Kommt die neue Halle oder nicht?

Perl · Die alte Sporthalle des Schengen-Lyzeums ist an der Kapazitätsgrenze angelangt. So viel ist unstrittig. Nun steht die Frage im Raum, ob das Problem mit einem Neubau oder gegebenenfalls auch einem Anbau an die bestehende Halle zu lösen wäre.

 Das deutsch-luxemburgische Schengen-Lyzeum beschäftigt derzeit den Perler Gemeinderat. Foto: rolf ruppenthal

Das deutsch-luxemburgische Schengen-Lyzeum beschäftigt derzeit den Perler Gemeinderat. Foto: rolf ruppenthal

Foto: rolf ruppenthal

Wenig Bewegung gab es bislang in der Debatte um den Neubau einer Sporthalle für das deutsch-luxemburgische Schengen-Lyzeum. Dabei drängt die Zeit: Bis 15. März wollen die Verantwortlichen des Co-Finanziers der grenzüberschreitenden Schule, dem Großherzogtum Luxemburg , Klarheit haben, ob die neue Halle kommt oder nicht. Am Mittwoch, 25. Februar nun wird die Schulkommission des Landkreises sich mit dem Thema beschäftigen. Dies wurde am Dienstagabend bei der Sitzung des Perler Gemeinderates bekannt. Auf der Sitzung bekräftigte die CDU-Mehrheitsfraktion nochmals ihre Position in der Frage, die bei dem ganzen Vorhaben am umstrittensten ist: Soll die Gemeinde die Bauträgerschaft für die Halle übernehmen? Nein, sagt hierzu die CDU-Fraktion im Rat, und hat am Dienstag mit ihrer Mehrheit eine entsprechende Resolution verabschiedet, die dies noch einmal bekräftigt. SPD-Fraktion und Bürgermeister Bruno Schmitt sind in diesem Punkt anderer Ansicht. Nach Ansicht der CDU aber wäre die Gemeinde Perl in diesem Fall "für alle Unwägbarkeiten und Risiken in der alleinigen Verantwortung", wie es in der Resolution heißt.

Die Resolution fordert vielmehr vom Landkreis als Schulträger, dass dieser die Bauträgerschaft für das Projekt übernehmen solle, dessen Kosten auf rund drei Millionen Euro geschätzt werden. "Nach Aussage der Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich hat sich der Landkreis nicht mit der Frage der Bauträgerschaft befasst, da der Bürgermeister diese von sich aus angeboten habe." Hierzu gebe es aber keinen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss, heißt es in der Resolution. Vielmehr habe der Rat am 12. Dezember die Übernahme der Bauträgerschaft abgelehnt.

Der Landkreis verfüge zudem über die personelle und technische Ausstattung, um das anspruchsvolle Projekt zu stemmen. Bei einem Abstimmungsgespräch kurz nach der Ratssitzung am 12. Dezember mit Vertretern des Landkreises, der Gemeindeverwaltung, der Ratsfraktionen und vom Großherzogtum Luxemburg sei vereinbart worden, dass der Landkreis als Schulträger und die Schule zunächst den exakten Raumbedarf klären sollen. "Danach sollte der Landkreis mit der Gemeinde Gespräche über die erforderlichen Maßnahmen sowie deren Finanzierung führen." Diese sollten die Grundlage für weitere Verhandlungen mit Luxemburg und der saarländischen Landesregierung sein. "Da in dieser Angelegenheit bis zum jetzigen Zeitpunkt kein Fortschritt erkennbar ist, wird der Landkreis aufgefordert, diese Angelegenheit federführend in die Hand zu nehmen."

Strittig ist vor allem die Frage, ob der Neubau überhaupt erforderlich ist. Einigkeit besteht innerhalb des Gemeinderates lediglich darüber, dass die räumlichen Kapazitäten in der bestehenden Halle für den Sportunterricht nicht ausreichen, dies hält auch die von der CDU eingebrachte Resolution fest: "Seit geraumer Zeit klagt die Schulleitung über unzureichende Sportmöglichkeiten und sieht den regulären Sportunterricht gefährdet." Aber dem von der Schule angemeldeten Bedarf könne nach Ansicht der CDU-Fraktion "möglicherweise auch mit einer Erweiterung der bestehenden Sporthalle" Rechnung getragen werden. Diese Idee wiederum hielt Michael Fixemer, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion, für einen "Schildbürgerstreich". Er wies darauf hin, dass der geplante Anteil der Gemeinde von rund 20 Prozent an den Baukosten der Halle in etwa dem Nutzungsgrad entspreche, der für die Vereine aus der Gemeinde in dem Neubau später zur Verfügung stehen würden. Außerdem rücke die Frist für eine Entscheidung immer näher, so Fixemer: "Was wollen wir in der kurzen Zeit mit solch einer Resolution noch erreichen?" Daher könne die SPD dem Entwurf nicht zustimmen. CDU-Fraktionschef Ernst-Rudolf Ollinger verteidigte die Resolution: "Wir sind als Gemeinde nicht der Ausfallbürge dafür, dass andere nicht den Verpflichtungen nachkommen, die sie eigentlich übernehmen müssten." Es könne nicht sein, dass der Kreis seine Kosten und seine Verantwortung zu Lasten der Kommune so reduziere. Edmund Kütten , der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreistag von Merzig-Wadern, war als Zuschauer ebenfalls bei der Sitzung des Perler Gemeinderates zugegen. Als aus den Reihen des Rates die Bitte an ihn erging, zur Position des Landkreises respektive der CDU-Fraktion Stellung zu beziehen, äußerte er sich wie folgt: "Der Bedarf für einen Neubau muss nachgewiesen werden, in diesem Prozess befindet sich der Landkreis in Abstimmung mit der Schule selbst."

Am 25. Februar werde sich die Schulkommission des Kreises mit dem Thema befassen. Kütten gab zu bedenken, dass dabei stets auch die Kapazitätsprobleme an anderen Schulen unter der Trägerschaft des Kreises zu berücksichtigen seien. Weiter sagte er: "Wir haben Signale von Seiten der Schule bekommen, dass die Raumprobleme eventuell durch den Anbau eines weiteren Sportfeldes an die bestehende Halle bewältigt werden könnten."

Zur Frage nach dem konkreten Platzbedarf äußerte sich in der Sitzung der stellvertretende Schulleiter des Schengen-Lyzeums, Dirk Dillschneider. Er sagte, es sei von Seiten des Ministeriums aktuell eine Bedarfsermittlung für den Sportunterricht an der Schule gemacht worden. Diese habe einen Bedarf von 127 Wochenstunden Sport über alle Jahrgänge ergeben. Die räumlichen Bedingungen in der bestehenden Halle lassen nach den Worten von Dillschneider derzeit 108 Wochenstunden zu, es gebe demnach eine Lücke von 19 Wochenstunden. Er wies darauf hin, dass in den Klassenstufen 5 bis 9 die Halle in drei Sportfelder aufgeteilt werden könnte. Dies sei aber bei den älteren Jahrgängen nicht mehr so ohne weiteres machbar, da dann der Lehrplan zum Beispiel Ballspiele vorsehe, die sich über die gesamte Hallenfläche erstrecken. Zudem besitze die Halle nur vier Umkleiden statt der sechs, die eigentlich notwendig wären, wenn man drei Klassen auf einmal dort Sportunterricht machen lässt. Dillschneider betonte auch: "Die Schule ist mit jedweder Lösung einverstanden, die zu einer Entschärfung der Situation führt. Uns ist daran gelegen, dass der Sportunterricht stattfinden kann."

Meinung:

Kein Geld für ein Denkmal

Von SZ-RedakteurWolf Porz

Alle Welt - insbesondere die saarländische - spricht davon, dass gespart werden muss. Das hat sich wohl noch nicht in Teilen des Perler Gemeindesrates rumgesprochen. Die Halle am Schengen-Lyzeum, so sinnvoll und wünschenswert sie auch sein mag, wird nicht kommen! Das sollten die Sozialdemokraten akzeptieren und auch der Verwaltungschef - statt darauf zu beharren, dass die Sporthalle gebaut wird. Um Bürgermeister Bruno Schmitt , der bei der Bürgermeisterwahl in diesem Sommer nicht mehr antritt, noch schnell ein Denkmal zu bauen, ist nun wirklich kein Geld da!

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