Immer mehr illegale Müllablagerungen in der Gemeinde Perl Kostenfreie Entsorgung wünschenswert, doch nicht umsetzbar

Perl · Möbel, Bauschutt, Elektrogeräte, Textilien oder Öle: Die Liste der Gegenstände, die illegal  an Containerplätzen, im Wald oder auf Wiesenflächen entsorgt werden, ist nach den Worten von Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch lang.

Bürgermeister Ralf Uhlenbruch

Bürgermeister Ralf Uhlenbruch

Foto: Friedrich Schmitz photography

„Leider ist es so, dass die wilden Müllablagerungen in den vergangenen Jahren weiter zugenommen haben“, klagt er. „Es vergeht kein Tag, an dem insbesondere unsere Mitarbeiter des Bauhofes wilde Müllablagerungen beseitigen müssen.“ In der vergangenen Woche mussten die Männer nach seinem Bekunden ausrücken, um wieder Einrichtungsgegenstände wie Möbel und eine Couch, deren sich  jemand entledigt hatte,  aufzuladen und zum Wertstoffhof nach Besch zu transportieren. „Dabei können gerade solche Gegenstände dort kostenlos entsorgt werden“, sagt er.

Neben der Belastung der Umwelt durch wilde Müllablagerungen entsteht der Gemeinde laut Uhlenbruch dadurch ein hoher finanzieller Schaden, der durch die Allgemeinheit ausgeglichen werden muss. „Liegen der Gemeinde Erkenntnisse vor, die auf den Verursacher schließen lassen, dann wird ein entsprechendes Verfahren zur Sanktionierung eingeleitet“, sagt er – im vergangenen Jahr seien es mehr als 50 solcher Verfahren gewesen.

Mit Hinweisschildern, Darstellungen im Bekanntmachungsblatt Mosella und auf der Internetseite der Gemeinde zum Thema Müllentsorgung werde regelmäßig versucht, eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Auch die Gremien der Gemeinde diskutieren seit geraumer Zeit über Möglichkeiten, diese Lage zu ändern. „Aus meiner Sicht liegt die Lösung in einer Kombination von mehreren Maßnahmen“, sagt er. „Verbesserung des Systems, insbesondere durch Schaffung einer Grünschnittsammelstelle in der Nähe des Wertstoffhofes“, nennt er.  Neben einer Sensibilisierung und Beratung der Verbraucher zu einer ordentlichen Entsorgung von Müll müsse auch die intensivere Überwachung der Einhaltung der Regelungen her.

Die Schaffung einer Grünschnittsammelstelle in unmittelbarer Nähe des Wertstoffzentrums, wie es die Fraktion der Grünen fordert,  wurde laut dem Rathauschef bereits mehrmals in den Ausschüssen diskutiert. „Die Schaffung dieser Annahmestelle könnte zu einer Verbesserung der Situation beitragen und wird als sinnvoll angesehen“, sagt Uhlenbruch. Auf rund 400 000 Euro schätzt er die Kosten, um einen solchen Sammelplatz herzurichten.

Neben dieser Summe,  die Verwaltung und  Gremien vorlägen, müsse ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immisionsschutzgesetz eingeleitet werden.  Der Betrieb der Sammelstelle könnte durch die Gemeinde oder Dritte erfolgen. Die Mehrkosten wie für Personal und Material müssten auch finanziert werden. Die kostenfreie Entsorgung der Wertstoffe nennt der Verwaltungschef wünschenswert, allerdings erscheint ihm dies – auch aufgrund der sehr angespannten Haushaltssituation – als nicht umsetzbar.

„So verzeichnen wir bereits jetzt im aktuellen Haushaltsentwurf 2023 ein hohes zahlungsbezogenes Defizit. Auch die Steigerung der Energiekosten um mehr als 700 000 Euro und die Erhöhung der Kreisumlage um  eine Million  Euro gegenüber 2022 müssen finanziert werden.“ Nach seiner Ansicht ist es erfreulich, dass die Abwasser- und Wassergebühren für das Jahr 2023 stabil bleiben können. „Aber die sehr angespannte Haushaltslage zwingt die Gemeinde auch zur Erhöhung der Einnahmen“, sagt der Bürgermeister. Die Beratungen im Fachausschuss sind laut Uhlenbruch noch nicht abgeschlossen und werden im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort