen Leute sind sehr aktiv", sagt Biewer und zählt auf: "Bau von Fastnachtswagen, Teilnahme an den Umzügen, Maibaumwache, Kirmes-Organisation, Internetcafé, Boliviensammlung, Zeltlager, und, und, und . . ." Gemeinsam mit den Nachbarn aus Eft-Hellendorf und Büschdorf biete der Landfrauenverein hauptsächlich in den kalten Wintermonaten regelmäßig Vorträge zu den Themen Haushalt, Küche und Gesundheit. Die Initiative "In Kontakt kommen - in Kontakt bleiben" habe sich mit ihren generationenübergreifenden Zusammenkünften bei Kaffee und Kuchen im Dorf etabliert. "Dann haben wir noch unsere Boule-Spieler, die sich seit ein paar Jahren auf dem selbst errichteten Bouleplatz hinter dem Bürgerhaus im Wettstreit um die beste Kugel messen", weiß der Ortsvorsteher.

Das ehrenamtliche Engagement weiß Biewer sehr zu schätzen. "Im Jahre 2002 wurde mit dem Umbau der alten Schule zum Bürgerhaus und angrenzendem Jugendraum begonnen." Etwa zeitgleich habe man das Feuerwehrgerätehaus umgebaut. Touristisch partizipiere der Ort von der Römischen Villa, die in jedem Jahr Tausende nach Borg zieht. "Der Einstieg in den Premium-Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig ist unmittelbar an diesem touristischen Anziehungspunkt möglich", betont Biewer. Ebenso anziehend sei das neu errichtete, am Ortsrand liegende Gestüt Peterhof.

"In Borg gibt es noch ein Lebensmittelgeschäft, in dem alle Dinge des täglichen Bedarfs zu haben sind", sagt der Ortsvorsteher. Im Übrigen sorge die Inhaberin mit ihrem Partyservice-Team stets für gutes Gelingen vieler öffentlicher wie privater Festivitäten. Einige Handwerksbetriebe seien dem Dorf noch verblieben. "Diese und eine große Spedition stehen unserm Ort noch als wichtige Arbeitgeber zur Verfügung", sagt Biewer. "Ach ja", mahnt der Ortsvorsteher: "unser alljährliches Äppelfest mit seiner kulinarischen Vielfalt, das dürft ihr auf keinen Fall vergessen."

Borg. Obwohl Borg erstmals 1569 als Filiale der Pfarrei Perl urkundlich erwähnt wird, deuten Grabfunde und Erdwallungen auf eine viel frühere Existenz hin. Im Jahr 1743 wurde die eigene Dorfkirche eingeweiht, und sechs Jahre später folgte die Fertigstellung der Dorfschule. Politisch gehörte Borg zunächst zu St. Alban in Trier, zu den Bistümern Metz und Trier und später zum Herzogtum Luxemburg. Von 1816 bis 1840 war Borg Bürgermeisterei und seitdem mit dem Amt Perl vereinigt. Zwei Kilometer vom Ortskern entfernt steht das historische Gebäude des Pillingerhofes. Früher war das Gehöft ein luxemburgisches Schloss, heute ein landwirtschaftliches Anwesen. Etwa einen Kilometer vom Dorf entfernt werden im Zuge archäologischer Ausgrabungen noch immer Teile eines römischen Landhofes freigelegt. Die so entstandene "Römische Villa Borg" mit Wohn- und Wirtschaftshaus, mit Badehaus, Küche und Taverne sind mit ihrer Gartenanlage ein Besuchermagnet für Menschen aus nah und fern. owa

Borg. Als Anlagenfahrer in der Wasseraufbereitung habe er 40 Jahre lang gearbeitet, bevor er in die Altersteilzeit entlassen wurde, erzählt der 62-jährige Rudolf Biewer unserer Zeitung. Seit 1973 mischt er in der Kommunalpolitik mit. "Man meinte damals, ich sei doch der richtige Mann dafür", erinnert sich Biewer. Dann ging es "ruck, zuck". "Bereits 1974 wurde ich zum Ortsvorsteher gewählt - war damals der Jüngste im ganzen Saarland", betont er nicht ohne Stolz. Heute sei er - mit 38 Dienstjahren - der Dienstälteste. Sein größter Kummer sei das Fehlen eigener Baugrundstücke. "Durch den regen Zuzug Luxemburger Neubürger sind die Preise sehr schnell gestiegen", bedauert Biewer. Ein Grund sei, dass sich die Gemeinde den Ankauf von Privatgrundstücken kaum noch leisten könne.

"Aber ohne die bekommen wir keine jungen Leute in unser Dorf", weiß Biewer. Er hoffe, dass sich die Dinge in naher Zukunft ändern. "So lange bei uns Bauland für den Normalsterblichen unbezahlbar ist, wird nichts draus." Allerdings freut sich der Ortsvorsteher, dass ein dorfeigener "Webmaster" für einen guten Auftritt im Internet sorgt. Deshalb sein Rat: "Wer immer auf dem neuesten Stand der Dinge aus Borg sein möchte, der sollte die Web-Seite www.berrsch.de besuchen." owa

Auf einen Blick

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion gibt es zum Herunterladen unter der Adresse www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Im Wertchen 7, 66663 Merzig oder per E-Mail: redmzg@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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