Mit Sport Grenzen überwinden

Perl. Er würde nichts lieber tun als aufspringen und jubeln. Ein dicker Knöchel hindert David Etzold daran, deshalb sitzt er auf einem Stuhl am Spielfeldrand und kühlt seinen Fuß. Eine Verletzung aus dem Halbfinale gegen Eintracht Trier. "Ich hätte so gerne gespielt", sagt Etzold, "aber die Schmerzen . .

Perl. Er würde nichts lieber tun als aufspringen und jubeln. Ein dicker Knöchel hindert David Etzold daran, deshalb sitzt er auf einem Stuhl am Spielfeldrand und kühlt seinen Fuß. Eine Verletzung aus dem Halbfinale gegen Eintracht Trier. "Ich hätte so gerne gespielt", sagt Etzold, "aber die Schmerzen . . ." Im Finale fällt der Top-Stürmer von 1899 Hoffenheim nach sechs Treffern und fünf Torvorlagen aus. Ausgerechnet im Finale des zweiten U17-Victors-Cup in Perl, zu dem der Jugendförderverein Saar-Lor-Lux eingeladen hatte. Ausgerechnet gegen Borussia Dortmund, das mit Marvin Ducksch später den Torschützenkönig mit acht Treffern stellen wird. Gerne hätte er seinen Kontrahenten noch eingeholt. So holen ihn seine Mitspieler ein. Denn erst feiern sie jedes der beiden Tore zum 2:1 im Endspiel gegen Dortmund mit ihm an der Außenlinie, dann tragen sie ihn auf dem Stuhl über den Rasenplatz "Am Hammelsberg" und hin zur Siegerehrung. Die übernimmt Schirmherr Peter Müller, der Ministerpräsident des Saarlandes. Er übergibt die Prämie von 1500 Euro an 1899 Hoffenheim und ehrt mit Eintracht Trier (3:1 nach Elfmeterschießen gegen Alemannia Aachen) den Drittplatzierten. Trier erhält außerdem den Wanderpokal der Großregion, denn Trier ist beim "Turnier der Großregion" die beste Mannschaft aus dem Saarland, Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Wallonien. Das Turnier der Großregion hat der Jugendförderverein Saar-Lor-Lux im Auftrag der saarländischen Landesregierung ausgerichtet. Ein zufriedener Dieter Montada zieht wenig später als Vorsitzender des Jugendfördervereins ein gutes Fazit: "Vor 25 Jahren haben die Verträge von Schengen die Grundlage geschaffen, Grenzen abzubauen. Ein Vierteljahrhundert später bauen wir wenige Meter von dieser historischen Stätte entfernt Grenzen durch den Sport ab." "Grenzen zählen zu den schlechtesten Erfindungen der Menschheit", sagt Ministerpräsident Müller daraufhin.Worte, die Jeff Strasser unterschreiben wird. Der Rekordnationalspieler Luxemburgs und ehemalige Profi (FC Metz, 1. FC Kaiserslautern, Gladbach, Racing Straßburg) besuchte den Victors-Cup und zeigte sich überzeugt von der Idee, die besten Teams der Großregion in einem Turnier mit deutschen Bundesligisten zusammenzuführen. "Wir dürfen nicht vier Länder differenziert betrachten", sagt der 35-Jährige, "sondern als eine Region." Xaver Zembrod, Trainer des Turniersiegers aus Hoffenheim, fühlte sich gut aufgehoben in dieser Region. Er sagt: "Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Wir fahren nicht nur mit dem Sieg nach Hause, sondern mit Kontakten zu vielen interessanten Menschen. Das macht den Fußball aus." Als er das sagt, fällt gerade die Entscheidung zum besten Spieler des Turniers. Die Ehrung geht an David Etzold. Balsam für die Seele zum Abschluss eines gelungenen Turniers. red

Auf einen BlickDie Ergebnisse des U17-Victors-Cups in Perl: Borussia Dortmund - Eintracht Trier 2:0, CSO Amneville - 1899 Hoffenheim 0:1, Selection Moselle Est - Jeunesse Esch 0:0, Excelsior Virton - 1. FC Saarbrücken 0:3, CS Grevenmacher - Eintracht Trier 1:1, Amneville - Dortmund 0:2, Esch - Virton 0:1, Moselle Est - Aachen 0:2, Grevenmacher - Hoffenheim 0:7, Amneville - Trier 1:0, Moselle Est - 1. FC Saarbrücken 1:1, Virton- Aachen 1:3, Grevenmacher - Dortmund 0:7, Esch - Saarbrücken 0:1, Moselle Est - Virton 0:3, Hoffenheim - Dortmund 1:1, Aachen - Saarbrücken 1:1, Amneville - Grevenmacher 4:0, Hoffenheim - Trier 2:0, Esch - Aachen 1:1Viertelfinale: Dortmund - Virton 2:0, Aachen - Amneville 8:7 n. E., Hoffenheim - Esch 2:0, Saarbrücken - Trier 6:7 n. E.Halbfinale:Dortmund - Aachen 2:0, Hoffenheim - Trier 3:0.Spiel um Platz 3: Alemannia Aachen - Eintracht Trier 1:3 n. E.Finale: Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim 1:2.

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