Hunderte Schutzmasken gestiftet Landfrauen aus Oberleuken helfen flink mit Nadel und Faden

Oberleuken · Es gibt Dinge, die sind rar in diesen außergewöhnlichen Corona-Tagen. Toilettenpapier gehört, aus unerfindlichen Gründen, dazu, ebenso Hand-Desinfektionsmittel. Oder auch Atemschutzmasken.

 Viele Frauen haben Schutzmasken genäht.

Viele Frauen haben Schutzmasken genäht.

Foto: Simone Kolb

Insbesondere die Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen sind aktuell ganz dringend auf solche Schutzmasken angewiesen, um das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus zu minimieren. Mit einer ebenso spontanen wie ungewöhnlich erfolgreichen Aktion konnten die Landfrauen aus Oberleuken hier Abhilfe und ein wenig Entlastung schaffen. Binnen weniger Tage hat ein Aufruf der örtlichen Landfrauen-Vorsitzenden Simone Kolb dazu geführt, dass bereits mehr als 300 selbst genähte Schutzmasken an Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen verteilt werden konnten.

„Ich hätte mit einer solchen Resonanz nicht gerechnet“ sagte Simone Kolb auf SZ-Anfrage zu der enormen Resonanz auf ihren Aufruf, den sie am 21. März über eine interner Whatsapp-Gruppe ihres Ortsverbandes sowie über dessen Facebook-Seite verbreitet hatte. „Ihr könnt mithelfen, damit das Pflegepersonal sich nicht gegenseitig ansteckt. Denn das wäre in der jetzigen Situation fatal“, heißt es da. Zum einen helfe jeder mit, der den Aufrufen, zu Hause zu bleiben, Folge leiste. „Zum anderen könnt ihr aktiv mithelfen: Jeder, der Stoffreste und etwas Draht besitzt, kann sich nun zu Hause hinsetzen und Mundschutz für die Ärzte und die Pflegekräfte nähen, die nicht die Covid-19-Patienten behandeln“, heißt es in dem Aufruf weiter. Diese Textil-Masken böten zwar keinen geprüften, hundertprozentigen Schutz, „aber ein selbst genähter Schutz ist besser als kein Schutz“, stellt Kolb in ihrem Aufruf fest.

Und der fand Gehör, und das nicht zu knapp: „Unsere Mitglieder haben alles stehen und liegen gelassen und sofort angefangen mit Nähen“, freut sich die Landfrauen-Vorsitzende. Und nicht nur das: „Sehr sehr viele haben Stoff und anderes benötigte Utensilien wie Gummibänder gestiftet.“ Tag für Tag trafen aus der ganzen Obermoselregion mehr selbst gemachte Atemschutzmasken ein, Kolb schätzt, dass es etwas mehr als ein Dutzend Näherinnen gab, die zur Tat schritten. „Allein am letzten Dienstag kam ein Päckchen mit 63 Masken“, erinnert sich Simone Kolb. Ihr Eindruck: „Alle waren froh, dass sie etwas tun konnten, um die Helfer und Pflegekräfte zu unterstützen.“

So wie etwa das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg. Dorthin wollen die Oberleukener Landfrauen einige ihrer Masken schicken – was dort für große Freude gesorgt hat: „Toll, dass Sie einfach losgelegt haben, um etwas zu tun. In diesen Zeiten brauchen wir, insbesondere in den Krankenhäusern, jede Form von Solidarität“, heißt es in einer Mail des Klinikums an die Vorsitzende Simone Kolb. Deshalb nehme das Klinikum das Hilfsangebot von der Obermosel gerne an. „Natürlich können wir den selbst genähten Mundschutz nur in patientenfernen Bereichen einsetzen, aber auch das hilft schon enorm weiter.“ Kolb hofft nun, dass der Elan ihrer Mitstreiterinnen nicht nachlässt – denn es würden auch weiterhin flächendeckend Schutzmasken benötigt.

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