Perler Rat stimmt gegen Schutzgebiet

Perl · Nein sagt das Gros des Perler Gemeinderates zu dem Plan aus dem Umweltministerium, die Röllbachschlucht und den Lateswald als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Mit 20 Ja-, einer Neinstimme und zwei Enthaltungen stimmte der Rat den Bedenken des Bauernverbandes zu. Die Grünen sind für eine Ausweisung des Schutzgebietes.

Mit aller Macht wehrt sich eine breite Mehrheit des Perler Gemeinderates gegen den Plan aus dem Umweltministerium, die Röllbachschlucht und den Lateswald bei Nennig durch eine Rechtsverordnung als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Die Gelbbauchunke soll in dem Terrain von rund 261,7 Hektar heimisch sein, ebenso der Kammolch. Auch Kalktuffquellen, magere Flachland-Mähwiesen, also artenreiche Wiesen, die Pflanzen wenig Nährstoffe bieten, sind laut Umweltministerium in der Röllbachschlucht und auf dem Terrain zu finden, unter anderem auch Waldmeister-Buchenwald, der auf basischem Untergrund wächst, und der Hainsimsen-Buchenwald, der auf saurem Untergrund gedeiht. Das sieht der Bauernverband anders.

Schreiben an Bürgermeister

Es ist nach seiner Auffassung nicht sinnvoll, ein Schutzgebiet nach dem aktuellen Verordnungsentwurf auszuweisen, heißt es in einem Schreiben an Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch - eine Ansicht, die das Gros der Ratsmitglieder teilt. "Es werden in erheblichem Maße Flächen unter Schutz gestellt, die keinerlei Lebensraumtypen haben", heißt es weiter in dem Brief, der die Unterschrift von Alexander Welsch trägt. Welsch, zuständig für Landjugend , Umwelt, Nährstoffbilanzen und Sammelantrag, befürchtet wegen der strengen Regelungen auch Erschwernisse bei der Bewirtschaftung: "So können zukünftig zusammenhängende Flächen nicht mehr bewirschaftet werden, weil die Flächen unterschiedliche Wertigkeiten für den Naturschutz erhalten haben."

Gerade dies sei notwendig, um den heutigen Anforderungen an die Landwirtschaft gerecht zu werden und kosteneffizient arbeiten zu können. Auch befürchtet er, dass Flächen, die bislang für Silagezubereitung, das Grundfutter für Milchkühe, genutzt worden seien, künftig nur noch zur Heugewinnung genutzt werden dürften, "da die Verordnung keinen Spielraum für hochwertige Silage zulässt". Als mögliche Folge nannte er Engpässe beim Grundfutter oder es von weither ankarren zu müssen. Von den Managementplänen, die freiwillige Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzgebietes auflistet, argwöhnt Welsch: Sie könnten in Zukunft verpflichtend für Nutzer und Eigentümer werden. "Das heißt, die Flächen, die derzeit auflagefrei sind, bekämen dann Auflagen.

Gebiet soll verkleinert werden

Seine Forderung: das Landschaftsgebiet um die bisher auflagenfreien Flächen zu verkleinern. "Wir haben doch bislang alles richtig gemacht, sonst wäre die schützenswerte Natur doch längst verschwunden", machte sich Landwirt Karl Fuchs, der für die CDU im Rat sitzt, seiner Empörung über den Entwurf aus dem Haus von Reinhold Jost Luft.

CDU-Fraktionschef Ernst Rudolf Ollinger nannte es "abenteuerlich, was da abgeht. Durch die Hintertür kommen Flächen rein, die vorher nie erwähnt wurden." Er sprach von einer Reglementierung der Eigentümer. Das Land sei verpflichtet, Landschutzgebiete auszuweisen, nicht die Kommune.

Daher habe das saarländische Umweltministerium mit der Gemeinde zu reden. Frank Schmitt von der SPD sprach von einer Teilenteignung der Eigentümer und stimmte den Aussagen seiner Vorredner zu.

Karl Heinz Raczek (Grüne) nannte es eine Verpflichtung, die Artenvielfalt zu schützen. Daher warb er dafür, ein Landschaftsgebiet auszuweisen. Landwirte seien einzubeziehen, aber auch in die Pflicht zu nehmen. Mit 20 mal Ja stimmte der Gemeinderat den Bedenken des Bauernverbandes zu - bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen.

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