Nach dem Absturz hilft Klebeband

Keßlingen. Matthias Spanier träumt vom Fliegen. Und er mag Technik. Verbinden kann er beides mit ferngesteuerten Flugzeugen aus einer Art Styropor, die der 20-Jährige selbst baut. Als ihn die SZ zu Hause in Keßlingen besucht, führt er natürlich einige Modelle vor. Sie haben alle verschiedene Formen und sind mit Klebeband immer wieder geflickt worden

Keßlingen. Matthias Spanier träumt vom Fliegen. Und er mag Technik. Verbinden kann er beides mit ferngesteuerten Flugzeugen aus einer Art Styropor, die der 20-Jährige selbst baut. Als ihn die SZ zu Hause in Keßlingen besucht, führt er natürlich einige Modelle vor. Sie haben alle verschiedene Formen und sind mit Klebeband immer wieder geflickt worden. Nach wenigen Sekunden Flug landet das erste, vom Wind getragen, in einem hohen Baum. Matthias zuckt mit den Achseln: "Das kommt schon irgendwann wieder runter." Dann wird er es mit ein bisschen neuem Klebeband wieder flugtüchtig machen.Erste Anfänge mit dem Basteln machte Matthias Spanier, der in diesem Jahr sein Abitur beendet hat, mit sechs Jahren. Da bekam er sein erstes ferngesteuertes Auto, das er selbst zusammenbauen musste. Dem sollten noch viele weitere folgen. Und später ein Segelflugzeug, das er mit einem Katapult aus Gummiseil in die Luft beförderte. Mit 13 Jahren kamen dann die Flugzeuge. "Das war dann noch eine Dimension mehr, und obwohl ich oft viel rumprobieren muss, ist es gut zu wissen, dass ich es schaffe, die Dinger zum Fliegen zu bringen."Im Hobbyraum und in seinem Zimmer liegen zahllose Modelle. Inspiration holt sich der junge Mann im Internet. Und dann heißt es "Trial and Error", also immer wieder ausprobieren, denn wo genau der Motor sitzen muss, kann er vorher nicht sagen.Spaß steht im MittelpunktAuf Maßstabstreue oder Originalität legt Matthias Spanier beim Basteln nicht so viel Wert. "Es geht mir nur um den Spaß." Sein Vater ist Elektriker und hat ihm auf dem Gebiet einiges zeigen können. Den Rest hat er sich selbst beigebracht. Ab und zu schaut er auf dem Flugplatz in Faha vorbei, "aber die Leute machen das seit Jahrzehnten, bei denen ist das mehr als nur eine Spielerei".Jetzt fängt der junge Mann mit dem Studium an. Fahrzeug- und Motorentechnik in Stuttgart. Luft- und Raumfahrttechnik hat leider nicht geklappt, das wäre seine erste Wahl gewesen. Natürlich. Aber auch Autos interessieren Matthias Spanier. "Testfahrer zu sein wäre ein Traum", sagt der junge Mann aus Keßlingen. Aber er könnte sich auch vorstellen, in der Entwicklung zu arbeiten. An der Uni gibt es eine "Akademische Fliegergruppe", dort konstruieren die Studenten Flugzeuge, in denen sie selbst mit einem Segelflugschein fliegen können. Klar, dass Matthias Spanier dort mal vorbeischauen wird. Ein paar Jahre lang wollte er sogar Pilot werden. "Fliegen fasziniert doch jeden, oder?" "Ich lebe gern in Perl, weil dort Europa gelebt wird, und nicht erst seit dem Schengener Abkommen."Lilly Weiler, 55 Jahre

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